1. Deutsche schmücken den Weihnachtsbaum mit Essiggurken

Wie – diesen traditionellen deutschen Weihnachtsbrauch kennen Sie nicht, obwohl Sie in einem deutschsprachigen Land wohnen? Dabei reicht diese Tradition Jahrhunderte zurück, als Eltern damit begannen, einen wie eine Essiggurke geformten, grünen Glasschmuck zwischen den Ästen des Weihnachtsbaumes zu verstecken, wo er natürlich schwer zu finden war. Jenes Kind, das die gläserne Essiggurke fand, erhielt ein zusätzliches Geschenk als Belohnung.

Angeblich, denn die "Essiggurke im Weihnachtsbaum" ist natürlich eine mehr oder weniger frei erfundene Geschichte, die in den USA zirkuliert. Woher sie stammt, lässt sich nicht mehr mit Sicherheit sagen. Als Quelle wird manchmal ein im amerikanischen Bürgerkrieg kämpfender gebürtiger Bayer vermutet, der in Gefangenschaft geraten und angeblich durch eine von einem Wachposten geschenkte Essiggurke vor dem Hungertod bewahrt worden war. Nach dem Krieg kehrte der Bayer zurück zu seiner Familie und begründete die Tradition des Versteckens einer Essiggurke im Weihnachtsbaum.

Angeblich zumindest, denn eine sehr ähnliche Geschichte berichtete von zwei Kindern, die durch unglückliche Umstände in einem Fass mit Essiggurken gefangen waren und sich von diesen ernähren mussten, um nicht zu verhungern.

Wir sind die Heiligen Drei Könige ...

Wir sind die Heiligen Drei Könige und haben eine Spreewaldgurke mitgebracht (Bild: http://pixabay.com)

Beeinflusst wurde diese erfundene Legende vermutlich von einer deutschen Glasbläserei, die nebst traditionellem Christbaumschmuck auch Ornamente in Form und Farbe von Gemüse wie Essiggurken exportierte.

Sollte Sie also eines Tages ein Amerikaner fragen, ob Sie Essiggurken in Ihrem Christbaum verstecken, machen Sie ihm eine Frage und bejahen Sie. Der unbescheidenen Meinung des Artikelautors nach ist diese Legende einfach zu schön, um sie von der banalen Realität zerstören zu lassen. Dies gilt natürlich auch für etwaige in den USA lebende Bayern.

2. Von Katzen gesungene Weihnachtslieder

Manche Leute mögen Tiere im Allgemeinen nicht, andere lieben ihre Katzen, Hunde oder Wellensittiche. Und dann gibt es noch Zeitgenossen, die ihre Haustiere ein bisschen zu sehr mögen. Unter uns: Sie wissen, wen ich meine, oder nicht? Die alte Dame, die für ihren Hund Kleidung strickt, die das arme Tier auch noch tragen muss, um von Menschen und Artgenossen gleichermaßen ausgelacht zu werden. Oder wie wäre es mit Leuten, die sich Weihnachtslieder von Katzen und Hunden vorsingen lassen? Glauben Sie nicht? Doch, das gibt es sogar zu kaufen!

"What's New Pussycat ... Oh-o-hoho-o ...

"What's New Pussycat ... Oh-o-hoho-oooho..." (Bild: http://pixabay.com)

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Denn genau das hat der Musikwelt noch gefehlt, in der Ke$ha allen Ernstes als Sängerin und nicht als Parodistin angesehen wird: Katzen, die Weihnachtslieder miauen. Falls Ihnen das zu lächerlich erscheint, wird Ihnen möglicherweise die niveauvollere Hunde-Variante "Jingle Bells" (sagenhaft lustiger Titel, nicht wahr?) mehr zusagen.

Derweil warten Anhänger der Klassik auf Schuberts Forellenquintett mit ihrer Interpretation von "Jingle Wels", "Stille Nacht, Angler umgebracht", "Ihr Heringlein kommet" und "Fröhliche Laichnacht überall".

Es ist ein Ross entsprungen ...

Es ist ein Ross entsprungen ... (Bild: http://pixabay.com)

3. Alle Jahre wieder in den Charts: Die selben Weihnachtslieder

Natürlich ist nichts daran unglaublich, wenn im Dezember Weihnachtslieder in den Charts auftauchen. Nicht unbedingt klassische, sondern vielmehr moderne Weihnachtslieder wie "All I Want For Christmas". Ungewöhnlicher wird es freilich, wenn bestimmte Lieder in ein und derselben Version jährlich aufs Neue die Charts erobern. In Großbritannien beispielsweise findet sich der 1984 von Midge Ure (Sänger der New-Wave-Band "Ultravox", bekannt aber auch für den in einer Swatch-Werbung eingesetzten Song "Breathe") und Bob Geldof (für gar nichts bekannt, außer für penetrantes Gutmenschentum) komponierte Song "Do They Know It's Christmas?" seit 2004 alljährlich in den Charts wieder. Dreimal schaffte er es sogar bis an die Spitze.

Ganz im Gegensatz zum wohl am meisten gehassten Weihnachtssong aller Zeiten, Whams "Last Christmas", der es nur bis auf Platz 2 der britischen Charts geschafft hatte. Dafür ist er in Deutschland seit 1996 jedes Jahr in ununterbrochener Folge in der Hitparade vertreten. Was natürlich die Frage aufwirft: Wer kauft einen Song, der jedes Jahr von November bis zum Heiligen Abend im Radio zu Tode gedudelt wird?

Lassen Sie uns folgende Antwort darauf finden: Kitschige Liebesromane rund um arme Bauerstöchter, in die sich der attraktive Prinzenspross des lokalen Blaublüters verliebt, finden seit vielen Jahren reißenden Absatz, obwohl sich noch nie in der Geschichte der Menschheit jemand zum aktiven Lesen dieser Werke bekannte. Ähnliches dürfte auf "Last Christmas" zutreffen, über das zwar fleißig geschimpft wird, das ein paar Tage vor Weihnachten aber dann doch bei iTunes gekauft wird, wenn der Browser mal nicht hinguckt.

Beliebte Einkaufsmeile, fünf Sekunden nachdem ein Scherzkeks "Last Christmas" abspielte (Bild: http://pixabay.com)

4. Christbäume in Stalingrad

Ein ebenso unglaubliches, wie unerfreuliches Faktum zum Weihnachtsfest: Als 1942 die 7. Armee der Wehrmacht hoffnungslos in Stalingrad eingekesselt war, wollte Hermann Göring, seines Zeichens Reichsminister der Luftfahrt, die Moral der Soldaten mit einem Hauch von Weihnachten steigern. Wie der nach seiner vollmundigen Ankündigung, künftig Herr Meier zu heißen, wenn auch nur ein einziges feindliches Flugzeug das Reichsgebiet überflöge, und daraufhin nach alliierten Angriffen hinter vorgehaltener Hand "Herr Meier" Genannte, sich das vorstellte, ist angesichts zehntausender Toter, erbarmungsloser Kälte und fast pausenlos rollender sowjetischer Angriffe ein Rätsel..

Vielmehr muss es den noch lebenden Soldaten wie blanker Hohn erschienen sein, als kurz vor Weihnachten 1942 zahlreiche künstliche Weihnachtsbäume von der deutschen Luftwaffe angeliefert wurden, während die Versorgung mit Essen und Medikamenten fast völlig zum Erliegen gekommen war.

Übrigens hatten "Weihnachtsbäume" für alliierte Bomberpiloten noch eine ganz andere Bedeutung: Die zu bombardierenden Zielgebiete wurden mich Leuchtkugeln markiert, was aus der Höhe betrachtet wie die Dekoration eines riesigen Christbaumes aussah. Woran man sieht: Selbst aus der schönsten Angelegenheit noch vermag der Mensch etwas Grausames zu ersinnen.

5. Christen verbieten Weihnachtsfest

Es mag wie ein weihnachtlicher Aprilscherz klingen, ist aber tatsächlich wahr: 1647 verboten englische Puritaner das Weihnachtsfest! Zum einen deshalb, weil sie an Weihnachten die Moral in Gefahr sahen, flossen beim Feiern doch gerne mal alkoholische Getränke, wurde üppig gespeist und es mit Zucht und Ordnung gerüchteweise nicht ganz so ernst genommen. Zum anderen sahen sie in Weihnachten ein "heidnisches Fest", womit sie möglicherweise nicht völlig Unrecht hatten, könnten doch manche weihnachtliche Aspekte auf vorchristliche Wurzeln zurückgeführt werden.

Das Verbot des Weihnachtsfests hielt sich immerhin bis 1660, bis es wieder aufgehoben worden war. Ob auf Drängen der lokalen Christbaumhändler und Wirtschaftslobbyisten, lässt sich heute nicht mehr klären. Allerdings hielten sich die meisten Briten ohnehin nicht an das Weihnachtsverbot und feierten im Verborgenen. Sehr zum Ärger vieler Puritaner und eines gewissen Mr. Grinch, der ein ähnliches Verbot in seiner Heimat vergebens anstrebte.

6. Spielverderber bei Weihnachtsparade verhaftet

Auch dieses Phänomen kennen Sie bestimmt: Leute, die ihren Mitmenschen die Freude verderben, indem Sie beispielsweise das Ende eines Romans oder eines Filmes öffentlich hinausposaunen (auf "Amazon" übrigens meist jener Menschenschlag, der "Rezession" anstatt "Rezension" schreibt). Ein wenig drastisch mutet jedoch die Verhaftung eines jungen Mannes in einer kanadischen Kleinstadt an, der auf einer Weihnachtsparade arglosen Kindern erzählte, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gäbe.

Noch verstörender mutet die Verhaftung eines Mannes an, der 2011 Leute mit einem Spielzeug-Laserschwert angriff. Zur Beruhigung: Niemand wurde verletzt, da Laserschwerter nur bei echten Jedi-Rittern funktionieren.

Fake! Es gibt keine Elfen! (Bild: http://pixabay.com)

Tragisches Missverständnis: Es heißt "Santa Claus", nicht "Santa Klaut" (Bild: http://pixabay.com)

"Rentiere? Welche Ren- RÜLPS!" (Bild: http://pixabay.com)

7. Unweihnachtliche Weihnachtsinseln

Ernüchternd: Ausgerechnet die Weihnachtsinseln präsentieren sich höchst unweihnachtlich! Dies liegt weniger daran, dass auf der zu Australien gehörenden Insel auch im Dezember Durchschnittstemperaturen von fast 30 Grad herrschen, sondern vielmehr am Umstand, dass die Mehrheit der knapp 2.000 Einwohner nicht-christlichen Glaubens ist und somit Weihnachten nicht feiert. Aber warum heißen die Inseln dann Weihnachtsinseln? Dies ist einem Zufall zu verdanken: Der holländische Kapitän William Mynors entdeckte die Inseln am 25. Dezember 1643 und taufte sie entsprechend des Datums. Was für ein Glück, dass er nicht am ersten April angelegt hatte.

Überhaupt stellt sich das winzige Eiland wie ein Protest gegen Weihnachten dar. Nicht einmal auf der Flagge lässt sich irgendein weihnachtlicher Hintergrund erkennen. Anstatt eines Rentierschlittens erhebt sich ein heimischer Vogel auf der Flagge der Weihnachtsinseln, und die "Hauptstadt" heißt Flying Fish Cove. Flying Dutchman Cove hätte sich angesichts ihres Entdeckers angeboten …

"Männer, wir sind gemachte Leute. Wir haben Monaco entdeckt!" (Bild: http://pixabay.com)

"Der Reiseleiter meint, unser Schiff wäre einfach zu finden: Es ist weiß und schwimmt im Wasser .. ARGH!" (Bild: http://pixabay.com)

8. Das Weihnachtsfest der Liebe

Es ist ja nicht so, als hätten Japaner keinen Sinn für eigenartigen Humor oder wären nicht besonders erfindungsreich. Wie sie allerdings aus dem christlichen Weihnachten das Fest der Liebe machten, ist äußerst gefinkelt. Nur etwa ein Prozent der japanischen Bevölkerung ist christlichen Glaubens. Anstatt nun Weihnachten als westliche Kuriosität zu betrachten, gestalteten findige Japaner das Weihnachtsfest einfach zum Fest der Liebe um. Buchstäblich. Ähnlich wie zum Valentinstag schenken sich Verliebte kleine Aufmerksamkeiten und begehen diesen besonderen Tag in trauter Zweisamkeit.

Die öffentlichen Weihnachtsbeleuchtungen haben in Japan weniger sinnliche Bedeutung, denn … nun gut, der Weihnachtsdekoration liegt sinnliche Bedeutung inne, indem sie für eine romantische Atmosphäre sorgen sollen. Die romantische Bedeutung des Weihnachtsfestes in Japan geht so weit, dass ein Rendezvous auf ernsthaftere Absichten hindeutet. Möglicherweise ist diese Umdeutung unseres traditionellen Weihnachtsfestes auch ein Akt der Verzweiflung in einem Land, wo viele junge Menschen Liebessimulationen echten Dates oder gar realen Liebschaften vorziehen.

9. Das vergessene "Star Wars"-Sequel

Haben Sie schon einmal vom Star Wars Holiday Special gehört oder gelesen? Nein? Das könnte daran liegen, dass George Lucas bis dato erfolgreich die Veröffentlichung auf Video, DVD oder blu-ray verhinderte. Ganz recht: George "Howard the Duck" Lucas, der keine Probleme damit hatte, aus den albernen Ewoks-Teddybärchen mehrere Filme und TV-Serien kreieren zu lassen, geniert sich für das Star Wars Holiday Special!

Produziert worden war es fürs Fernsehen, wobei Lucas fürs Drehbuch verantwortlich zeichnete, an dem unter anderem Pat Proft mitarbeitete. Pat Proft, nur zur Verdeutlichung der Absurdität, war eines der Masterminds hinter der rätselhafterweise enorm erfolgreichen "Police Academy"-Serie. Das kuriose Ergebnis spricht für sich selbst. Ausschnitte daraus sind übrigens auf Youtube zu sehen.

Der Erfolg gab dem Star Wars Holiday Special durchaus recht: Es erzielte 1978 eine der höchsten Einschaltquoten des Jahres. Danach durfte es allerdings nie wieder ausgestrahlt werden. Und ja: Streng betrachtet handelt es sich auf Grund des Veröffentlichungstermins trotz aller Dementi um ein Sequel zum weltweit heiß geliebten "Star Wars"!

Ohne Worte ...

10. Seltsame Weihnachtsbräuche

Festivitäten werden weltweit unterschiedlich begangen, was einen Teil des Reizes ausmacht. Dies gilt natürlich auch für das Weihnachtsfest mit seinen teils kuriosen Weihnachtsbräuchen. Einer der jüngeren ist in Schweden zu beobachten, wo der Heilige Abend mit dem Anschauen von Donald-Duck-Cartoons eingeläutet wird. Vielleicht deshalb, weil es zum Essen Ente gibt, man weiß es nicht.

Kaum weniger skurril: In der venezolanischen Hauptstadt Caracas werden am 24. Dezember die Straßen für Autofahrer gesperrt, um Platz für die zur Kirche rollerskatenden Besucher zu schaffen.

Bestimmt kennen Sie das Sprichwort: "Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen". In der Ukraine glaubt man, dass ein Spinnennetz am Weihnachtsmorgen Glück bringt. Zurückführen lässt sich dies auf ein Märchen rund um eine bitterarme Frau, die ihren Kindern keinen Christbaum bieten konnte. Doch eines Tages wuchs in ihrem Garten eine Tanne heran, was freilich nicht über den fehlenden Weihnachtsschmuck hinwegtröstete. Auf wundersame Weise aber errichtete eine Spinne ihr Netz im Baum, und als der Weihnachtsmorgen dräute, verwandelten sich die Seidenfäden in solche aus purem Gold. Vermutlich verhungerte die Spinne, aber die Frau konnte ihren Kindern ein schönes Weihnachtsfest bieten!

Aussies sind tatsächlich anders: Da in Australien ausgerechnet zur Weihnachtszeit Hochsommer herrscht, verzichtet der Weihnachtsmann auf seinen Mantel und erfrischt sich an manchen Stränden lieber im Wasser … natürlich auf dem Surfboard!

Am 6. Dezember stellen Luxemburger ihre Schuhe vor die Tür, damit diese vom lokalen Nikolaus mit Süßem und Früchten gefüllt werden. Warum man die Süßigkeiten und die Früchte später noch verzehrt, obwohl sie in einem Schuh gelagert wurden, und wer für die Schuhreinigung aufkommt, bleibt dem Artikelautor ein Rätsel.

Hohoho! Mahlzeit!

Hohoho! Mahlzeit! (Bild: http://pixabay.com)

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