Selten war ein Bühnenbild so genial wie beim "Hundertjährigen der aus dem Fenster stieg und verschwand"

Regisseurin Eva Hosemann hat mit dem "Hundertjährigen" von Jonas Jonasson in der Bühnenbearbeitung Axel Schneiders eine temporeiche und äußerst humorvolle Inszenierung auf die Bretter gestellt.

Da der Titelheld Allan (Jörg Schüttauf) in der Geschichte einmal um die ganze Welt reist, sind schnelle Umbauten erforderlich. Stephan Bruckmeier hat dabei ein so einfaches wie geniales Bühnenkonzept entworfen, dass durch seinen Humor dem Zuschauer schon alleine die Lachtränen in die Augen treibt, allerdings nichts für Analphabeten ist. Denn hier wird alles Beschriftet. Von der "schwedischen Lehne einer schwedischen Bank in einem schwedischen Park neben dem schwedischen Palast" bis hin zum leeren Kühlraum, der durch einfaches Umklappen eines Schildes zu "kühler Kühlraum" und später "kalter Kühlraum" mutiert.

 

Diese Eimfälle machen einfach Spaß und aus dem Roman ein Kinderstück für Erwachsene. Und das auf höchst charmante Weise. 

Schauspieler begeisterten durch Wandlungsfähigkeit und urwüchsigen Humor

Zehn Schauspieler schlüpfen gemeinsam in insgesamt 50 Rollen. Sie springen innerhalb von drei Stunden in einem nahezu wahnwitzigen Tempo von einem Kostüm und Charakter zum nächsten.

Jörg Schüttauf gibt den Hundertjährigen charmant und humorvoll. Obgleich man zu seiner Rolle eine gespaltene Meinung haben könnte, durch Schüttauf ist einem dieser Hundertjährige Sprengmeister durchweg einfach nur sympathisch. Bescheiden trippelt er durch die Weltgeschichte und spielt darin nie eine ganz unwesentliche Rolle.

Ihm zur Seite steht ein quirrliges phantasievolles Ensemble, dem man den Spaß an diesem utopischen Spiel anmerkt.

Kein Wunder also, dass sich das begeisterte Publikum nach drei Stunden zu begeistertem Jubel und Standing Ovations hinreißen lässt.

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand wird noch bis zum 26. Dezember 2013 im Altonaer Theater gespielt.

 

 

 

Laden ...
Fehler!