Werkschau von Arnold Schwarzenegger Filmen: Meisterwerke, Mittelprächtiges, Müll!

Terminator 2 Action Figur T-800Zweifellos ist Arnold Schwarzenegger nicht bloß eine Ikone des Actionfilms, sondern geradezu ein Synonym bombastischer Kinokost. Unter vielen Juwelen wie den beiden ersten "Terminator"-Filmen befinden sich indes alberne Trash-Werke wie "Red Sonja". Vielleicht zeichnet aber gerade diese Vielfalt Schwarzeneggers Filmografie aus. Denn was wäre langweiliger, als ein Actionheld ohne Kanten und Ecken?

Lassen Sie uns einen Streifzug durch grandiose, alberne, erfolgreiche, brutal gefloppte Actionfilme des ehemaligen Gouvernators machen!

Werkschau von Arnold Schwarzenegger Filmen: Meisterwerke, Mittelprächtiges, Müll!

Hercules in New York

Herkules in New YorkWie so viele andere große Karrieren begann auch Arnolds Aufstieg zum Superstar mit einer albernen Rolle. In Arthur Allan Seidelmans Trash-Klassiker "Hercules in New York" verkörperte Arnold Schwarzenegger die Titelfigur Herkules. Freilich: Das höchstens rudimentär vorhandene Drehbuch, unbegabte Schauspieler und vor allem das praktisch nicht existente Filmbudget (viele Szenen wurden im "Central Park" gedreht) komprimierten Arnolds Filmdebüt zum Rohrkrepierer par excellence.

Kurios: Arnies kaum verständlicher Akzent wurde in der englischen Originalfassung synchronisiert! Inzwischen wurde aber die Originalfassung von "Hercules in New York" veröffentlicht, was dem an sich nicht weiter bemerkenswerten Streifen zumindest große Unterhaltungsmomente beschert.

Kaktus-Jack

"Kaktus-JackKaktus-Jack" ist der vielleicht schrägste Film, in welchem Arnie jemals mitspielte. Besagter Kaktus-Jack (Kirk Douglas!) ist der gerissenste Schurke des Wilden Westens. Jedenfalls wäre er das gerne, zerstörte ihm die grausame Realität nicht alle seine Superschurkenträume. Denn egal, was er auch anfasst: Nichts klappt!

Nach einer Reihe von Misserfolgen plant er seinen nächsten Coup: Die schöne Charmin Jones (Ann-Margret) um ihr Vermögen zu erleichtern! Aber die hat als Leibwächter den muskulösen Handsome Stranger (Arnold Schwarzenegger) engagiert, der sich als harter Brocken für den unfähigen Kaktus-Jack erweist...

 

 Ein völlig durchgeknallter Western-Spaß, der mit John Wayne so viel zu tun hat, wie Steven Seagal mit ernsthafter Schauspielkunst. Also gar nichts. In bester Cartoon-Manier befetzen sich die Konfliktparteien gegenseitig. Immerhin stellt dieser Streifen gegenüber der "Hercules in Park"-Produktion wenige Jahre zuvor eine gewaltige Qualitätssteigerung dar, auch wenn danach für Arnie vorerst Schluss mit lustig war. Denn schon bald begann seine große Zeit: Die Ära der Steirischen Eiche!

Trailer "Kaktus-Jack" (englische Version)

Conan der Barbar

Conan der Barbar Schon in jungen Jahren lernt Conan (Arnold Schwarzenegger) die ganze Härte des Lebens kennen. Thulsa Doom (James Earl Jones), der grausame Anführer des dämonischen Schlangenkultes, überfällt sein Heimatdorf und ermordet vor den Augen des Jungen seine Eltern.

Die Kinder werden versklavt und müssen jahrelange Schinderei erdulden. Als einziger Kindersklave überlebt Conan die unmenschlichen Strapazen und wird einem neuen Herrn verkauft, der ihn in Gladiatorenkämpfen einsetzt. Dort erweist sich Conans einzigartige Stärke, was ihn rasch zum umjubelten Kämpfer avancieren lässt.

Nachdem er von seinem Herrn aus der Sklaverei entlassen wurde, erkundet er die Welt, schließt Freundschaft mit der Diebin Valeria (Sandahl Bergman) und dem Magier Subotai (Gerry Lopez) und wird vom greisen König Osric (Max von Sydow) angefleht, dessen Tochter aus den Fängen des Schlangenkultes zu befreien. Ein Auftrag, den der wortkarge Krieger gerne annimmt, träumt er doch seit seiner Kindheit davon, sich an Thulsa Doom zu rächen …

 

"Conan der Barbar" ist jener Film, der Schwarzeneggers Status als Action-Superstar begründete. Warum, ist nicht schwer zu erkennen. Fast den ganzen Film über posiert Arnie spärlich bekleidet und stellt sein beeindruckendes Muskelspiel zur Schau - angesichts des immer noch grauenhaften Akzents auch bitter nötig. Actionikone John Milius führte bei der Verfilmung von Robert E. Howards legendärer Fantasy-Reihe Regie, wobei das Drehbuch von Oliver Stone geschrieben wurde. Freilich: Mit dem grüblerischen, tendenziell depressiven Conan der literarischen Vorlage hat Arnies Muskelprotz wenig gemeinsam.

Egal: "Conan der Barbar" ist ein ungemein unterhaltsamer Film mit tollen Schwertkämpfen, grandiosen Landschaftaufnahmen und - ja doch! - einer interessanten Geschichte. Mit der Unzahl schlechter Kopien darf dieses Fantasy-Meisterwerk nicht verwechselt werden.

Trailer "Conan der Barbar" (englische Version)

Conan der Zerstörer

Conan der ZerstörerNach dem großen Erfolg von "Conan der Barbar" konnte eine Fortsetzung kaum ausbleiben. Erneut schlüpfte Schwarzenegger in sein barbarisches Outfit und schwang das Schwert. Diesmal jedoch ausschließlich für die gute Sache. Gemeinsam mit Weggefährten wie der wilden Kriegerin Zula (Grace Jones) muss er die jungfräuliche Prinzessin (Olivia d'Abo) auf einer gefährlichen Mission begleiten – nicht ahnend, dass er lediglich Spielball dunkler Mächte ist …

 

Sicher: "Conan der Zerstörer" bietet vieles davon, was man in einem solchen Film erwartet. Viel Action, Schwertkämpfe, schöne Frauen, niederträchtige Monster. Und dennoch: Die Atmosphäre und Klasse von John Milius' "Conan der Barbar" wird in keiner einzigen Szene erreicht. Zu plump und vorhersehbar ist der Plot geraten. Mit Grace Jones steht Arnie immerhin eine charismatische Partnerin zur Seite, was angesichts der blassen Olivia d'Abo auch dringend vonnöten ist.

 

Weniger nötig wären die "Scherzeinlagen" gewesen, etwa, wenn Conan ein Kamel mit Bud Spencers patentiertem Kopfnussschwinger ins Reich der Träume schickt. Grottenschlecht sind leider auch die Spezialeffekte geraten. Höhepunkt des albernen Treibens: Ein "Kampf" gegen Dagoth, den "träumenden Gott". Der sich natürlich als kaum bewegliches Gummimonster erweist... Auf einen dritten "Conan"-Teil wurde löblicherweise verzichtet. Denn nun war Raum und Platz für einen der 1980er-Kultfilme schlechthin: Terminator!

Terminator

Terminator Der Film zum "Orwell"-Jahr 1984:

In zwei unterschiedlichen Gegenden in Los Angeles erscheinen wie aus dem Nichts Lichtkugeln, die zwei Männer ausspucken. Der eine: Kyle Reese (Michael Biehn), Kämpfer der menschlichen Resistance gegen die übermächtigen Maschinen einer zukünftigen Welt. Der andere: Ein Cyborg in Menschengestalt, der "Terminator" (Arnold Schwarzenegger).

Kyles Mission: Sarah Connor (Linda Hamilton) beschützen! Denn sie wird die einzige Hoffnung der Menschheit im Kampf gegen die Maschinen gebären. Des Cyborgs Mission: Eben jene Geburt verhindern, indem er Sarah Connor tötet …

 

"Terminator" ist Kult und aus der Popkultur längst nicht mehr wegzudenken. Dabei war der mit nur knapp 6 Millionen Dollar Budget realisierte Science-Fiction-Streifen als B-Movie angelegt und stellte den ersten richtigen Film des damals jungen Kanadiers James Cameron dar. Für Cameron wie auch Arnie war die Zusammenarbeit schlichtweg eine glückliche Fügung des Schicksals. Der Kassenerfolg des Filmes - international spielte er mehr als das zehnfache der Kosten ein - öffneten Cameron die Tore zu den großen Studios und Schwarzenegger hatte sein ideales Rollenprofil gefunden: Wortkarger Muskelprotz mit witzigen oder ironischen One-Linern.

 

Tricktechnisch mag der erste "Terminator"-Film in einigen Szenen arg angestaubt wirken. Doch die clevere Story, die hervorragenden schauspielerischen Leistungen und vor allem die düstere Atmosphäre eines urbanen Technikdschungels laden zum immer wieder Ansehen und Mitfiebern ein. Es sollte allerdings noch einige Jahre dauern, bis Arnie seinen berühmtesten One-Liner wahr werden ließ: "I'll be back!"

Trailer "Terminator"

Red Sonja

Red SonjaFrauen, zurück an das Schwert! In "Red Sonja" emanzipiert sich die Titelheldin (Brigitte Nielsen, bekannt durch diverse Affären, Kurzehen sowie ihre Smörebröds), indem sie als rothaarige Amazone im Minutentakt Köpfe abschlägt. An ihrer Seite: Arnold Schwarzenegger, alias Kalidor, der immer dann auftaucht, wenn Not an der Frau ist. Ein gnadenloses Duell entspinnt: Wer spricht den fürchterlicheren Akzent?

 

Offenbar hatte Arnie einen Vertrag zu erfüllen. Anders kann seine Teilnahme an diesem komplett vergurkten Fantasy-Schmonzes nicht erklärt werden. Entsprechend gelangweilt und desinteressiert wirkt er auch. Dass er dabei dennoch Brigitte Nielsen förmlich an die Wand spielt, spricht nicht gerade für die Ex-Frau von Sly Stallone. Tatsächlich ist sie in diesem Werk auf geradezu groteske Weise fehlplatziert. Doch selbst mit einer Schauspielerin in der Hauptrolle hätte "Red Sonja" nichts an Qualität hinzugewonnen. Lieblos klatschte Richard Fleischer eine klischeehafte Rache-Story auf die Leinwand und schreckte selbst vor einem der billigsten "Monster" der jüngeren Filmgeschichte nicht zurück.

 

"Red Sonja" sollte lange Zeit der mit Abstand übelste Arnold-Schwarzenegger-Film bleiben. Wohlgemerkt: Lange Zeit …

Trailer "Red Sonja"

Phantom-Kommando

Phantom-KommandoNach dem Ausscheiden aus einer militärischen Eliteeinheit, hat sich John Matrix (Arnold Schwarzeneggerix) auf ein Landgut zurückgezogen, wo er mit seiner Tochter Jenny (Alyssa Milano) ein bescheidenes, aber glückliches Leben führt. Ein Besuch seines ehemaligen Chefs Major Franklin (James Olson) stellt sein Leben aber völlig auf den Kopf. Dieser warnt ihn, dass jemand sämtliche ehemaligen Mitglieder dieser Eliteeinheit töte.

Als Franklin ihn wieder verlässt, wird Matrix prompt überfallen. Die Schurken lassen ihn am Leben, entführen aber seine Tochter. Wenig später machen die Entführer ihre Forderungen klar: Matrix soll als Auftragskiller für einen lateinamerikanischen Diktator dienen! Da haben sich die Schurken aber den Falschen für ihr durchtriebenes Spiel ausgesucht …

 

Zusammenfassen lässt sich "Phantom-Kommando" ganz einfach wie folgt: Dämlich, aber unterhaltsam! Als Ein-Mann-Armee schaltet Arnie ganze Autobusladungen Schurken aus. Anfangs noch halbwegs dezent, später schamlos offen. Etwa, wenn er mitten am Tag über ein Rasenstück spaziert und dutzende schwerbewaffnete Soldaten wegpustet, die es einfach nicht schaffen, auf wenigen Metern Distanz einen Hünen zu treffen.

Andererseits muss man die Ehrlichkeit des Filmes anerkennen, der gar nicht mehr als ein hirnloser Actionstreifen sein möchte. Außerdem wird hier die Antwort auf die Frage geboten: "Was ist die Matrix?"

Trailer" Phantom-Kommando"

Der City Hai

Der City HaiEiner der schwächsten Schwarzenegger-Film datiert aus dem Jahr 1986. "Der City-Hai" ist ein schnörkelloser Actionfilm, der allerdings ein großes Problem hat: Zu Beginn des Streifens wird versucht, Protagonist Mark Kaminsky (Arnie) zu charakterisieren und ihn später auf gefinkelte Weise in die Mafia einzuschleusen, um sie von innen her aufzubrechen.

 

Doch gegen Ende des Filmes lässt Kaminsky seine Maske fallen und räumt im Alleingang die gesamte Verbrecherbande auf. Was natürlich zu der Frage führt, warum man über eine Stunde lang damit vertrödelte, ihn als "Maulwurf" einzuführen, wenn das Syndikat Arnies ballistischem Charme ohnehin nicht gewachsen ist.

 

"Der City-Hai" funktioniert als hirnloser Actionfilm nur leidlich gut und stellt einen gewaltigen Abstieg gegenüber den "Terminator" dar.

Running Man

Running ManUnter der Regie von Paul Michael Glaser, ehemaliger TV-Serienstar aus "Starsky und Hutch", entstand die bis dahin aufwändigste Verfilmung eines Stephen-King-Romans. "Running Man" begleitet den in Ungnade gefallenen Ex-Cop Ben Richards (Arnold Schwarzenegger) auf seinem Weg in und durch eine mörderische Spielshow, die live im Fernsehen übertragen wird. Während die "Running Man" titulierte Reality-Show für gewöhnlich mit dem Tod der Kandidaten endet, dreht Ben den Spieß um: Einen nach dem anderen erledigt er die auf die Spieler angesetzten Gladiatoren …

 

Die schlechte Nachricht ist: Vom der sozialkritischen, düsteren Vorlage des unter dem Pseudonym Richard Bachmann publizierten Stephen-King-Romans ist in "Running Man" so gut wie nichts mehr vorhanden. Dennoch macht der Film trotz inhaltlicher Schwächen, gnadenloser Überzeichnungen und allen gängigen Klischees enorm viel Spaß und wirkt Jahrzehnte später immer noch überraschend frisch. Der betriebene Aufwand ist deutlich zu sehen und einige der Sprüche – Richards zum Moderator: "Ich komme wieder!", woraufhin dieser lächelnd erwidert: "Höchstens als Wiederholung." – zählen zu den besten, die jemals in Schwarzenegger-Filmen zu vernehmen waren.

 

Wer sich nicht mehr als einen unterhaltsamen Actionkracher erwartet, liegt mit "Running Man" goldrichtig!

Trailer "Running Man"

Predator

Predator Wer "Alien" sagt, muss auch "Predator" sagen! Zumindest seit 1987, als John McTiernan ("Die Hard") einen modernen Klassiker des Science-Fiction-Horrors schuf. Dabei kommt der Streifen zunächst wie ein ganz gewöhnlicher Testosteron-Kracher daher: Dutch Schaefer (Arnie) soll mit seinen Elitesoldaten einen streng geheimen Regierungsauftrag im lateinamerikanischen Dschungel durchführen. Was sich ihnen in den Weg stellt, wird mit der überlegenen Feuerkraft des US-Militärs pulverisiert.

 

Doch plötzlich beginn sich das Blatt zu wenden. Aus dem Hinterhalt wird Dutchs Einheit dezimiert. Dahinter stecken aber keine Guerilleros oder Kommunisten – etwas Finsteres, nicht von dieser Welt Stammendes jagt seine menschliche Beute und ist weder durch ausgeklügelte Fallen, noch durch High-Tech-Waffen zu besiegen. Irgendwann begreifen die Überlebenden, dass sie nur dann eine Überlebenschance haben, wenn sie sich dem Dschungel anpassen und mit den Waffen des Geistes kämpfen …

 

Zweifellos muss "Predator" zu den besten Science-Fiction-Filmen der 1980er-Jahre gezählt werden. Das ungewöhnliche Setting, die hervorragenden Spezialeffekte und eine grimmige Story machten diesen Film zu einem weltweiten Kinohit, der immerhin 100 Millionen Dollar einspielte und somit der bis dato erfolgreichste Schwarzenegger-Film wurde. Die Figur des außerirdischen Jägers fügte sich nahtlos in die Popkultur ein und wurde sowohl im Film, als auch in Computerspielen fortgeführt.

 

"Predator" kann durchaus als Allegorie auf den Vietnam-Krieg interpretiert werden, als es technologisch hoffnungslos unterlegenen Verteidigern mit einfachsten Mitteln gelang, dem hochgerüsteten Feind standzuhalten.

Red Heat

Red HeatAm Anfang stand eine scheinbar tolle Idee: Lasst uns ein Buddy-Movie mit Arnold Schwarzenegger und James Belushi machen! Unter der Regie von Actionlegende Walter Hill sollte einer der ganz großen Blockbuster des Jahres entstehen. Als erstes US-Filmteam hatte man sogar eine Dreherlaubnis für den Roten Platz erhalten. Was konnte da noch schiefgehen?

 

"Red Heat" weiß darauf zu antworten. Schwarzenegger ist als Ivan Danko ein wandelndes Klischee (streng gucken, niemals lachen, Kapitalismus doof finden und natürlich im Schach brillieren), ebenso wie der legere US-Partner James Belushi, der als Cop natürlich gegen sämtliche Vorschriften verstößt und außer Frauen, Sport und Alkohol wenig in der Birne hat. Wenn wenigstens die Story spannend wäre. Doch diese erweist sich als langweilig und vorhersehbar, inklusive dem Zusammenraufen der anfangs einander verhassten Kollegen aus Ost und West.

 

Zu Recht geriet dieses allenfalls mittelmäßige Buddy-Movie rasch in Vergessenheit und soll auch hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden.

Trailer "Red Heat"

Twins – Zwillinge

Zwillinge - TwinsNach dem auch an den Kinokassen enttäuschenden "Red Heat" begann die erfolgreichste Ära des Action-Superstars. Ausgerechnet die Komödie "Zwillinge – Twins" läutete diesen Beginn einer Reihe enorm erfolgreicher Blockbuster ein. Dabei gab auch dessen Plot nicht viel her.

 

Großteils speisten sich die Gags aus dem Gegensatz zwischen Muskelprotz und Geistesriesen Julius Benedict (Arnold Schwarzenegger) sowie seinem lange Zeit verschollenen Zwillingsbruder Vincent (Danny DeVito). Das hat manchmal Charme und sorgt für Heiterkeit. Doch auf Dauer vermag dieses Konzept keinen kompletten Film zu tragen. Dennoch avancierte der von Komödienspezialist Ivan Reitman inszenierte Streifen zum Überraschungshit und spielte weltweit mehr als 200 Millionen Dollar ein. Freilich: Die ganz großen Kracher sollten erst noch folgen …

Trailer "Twins – Zwillinge"

Kindergarten Cop

Kindergarten CopArnold Schwarzenegger ist … der ultraharte Cop John Kimble, der aus kruden Gründen in einem Kindergarten als Kindergärtner aushelfen muss. Dutzende Kleinkinder machen ihm seinen Undercover-Job zur Hölle.

 

Anstatt präventiv ein paar der Racker zu versohlen und somit Respekt zu gewinnen, lässt sich Kimble erniedrigen und befasst sich mit den ganz normalen Problemen aus der Welt der Gehirn-Azubis (Hose vollgepisst, von den anderen Kindern gemobbt – Kinder können so grausam sein!). Am Ende haben die Biester ihren Kindergärtner natürlich ganz doll lieb. Bis sie ungefähr zehn Jahre später von ihm einen Strafzettel bekommen …

 

Trailer "Kindergarten-Cop" (englisch)

Terminator 2 – Tag der Abrechnung

Terminator 2 - Tag der Abrechnung1991 sollte Schwarzeneggers Beliebtheit ihren Zenit erreichen. "Terminator 2 – Tag der Abrechnung" sprengte alle Rekorde: Der bis dato teuerste Film aller Zeiten, der erfolgreichste Film des Jahres, die sensationellsten Computertricks. Regie-Titan James Cameron war das seltene Kunststück gelungen, eine Fortsetzung zu produzieren, die kein lahmer Aufguss des ersten Teils war.

 

Anders als in "Terminator" verkörperte Schwarzenegger einen auf Seiten der menschlichen Resistance kämpfenden Cyborg. Seine Mission: John Connor (Edward Furlong) zu beschützen. Eine schier aussichtslose Aufgabe, besteht doch sein Widersacher, der von Skynet in die Vergangenheit entsandte T-1000 (Robert Patrick), aus flüssigem Metall und kann somit jede beliebige Form annehmen.

 

"Terminator 2 – Tag der Abrechnung" ist schlichtweg perfektes Actionkino und überzeugt durch eine spannende und ausgeklügelte Story, die trotz der bombastischen Effekte und des Getöses einen pazifistischen Kern in sich trägt. Erst wenn man den Wert des menschlichen Lebens zu schätzen weiß, hat man es verdient zu siegen. Trotz einiger witziger One-Liner – inklusive "Hasta la vista, baby!" – liegt dem Science-Fiction-Streifen eine sehr düstere Grundstimmung inne. Und mit Sarah Connor (Linda Hamilton) schuf James Cameron die bis heute überzeugendste Heroine der Actiongeschichte.

 

 

Jede Actionsequenz von "Terminator 2 – Tag der Abrechnung" ist um Längen spannender inszeniert, als seelenloser Effektezauber der Marke "Transformers". Und wer beim berührenden Schluss nicht mit den Tränen ringt, ist vermutlich bereits eine Maschine …

Last Action Hero

Last Action HeroDass man Erfolge bis auf wenige Ausnahmen nicht planen kann, bewies ausgerechnet Arnold Schwarzenegger persönlich. Sein 1993 groß beworbener "Last Action Hero" starb an den Kinokassen schneller aus, als die Dinosaurier des parallel laufenden "Jurassic Park". Was war geschehen? Ganz einfach: Arnold war wieder einmal dem Irrtum aufgesessen, an ihm sei ein ganz großer Komiker verloren gegangen und die Leute würden sich nichts sehnlicher wünschen, als ihn albern herumkaspern zu sehen.

 

Nun ist "Last Action Hero" eine besonders in der ersten Filmhälfte durchaus witzige Actionkomödie mit vielen richtig guten Gags und Veralberungen von Genrekonventionen. Doch da halfen weder die gediegene Regie von John McTiernan, noch zahlreiche Cameos: Der Streifen klappte in der zweiten Hälfte wie ein Kartenhaus zusammen und nervte den Zuschauer mit Moralpredigten. Wer guckt sich schon einen Schwarzenegger-Film an um belehrt zu werden, brav in die Schule zu gehen, auf Mama zu hören und das Zimmer aufzuräumen?

 

Dieser Ansicht waren selbst hartgesottene Arnie-Fans und straften das halblustige Werk konsequenterweise mit Nichtbeachtung ab.

True Lies – Wahre LügenNur ein Jahr nach dem "Last Action Hero"-Flop versöhnt Arnie seine Fans und präsentierte ihnen einen seiner besten Film: In "True Lies – Wahre Lügen" verkörperte er einen braven und biederen Familienvater, der in Wahrheit Topagent der US-Regierung ist und auf die Abwehr von Terroristenangriffen spezialisiert ist. An seiner Seite: Jamie Lee Curtis als vom Alltag genervte Ehefrau, die von der wahren Identität ihres Mannes nichts ahnt.

 

Mehr als zwei Stunden lang führt James Cameron durch eine verlogene Welt des Seins und Scheins, in der am Ende immer nur Einer gewinnen kann: Arnold Schwarzenegger! Die Vergleiche mit James-Bond-Filmen sind nicht zu hoch gegriffen. Tatsächlich gemahnen so manche Passagen an die Werke mit dem berühmten englischen Geheimagenten. Das Publikum war begeistert: Mit fast 400 Millionen Dollar an den Kinokassen geriet "True Lies – Wahre Lügen" zu einem der erfolgreichsten Filme des Jahres 1994. Freilich: Damals konnte man über arabische Terroristen noch herzhaft lachen …

Junior

Junior Er konnte es einfach nicht bleiben lassen: Im "True Lies"-Jahr versuchte sich Arnold erneut als Komiker. Nun kann man sich lebhaft vorstellen, für welche Heiterkeit das Konzept "Arnie wird schwanger!" auf dem Papier gesorgt haben mochte. Doch der mit Danny DeVito und Emma Thompson starbesetzte Klamauk erwies sich als ähnlich unlustig, wie der zehn Jahre zuvor ähnlich gelagerte "Seitenstechen" mit Mike "Knack dir einen Nippel ab!" Krüger. Null Gags, eine langweilige Story und viel Gesülze sorgten für eine cineastische Totgeburt.

Trailer "Junior" (englisch)

Eraser

Eraser Der Titel war Programm: Als "Eraser" verschafft Arnold Schwarzenegger wichtigen Personen des Zeugenschutzprogramms völlig neue Identitäten. Auch die entzückende Lee Cullen (Vanessa Williams) benötigt seinen Schutz, nachdem sie von üblen Geschäften des Unternehmens, in welchem sie arbeitet, erfahren hat. Klar, dass sie von Arnie nicht im Stich gelassen wird und der es mit der Russenmafia genauso aufnimmt, wie mit Verrätern aus den eigenen Reihen …

 

Mit diesem 100-Millionen-Dollar-Kracher bot Arnie seinen Fans das, was sie erwarteten: Viel Action, launige Sprüche und einfach gute Unterhaltung. Freilich: Vom Zauber der "Terminator"-Filme oder eines "Total Recall" ist hier nichts mehr zu verspüren. "Eraser" ist reinstes Blockbuster-Kino ohne jegliche Ecken und Kanten.

Trailer "Eraser" (englisch)

Versprochen ist versprochen

Versprochen ist versprochen Wollte Arnie seine Fans vorsätzlich in den Wahnsinn treiben? Oder wie sonst könnte man die pure Existenz eines Filmes wie "Versprochen ist versprochen" erklären? "Junior" konnte man mit viel gutem Willen zumindest den Versuch einer originellen Prämisse zugestehen.

 

"Versprochen ist versprochen" stellt einfach nur einen komplett sinn- und humorbefreiten Weihnachtsfilm dar. Falls man jedoch an einer Massenprügelei unter Weihnachtsmännern oder Arnie in einem albernen Superheldenkostüm seine Freude hat, könnte man diesen Film so richtig genießen.

 

Für die ganz Kleinen hält der Streifen sogar eine wichtige Botschaft bereit: Herz ist wichtiger als Kommerz! Und Rentiere sind ziemlich doofe und bösartige Viecher...

Batman & Robin

Batman & RobinWie katastrophal schwach muss ein "Batman"-Film sein, um die im Kino beliebteste Comicserie überhaupt fast ein Jahrzehnt lang zum Erliegen zu bringen? Dr. Joel Schumacher ging dieser Frage 1997 mit durchschlagendem Erfolg nach, indem er "Batman & Robin" in seinem Labor des Grauens züchtete. Das mit George Clooney und Arnold Schwarzenegger gespickte Elaborat erwies sich als Fremdkörper der "Batman"-Serie und wurde von den Gehirnen der Zuschauer abgestoßen.

 

Erst 2005 war genug Zelluloid über diese Katastrophe gewachsen, um die Serie fortzusetzen. Freilich nicht als Sequel, sondern als Neustart, um jegliche Verbindung zu Schumachers Werk zu vermeiden.

Trailer "Batman & Robin"

End of Days – Nacht ohne Morgen

End of Days – Nacht ohne MorgenNach dem "Batman & Robin"-Debakel und einer Herzoperation – ein Zusammenhang konnte nicht bestätigt werden - feierte Arnie Ende 1999 sein Kino-Comeback. "End of Days – Nacht ohne Morgen" hieß der zeitgemäß auf der Mysterywelle mitschwimmende Thriller rund um die drohende Machtergreifung Satans zur Jahrtausendwende. Als Jericho Cane muss Arnold Schwarzenegger Christine (Robin Tunney) vor dem Teufel (Gabriel Byrne) beschützen. Ein interessantes, wenngleich unausgegorenes Konzept, da Satan offenbar nicht besonders hell ist. Anders kann man sich sein stetes Scheitern gegen einen Sterblichen nicht erklären.

 

"End of Days – Nacht ohne Morgen" macht es dem Zuschauer nicht leicht: Visuell mitunter berauschend, atmosphärischer Soundtrack, ein fieser Antagonist. Aber die logischen Brüche und aus Filmen wie "Das Omen" und "Der Exorzist" zusammengeklauten Versatzstücke stehen der Handlung im Weg. Im Showdown brechen schließlich alle Dämme der Logik und Vernunft. Dermaßen heillos überzeichnet und pseudo-religiös aufgeladen hatte sich selten zuvor ein Mysterythriller präsentiert. Schade eigentlich: Aus "End of Days – Nacht ohne Morgen" hätte ein richtig guter Endzeitstreifen werden können.

 

Übrigens floppte der Film in den USA, geriet aber international zu einem der erfolgreichsten Filme des Jahres. Das soll mal einer verstehen …

The 6th Day

The 6th Day"Sie haben den falschen Mann geklont!"

Und tatsächlich: Es wäre vermutlich einfacher gewesen, hätte der finstere Genetikkonzern hinter der wundersamen Arnie-Verdoppelung einen Normalbürger und nicht einen mit schier übermenschlichen Kräften ausgestatteten Supermann geklont.

 

Andererseits: Logik kann man "The Sixth Day" nun wirklich nicht vorwerfen. Die guten Absichten rund um die damals aktuellen Klon- und Gentechnik-Debatten in Ehren: Für einen Schwarzenegger-Film hält sich der Streifen actionmäßig seltsam bedeckt und bietet lediglich das Standard-Repertoire. Vergleiche mit "Total Recall" sind übrigens völlig unangemessen und sollten mit dem Angucken von "Red Sonja" bestraft werden!

Collateral Damage – Zeit der Vergeltung

Collateral Damage – Zeit der Vergeltung2001 wurde auch Arnie von den historischen Ereignissen überrollt. Der ursprünglich für Oktober angesetzte Kinostart von "Collateral Damage – Zeit der Vergeltung" wurde nach den Anschlägen in New York verschoben, zudem erfuhr der Film inhaltliche Änderungen. Doch alle verkrampften Versuche zu retten, was noch zu retten war, fruchteten nicht: Ein Streifen rund um das Thema Terrorismus konnte in den Monaten nach 9-11 einfach nur floppen!

 

Dabei ist "Collateral Damage – Zeit der Vergeltung" besser als sein schlechter Ruf. Als braver Feuerwehrmann Gordy Brewer sieht Arnie rot, nachdem seine Frau und sein Kind bei einem Terroranschlag vor seinen Augen getötet wurden. Ganz offensichtlich hat die Regierung kein Interesse daran, die Drahtzieher des Anschlags zu fassen. Also macht sich Gordy höchstpersönlich nach Kolumbien auf, um die Männer hinter dem Terroranschlag auszuheben …

 

"Collateral Damage – Zeit der Vergeltung" überrascht nicht nur durch eine Plotwendung, sondern auch das zynische Bild, das von der US-Politik gezeichnet wird. Mit Hurra-Patriotismus hat der Film nun wirklich nichts am Hut, obwohl man ihm genau dies allzu gerne vorwarf. Am Ende erwies sich das Werk als einer der größten Flops von Arnies Karriere.

Terminator 3 – Rebellion der Maschinen

Terminator 3 – Rebellion der MaschinenDer (vorläufig?) letzte "echte" Schwarzenegger-Film stammte bezeichnenderweise aus der "Terminator"-Reihe. Der von John Mostow inszenierte "Terminator 3 – Rebellion der Maschinen" enttäuschte zwar, spülte aber eine halbe Milliarde Dollar in die Kinokassen. Gründe genug, das Franchise fortzusetzen, wenn auch ohne Arnold Schwarzenegger.

 

Teil 3 selbst entpuppte sich als Remake des zweiten Teils. Wieder musste Arnie als "guter" Terminator John Connor vor einem "bösen" Terminator beschützen, der erstmals von einer Frau (Kristanna Loken) verkörpert wurde. Zu allem Überfluss erwies sich die Terminatrix genannte, wohlgeformte Killermaschine als wenig furchteinflößend. Kein Vergleich zum unaufhaltsamen, zielstrebigen T-1000 des Sequels aus 1991. Immerhin vermochte Schwarzenegger noch einmal mit seinen Muskelbergen sowie seiner physischen Präsenz zu überzeugen.

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