1. Vertrauen und Ehrlichkeit

Wie bei anderen Beziehungen auch, setzt eine Fernbeziehung voraus, dass Du in der Lage bist, Deinem Partner / Deiner Partnerin zu vertrauen, und im Gegenzug Dein Partner / Deine Partnerin Dir absolut vertrauen kann. Nur dann könnt Ihr Eure Liebesbeziehung entspannt und mit der insbesondere bei Fernbeziehungen notwendigen Geduld und Gelassenheit angehen.

Ein ehrlicher Umgang miteinander ist ebenfalls das A und O für jede Art der Beziehung. Ihr solltet beide Eure Vorstellungen und Wünsche ehrlich, aber auch feinfühlig kommunizieren. Wenn Ihr Euch mal nicht sehen könnt bzw. einer von Euch aus terminlichen Gründen zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht kann, sollte stets der Grund dafür genannt werden. Lasse Deinen Partner / Deine Partnerin, so gut es geht, an Deinem Leben teilhaben, sprecht miteinander darüber, was Euch bewegt. Lügen hingegen sind ein todsicherer Killer der Liebe.

2. Individuelle Freiheit respektieren

Es kommt nicht von Ungefähr, dass Fernbeziehungen häufig von Menschen geführt werden, die ohnehin einen großen Wert auf die persönliche Entfaltung legen und für die ihre Persönlichkeitsentwicklung gleichwertig mit dem Wunsch nach einer Liebesbeziehung nebeneinander steht. Eine Fernbeziehung ist da eine gute Möglichkeit, beides in ausreichendem Maße unter einen Hut zu bringen. Gerade die Beziehung auf Distanz gibt den Partnern den individuellen Freiraum, den sie als unabhängige Menschen für ihre Selbstentfaltung und um ihren eigenen Interessen nachzugehen benötigen. Seien es nun die beruflichen Interessen, eigene Sozialkontakte mit Freunden und Familie oder persönliche Hobbies, in denen sie sich vom Partner unterscheiden. Die Herausforderung bei einer Fernbeziehung liegt vor allem darin, den anderen Teil, nämlich die Liebesbeziehung, in ausreichendem Maße in sein Leben zu integrieren und sie konstant zu pflegen. Dabei solltet Ihr Euch allerdings auch nicht gegenseitig unter Druck setzen, sondern Euch jeweils die Zeit und den Freiraum lassen, die Ihr braucht.

3. Damit die Fernbeziehung nicht qualvoll ist, sondern bereichernd,

... müsst Ihr Gemeinsamkeiten schaffen

Um Eure Fernbeziehung erfolgreich zu führen, ist es wichtig, dass Ihr gemeinsame Anknüpfpunkte findet, mit der Ihr die Beziehung gestalten könnt. Dies können Hobbies sein, die Ihr teilt und denen Ihr zusammen nachgehen könnt, gemeinsame Unternehmungen und Erlebnisse, die Euch zusätzlich verbinden und an die Ihr Euch in den räumlich getrennten Zeiten gerne erinnert, und auch Sozialkontakte, die Ihr gemeinsam pflegt.

4. Regelmäßiger Kontakt

Gerade bei Liebesbeziehungen mit räumlicher Distanz solltet Ihr darauf achten, dass Ihr einigermaßen regelmäßig in Kontakt bleibt. Es ist wichtig, um die einmal aufgebaute emotionale Nähe langfristig zu erhalten. Denn auch, wenn Ihr jeweils für einen bestimmten Zeitraum getrennt lebt, sollt Ihr gegenseitig ein Teil im Leben des anderen sein. Daher ist es besser, einen regelmäßigen Austausch miteinander zu planen, als die Fernbeziehung schlimmstenfalls einschlafen zu lassen. Wenn Ihr befürchtet, dass Eure Kommunikation in der Beziehung vernachlässigt zu werden droht, dann könnt Ihr zur Not auch feste Telefonzeiten einplanen, natürlich in einem Rhythmus, der Euch beiden gut passt. Der schriftliche Kontakt, auch per Internet, mag zwar eine willkommene Ergänzung sein, ersetzt aber letztlich nicht den direkten Kontakt.

5. Kommunikation wechselseitiger Vorstellungen von der Beziehung

In diesem Zusammenhang solltet Ihr natürlich auch klären, wie Ihr Euch beide jeweils die Gestaltung Eurer Liebesbeziehung vorstellt, und überlegen, wie Ihr diese Vorstellungen in der Praxis am besten zur Zufriedenheit beider umsetzen könnt.

6. Gute Planung nötig

Eine weitere Herausforderung im Rahmen von Fernbeziehungen ist es, die Beziehung mit den Terminkalendern beider Partner zu koordinieren. Insbesondere, wenn in der Fernbeziehung eine Tagesreise oder mehr für die Anreise erforderlich ist, solltet Ihr Euch daher idealerweise frühzeitig absprechen, wann Euer Treffen stattfinden kann. Da Ihr vermutlich auch eine gewisse Zeit miteinander verbringen wollt, würde es sich ja nicht lohnen, wenn der jeweilige Partner, der anreist, am nächsten Tag schon wieder nach Hause müsste. Außerdem bedarf die Reise selbst einiger Vorbereitung, angefangen mit der Planung der Anreise (Tickets besorgen oder Auto tanken) bis hin zu den Vorbereitungen fürs Kofferpacken (Wäsche waschen, eventuell fehlende Gebrauchsgüter besorgen) und was sonst noch alles vor der Abreise zu tun ist. Eine rechtzeitige Absprache vermeidet somit viel Stress bei der Reiseplanung. Die Reduzierung von Stressfaktoren beugt letztlich auch Beziehungsstress vor.

7. Kleine Geschenke

Kleine Geschenke erhalten nicht nur die Freundschaft, sondern helfen auch in der Fernbeziehung, die getrennten Zeiten leichter zu überbrücken. Dies müssen keine großen oder gar teuren Geschenke sein, sie sollten nur auf die Interessen und den Geschmack des Partners abgestimmt sein. Auch ein liebevoll selbst gemachtes Geschenk kommt sicherlich gut beim Partner an. Es ist schön, sich gegenseitig mit kleinen Gegenständen zu umgeben, die einen mit dem geliebten Menschen verbinden und positiv an diesen erinnern. Es müssen auch nicht viele Dinge sein - wichtig ist der persönliche Bezug. Insofern kann auch schon ein einziges, sorgfältig ausgewähltes Geschenk diesen verbindenden Effekt haben.

8. Gegenseitigkeit

Damit Eure Fernbeziehung ausgeglichen verläuft, solltet Ihr außerdem darauf achten, dass beide in etwa zum gleichen Teil zum Funktionieren der Beziehung beitragen. Wenn hingegen beispielsweise immer nur einer von Euch Zeit und Kosten investiert, um den anderen zu besuchen, oder wenn einer deutlich mehr Aufwand betreiben muss, um die Liebesbeziehung aufrecht zu erhalten, entsteht ein Ungleichgewicht, das langfristig die Beziehung belasten oder gar zu einer Beziehungskrise führen könnte.

Sicher, wenn Ihr gerade frisch verliebt seid, werden Euch solche praktischen Aspekte vielleicht nebensächlich erscheinen. "Was spielt denn Geld für eine Rolle, wenn wir uns wirklich lieben?" werdet Ihr Euch in dieser zuckersüßen Anfangsphase, wo Ihr im siebten Himmel schwebt, womöglich fragen. In dieser Phase, in der Ihr fast vollkommen von den großen Gefühlen der Liebe vereinnahmt werdet, seid Ihr bereit, selbst die größten Opfer für den Liebsten oder die Liebste zu bringen. Da nehmt Ihr möglicherweise sogar in Kauf, dass immer nur derselbe Partner zum anderen fährt und der andere den pendelnden Partner im Gegenzug nicht besucht. Doch spätestens im nächsten Stadium der Beziehung wird deutlich, dass diese Aspekte eben doch langfristig von Bedeutung sein könnten. Spätestens dann, wenn Eure Liebesbeziehung Grund und Boden bekommen hat, solltet Ihr diese Dinge abklären, damit die sprichwörtliche Waagschale sich nicht zu sehr auf eine Seite neigt und der Aufwand für beide Seiten etwa gleich ist.

9. Eine Ermutigung: Warum sich die Kompromisse lohnen

Kompromissbereitschaft sollte natürlich auch in einer Fernbeziehung in bestimmten Punkten vorhanden sein. Der größte Kompromiss, den Ihr eingehen müsst, ist wohl der, dass Ihr Euch nicht jederzeit nach Lust und Laune spontan sehen könnt, sondern Euer Zusammensein planen müsst und in der Zwischenzeit eben auf die Möglichkeiten der Kommunikation aus der Ferne angewiesen seid. Aber auch in der gemeinsam verbrachten Zeit müsst Ihr mitunter kompromissfähig sein; beispielsweise wenn der eine Partner Frühaufsteher und der andere Langschläfer ist. Ohne ein angemessenes Maß an Geduld, aber auch Selbstdisziplin und Gefühlskontrolle werdet Ihr das nicht lange durchhalten. Doch wenn Ihr es schafft, die Umstände der Liebe auf temporärer Distanz gut zu bewältigen, dann könnt Ihr beide daran wachsen. Und Ihr habt einen Grund, stolz auf Euch zu sein: Denn es zeigt in jedem Fall die Stärke Eurer Persönlichkeiten.

10. Fernbeziehung mit eigenen Interessen in Einklang bringen

Damit Du Dich nicht für Deine Liebesbeziehung auf Distanz verausgabst, übermäßig viel Energie in ihre Pflege und in die Hin- und Herpendelei steckst, solltest Du dabei auch Deine eigenen Bedürfnisse berücksichtigen. Vergiss nicht, Dich zu entspannen, plane genug Zeit für Deine eigenen Interessen und eventuell Deine Sozialkontakte, die Du nicht mit Deinem Partner teilst, ein.

Wenn Du zum Beispiel gerne in fremde Länder verreist, aber aufgrund der Fernbeziehung viele Deiner Reisen Dich immer an dieselben Orte führen (zum Wohnort des Partners und zu den Reisezielen, die Ihr gemeinsam aufsucht), dann könnte es eine Lösung sein, dass Du je nach Deinen finanziellen Möglichkeiten ein- oder zweimal im Jahr eine Reise für Dich planst. Diese kannst Du ggf. auch alleine unternehmen.

11. Abschied nicht dramatischer machen, als er ist

Es ist ja kein Abschied für immer, sondern nur bis zum nächsten Wiedersehen! Und das ist, wenn Ihr Eure Liebesbeziehung gut geplant habt, ein absehbarer Zeitraum. Warum solltet Ihr also deswegen Trübsal blasen? Ihr vertraut Euch doch, Ihr wisst, wo Ihr steht und was Ihr aneinander habt... Was wollt Ihr mehr? Die Situation so zu nehmen, wie sie ist, dankbar für Eure Liebe und die gemeinsam verbrachte Zeit zu sein, wird Euch viel Leid ersparen. Und zu Hause wird Euch der Alltag helfen, die Zwischenzeit bis zum nächsten Treffen mit Eurem / Eurer Liebsten zu überbrücken. Macht es Euch also bitte nicht unnötig kompliziert!

12. Distanz reduzieren

Wenn die Entfernung zwischen Euch Partnern eine ganze Tagesreise beträgt, kann es sein, dass Ihr ab einem bestimmten Zeitpunkt den Wunsch entwickelt, diese Distanz allmählich zu verringern. Es macht jedenfalls einen Unterschied, ob Ihr auf dem Weg zu Eurem Schatz einen ganzen Tag unterwegs seid und dann vollkommen erschöpft von der Reise ankommt, oder ob die Reise ein paar Stunden weniger in Anspruch nimmt, Ihr somit die gemeinsame Zeit noch mehr genießen könnt, weil Ihr Euch nicht erst noch lange von der Anfahrt ausruhen müsst. Wenn Ihr nicht gerade jetzt umziehen wollt oder momentan kein Umzug möglich ist, dann wäre es eine Möglichkeit, dass Ihr Euch praktisch an einem Ort "in der Mitte" zwischen Euren beiden Wohnorten trefft. So ist der Reiseaufwand für Euch beide in etwa gleich.

Meine eigenen Erfahrungen mit Fernbeziehungen

Ich selbst führe bereits seit mehr als vier Jahren erfolgreich eine Fernbeziehung quer durch Deutschland. Allein die Tatsache, dass sie schon so lange anhält, spricht für die Wirksamkeit meiner hier gegebenen Tipps. Mit einer passenden Person und den richtigen persönlichen Voraussetzungen (die Einstellung und Charaktereigenschaften betreffend) kann eine solche Liebesbeziehung also in der Tat auch auf Dauer funktionieren. Wichtig ist im Verlauf so einer Beziehung vor allem, in Kontakt zu bleiben und eben Wege zu finden, sich einigermaßen regelmäßig zu sehen, am besten mit abwechselndem Reise- und Kostenaufwand.

Vor dieser funktionierenden Beziehung habe ich aber auch schon Erfahrungen mit dem Scheitern von Fernbeziehungen gesammelt. Auch wenn jede Beziehung individuell ist, konnte ich aus den zuvor gemachten Erfahrungen viel lernen. Von meinen in der Vergangenheit gewonnenen Erkenntnissen damit profitiere ich bis heute. So habe ich erlebt, wie es ist, wenn hauptsächlich eine Seite die Lasten trägt und sich weiter um die Fernbeziehung bemüht. In dem Fall war ich diejenige, die immer zu dem damaligen Partner reisen musste. Je nach den finanziellen Verhältnissen kann so eine Beziehung mit mehr oder weniger einseitigem Aufwand durchaus problematisch werden.

Kommen dann noch Sprachbarrieren hinzu und ist nur einer der Partner bemüht, diese zu überwinden, gibt es keinerlei Entgegenkommen von der anderen Seite, keinen erkennbaren Versuch, den Partner besser verstehen zu lernen, kein Interesse, seine Welt und Sicht der Dinge kennen zu lernen, und sind die beiden Beteiligten insgesamt zu unterschiedlich, als dass die Beziehung eine Zukunft gehabt hätte, dann kann man die Fernbeziehung auch gleich beenden, weil man unter diesen Bedingungen nicht glücklich werden wird. Aber bitte im gegenseitigen Einvernehmen und nicht heimlich, ohne dem Partner dies direkt mitzuteilen! Ein nicht persönlich mitgeteiltes Ende der Beziehung ist nicht nur feige, sondern auch umso schmerzhafter und auch schwerer zu verarbeiten für denjenigen, der sitzen gelassen wurde. Wer nicht weiß, wie eine Liebesbeziehung fair und richtig beendet wird, findet bei der Autorenkollegin Kerstin einige grundlegende Tipps zum Schlussmachen.

Fazit

Ob eine Fernbeziehung glückt oder scheitert, hängt einzig und allein von Euch als Partnern ab. Was seid Ihr bereit, für die Beziehung zu geben? Wie viel von Eurem Leben wollt Ihr mit Eurem Partner teilen? Seid Ihr in der Lage, offen miteinander zu kommunizieren, aufeinander einzugehen und Euer Zusammensein zur Zufriedenheit beider zu gestalten? Wenn ja, dann steht Eurem Glück als Paar nichts im Wege!

Bildnachweis

Himmel: Eigenes Foto

Pixabay

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