Vorteile von Rohkost

In roher Form genossen, bleiben Vitamine, Enzyme und Mineralstoffe in der Nahrung vollständig erhalten. Die Darmfunktion kann sich aufgrund der zahlreichen Ballaststoffe, die zugleich den Cholesterinspiegel senken, verbessern. Als vorübergehende Heilnahrung kann Rohkost beispielsweise bei chronischer Verstopfung beziehungsweise Darmträgheit die Eigenregulierung des Körpers wieder in Gang setzen. Dagegen ist das von Rohköstlern häufig vertretene Argument, diese Ernährungsform könne Krebs heilen, bis heute nicht wissenschaftlich zu beweisen.

Nachteile von Rohkost

Es gibt kein medizinisches Argument, Rohkost dauerhaft anderen Ernährungsformen vorzuziehen. Im Gegenteil, wer ausschließlich ungekochte Nahrung zu sich nimmt, kann dem Organismus nicht die Energie zuführen, die er braucht. Der Energiegehalt von Rohkost ist in Bezug auf die Menge der aufgenommenen Nahrung niedrig, das heißt, bei normalen Portionen über lange Zeit besteht die Gefahr der Unterversorgung.

Die Meinung der Wissenschaft

Ernährungswissenschaftler lehnen Rohkost als ausschließliche Ernährungsform generell ab. Denn viele wichtige Nährstoffe sind in Lebensmitteln enthalten, die ungekocht gar nicht genießbar sind, andere kann der Körper aus zubereiteten Lebensmitteln wesentlich besser aufnehmen. Menschen mit erhöhtem Nährstoffbedarf, zum Beispiel Kranke, Schwangere und auch Kinder, sollten sich daher keinesfalls ausschließlich von Rohkost ernähren.

Dazu kommt: Rohes Obst, Gemüse und Getreide ist reich an Fasern, Säuren und anderen Stoffen, die zu Gärungsprozessen und Blähungen führen können. Nicht wenige Menschen vertragen Rohkost deshalb auch nach einer Gewöhnungsphase nur in Maßen. Auf viele wertvolle Lebensmittel müssen Rohköstler außerdem verzichten: Dazu zählen die Grundnahrungsmittel und Kohlenhydratlieferanten Kartoffeln, Reis, Nudeln und Brot. Giftstoffe in rohem Gemüse oder Obst wie zum Beispiel in grünen Bohnen oder Rhabarber verbieten ihren ungekochten Verzehr. Auch Bakterien in Rohmilch oder Salmonellen in Eiern oder Fleisch, die sonst durch Erhitzen abgetötet würden, stellen eine zusätzliche Gefahr für die Gesundheit dar. Rohkost ist deshalb besonders in warmen Ländern problematisch. 

Einige Beispiele gegen die ausschließliche Rohkost

Rohkost gilt als gesund, da sie besonders vitaminreich ist. Das gilt nicht für alle rohen Lebensmittel. Einige von ihnen sollte man nicht roh verzehren, denn sie können schädliche Keime oder Giftstoffe enthalten.

Kartoffeln

Kartoffeln sollten niemals roh verzehrt werden. Sie sind eine tolle Beilage, aber nur gegart. Roh enthalten Kartoffeln Stärke, die vom Menschen nicht verarbeitet werden kann. Sie sorgt für Verdauungsbeschwerden. Gekocht kann der Mensch die Stärke dagegen gut vertragen.

Gefährlich ist jedoch das in rohen Kartoffeln enthaltene Solanin. Das steckt insbesondere in grünen Kartoffeln oder solchen mit Keimstellen. Schon eine Dosis von 1-5 mg pro Kilogramm Körpergewicht führt zu Erbrechen, Krämpfen oder Durchfall. Solanin ist wasserlöslich und geht ins Kochwasser bzw. auch ins Bratfett über. Deswegen sollte man Kochwasser von grünen oder schon gekeimten Kartoffeln unbedingt wegschütten und nicht weiterverwenden. 

Grüne Bohnen

Gerade im Sommer, wenn grüne Bohnen frisch geerntet werden können - möglichst ganz frisch aus dem eigenen Garten - , sind grüne Bohnen eine tolle Gemüsebeilage oder eine leckere Zutat für Salate. In rohen Bohnen ist jedoch in größerer Menge das Lektin Phasin enthalten. Lektin ist ein komplexes Eiweiß, zählt zu den sekundären Pflanzenstoffen und bindet Kohlenhydratstrukturen an sich. Das kann möglicherweise dazu führen, dass das Blut verklumpt. Die Folge sind Übelkeit, Kopfschmerzen oder Durchfall.

Ein Erhitzen zerstört die Lektine. Bohnen sollten deswegen immer mindestens 10 Minuten gekocht werden.

Holunderbeeren

Beeren nascht man in der Regel pur "aus der Hand". Das ist bei Himbeeren oder Brombeeren auch kein Problem, wohl aber bei Holunderbeeren. Sie enthalten im rohen Zustand den Giftstoff Sambunigrin. Dabei handelt es sich um ein Blausäure-Glykosid, das zu Schüttelfrost, Erbrechen und Durchfall führen kann.

Holunderbeeren sollten deshalb vor dem Verzehr einige Minuten bei einer Temperatur von 80 Grad erhitzt werden.

Auberginen

Auberginen essen die meisten gegart. Zu Recht, denn das violette Gemüse eignet sich nicht als Rohkost. Wie Kartoffeln enthält es das Nervengift Solanin.

Als Salatzutat sorgen Auberginen gebraten oder gegrillt für noch mehr Geschmack und passen zu vielen kalt servierten Salaten.

Zucchini

Zucchini haben ein sehr mildes Aroma und sind auch roh eine tolle Salatzutat.

Doch Vorsicht bei selbst angebauten Zucchini. Sollten sie bitter schmecken, sollten sie weder roh noch gekocht verzehrt werden. Bitter schmeckende Zucchini enthalten Cucurbitacine. Diese sekundären Pflanzenstoffe kommen natürlicherweise in Zucchini vor, wurden aber im Laufe der Zeit aus dem Gemüse herausgezüchtet. Gerade in selbst angebauten Zucchini kann der Anteil jedoch höher liegen und der bittere Geschmack kommt durch. Folge des Verzehrs könnte Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall sein. Sehr hohe Dosen können sogar tödlich sein.

Pilze

Giftige Pilze sollte man niemals essen. Nur Speisepilze als Zuchtpilze wie Champignons, Austernpilze oder Shiitake können mal roh gegessen werden, wenn der Magen das verträgt. Pilze schmecken gebraten sowieso viel besser als ihr Rohverzehr.

Sonstiges

Auch in Eiern können Salmonellen stecken. Man verwendet nur sehr frische Eier für Speisen mit rohen Eiern wie Tiramisu.

Roher Keksteig naschen kann wegen der Eier und des Mehls gefährlich werden. Mehl kann Verunreinigungen von z. B. Tierkot enthalten und so mit Krankheitserregern in Kontakt kommen.

Rohe Hülsenfrüchte wie Kichererbsen oder Linsen sind so hart, dass man sie roh nicht essen kann. Man gart sie eigentlich immer. Das ist gut, denn auch sie enthalten wie die grünen Bohnen im rohen Zustand Lektine. Das gilt nicht für frische Erbsen, denn sie enthalten keine Giftstoffe und dürfen auch roh gegessen werden.

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