Was reizt Dich daran Autor zu sein?

Die Freiheit. Ich kann quasi arbeiten wo ich will und wann ich will. Das soll nicht heißen, dass Schreiben nicht auch Arbeit ist. Selbstverständlich muss ich etwas leisten, damit ein Buch geschrieben wird. Es schreibt sich nicht von selbst. Doch ob ich es nun an meinem Frühstückstisch oder in einer Hängematte in der Karibik schreibe ist egal. Ich kann überall schreiben. Außerdem kann ich in meine Geschichten auch die Werte integrieren, die ich gern vermitteln möchte. Das heißt nicht, dass meine Romane als moralische Keule daherkommen. Dennoch möchte ich mit dem was ich tue und schreibe nicht belanglos sein, sondern Werte vermitteln.

Wieso hast nicht erst Kurzgeschichten geschrieben?

Meine ersten Bücher waren Fachbücher. Dann habe ich direkt zum Roman gewechselt. Den häufig angenommenen Zwischenschritt der Kurzgeschichte habe ich übersprungen. Ich glaube auch nicht, dass es unbedingt nötig ist erst Kurzgeschichten zu schreiben. Kurzgeschichten sind nichts für mich. Sie interessieren mich persönlich gar nicht. Ich könnte deshalb auch keine Kurzgeschichte schreiben. Einen Roman zu schreiben hingegen ist anders. Ich habe Zeit die Charaktere und die Geschichte zu entwickeln. Ich kann mich auslassen in der Gestaltung der gesamten Geschichte und bin nicht gezwungen in wenigen Seiten alles möglich unterzubringen.

Wie entwickelst Du einen Roman? Wie strukturierst Du Dich?

Zu Beginn eines neuen Romans setze ich mich 2-3 Tage hin und entwickele die Geschichte, sowie die Protagonisten. Anschließend strukturiere ich alles. Ich bestimme die Anzahl der Kapitel und deren Unterkapitel. Der Rest ist reine Arbeit. Ich schreibe die Geschichte einfach runter. Dafür steht ich jeden Tag 5 Uhr auf und fange mit dem Schreiben an. Ich habe ja noch einen anderen Job, den ich natürlich nicht vernachlässigen kann.

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Verlierst Du während des Schreibens manchmal die Lust?

Nein, das passiert mir nicht. Ich habe aber auch ein Konzept. Ich schreibe pro Tag nicht mehr als 2-3 Seiten. Ich komme also gar nicht in die Verlegenheiten irgendwann einmal unkonzentriert oder lustlos zu werden. Wenn ich an einem Tag nichtmal Lust habe diese 2-3 Seiten zu schreiben, dann habe ich gelernt meinen inneren Schweinehund zu überwinden und einfach zu starten. Der Rest kommt ganz von selbst.

Was passiert wenn der Roman fertig geschrieben ist?

Dann geht es an die Korrektur. Nicht die grammatikalischer oder die Rechtschreibkorrektur, das macht ein Lektor, aber die Geschichte muss ja funktionieren. Ich lese mir circa 6 bis 8 Seiten pro Tag durch und korrigiere diese. Ich lese und lese und lese. Dann finde ich heraus, ob ein Buch langweilig ist oder nicht. Ich lasse auch Freunde und Bekannte meine Manuskripte lesen. Durch sie erfahre auch noch so einiges über meine Geschichten.

In welchem Alter sollte man anfangen zu schreiben?

So früh wie möglich. Ich ärgere mich darüber nicht schon früher damit begonnen zu haben. Im Prinzip kann jeder mit 16, 18 oder 20 Jahren anfangen Bücher zu schreiben. Nur hat man in diesem Alter seine Gedanken normalerweise woanders. Man lernt im Laufe der Zeit viele Dinge rund um die Schriftstellerei. Je später man anfängt zu schreiben, desto weniger Zeit bleibt all das Gelernte auch umzusetzen und einfließen zu lassen in andere Bücher.

Macht ein Künstlername einen Autoren erfolgreicher?

Wenn man allseits bekannte Namen wie Dan Brown oder Joanne K. Rowling hört dann kann man meinen, dass ein Name wichtig ist. Ich glaube der Name spielt keine Rolle. Einen Autoren mit dem Namen Hans Müller merkt man sich vielleicht nicht so einfach, aber der Erfolg eines Buches hängt nicht vom Namen des Autors ab. Unabhängig davon ist mein Name allerdings auch kein Künstlername.

Liest Du Bücher über das Schreiben?

Nein. Ganz sicher wird sich mein Lektor manchmal die Haare raufen, wenn es um Rechtschreibung und Grammatik geht, aber so ist das nunmal. Dafür werden Lektoren bezahlt. Jeder Autor hat seinen eigenen Stil. Mir hilft es nicht viel, wenn ich in einem Buch lese, wie ich schreiben soll. Ich schreibe so wie ich schreibe. Ich kann mich nicht verbiegen, nur weil es in einem Buch anders geschrieben steht. Das würde den ganzen Fluss in meinen Geschichten kaputt machen.

Warst Du schon immer ein Geschichtenerzähler?

Ja. Ich war schon immer der klassische Lagerfeuererzähler. Ich erzähle liebend gern Geschichten und habe das früher auch schon getan. Nur heutzutage schreibe ich die Geschichten nieder und versuche viele Menschen zu erreichen. Damals waren das natürlich nur die, die mir bewusst bei den Geschichten zugehört haben.

ralfbiebeler, am 28.09.2013
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Bildquelle:
von Kerstin Schuster (Schreibwettbewerbe 2012 - aktuelle Wettbewerbe für Autoren und Hobb...)

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