Die Gründe, wieso Baseball in Deutschland nicht ankommt

1.) Baseball ist kompliziert. Während man beim Fußball schon nach kurzer Zeit begriffen hat was das Ziel des Spiels ist, eröffnet sich einem dies bei einem Baseballspiel erst sehr viel später. Das Regelwerk ist so detailliert und verzwicket, dass sich die wenigsten Menschen Gedanken darüber machen möchten was einen Strike von einem Ball unterscheidet und wieso die Läufer manchmal laufen, manchmal aber auch nicht.

2.) Baseballspiele dauern sehr lange. Während ein Fußballspiel nach 90 Minuten vorbei kann man bei einem Baseballspiel schon einen ganzen Nachmittag verbringen. Dies klingt im ersten Moment positiv, doch man muss sich vor Augen führen, dass in Deutschland im Normalfall Double Header gespielt werden, also zwei Spiele hinter einander. Der Zeitaufwand ist also enorm und der komplette Tag scheint einzig und allein für das Schauen eines Baseballspiels "verschwendet" zu sein. Dies wirkt abschreckend, selbst auf hartgesottene Sportfans.

 

3.) Baseball ist zu amerikanisiert. Die meisten Baseballvereine in Deutschland gibt es in der Nähe von Militärstützpunkten der USA. Ergo ist das Zielpublikum teilweise stark auf US-Amerikaner ausgelegt. Auf dem Feld wird in der Regel Englisch gesprochen. Der Otto-Normal Zuschauer aus Deutschland ist mit soviel Fremdsprache mitunter überfordert. Eine Identifikation mit diesem Sport ist also schwer möglich.

 

4.) Eine Öffentlichkeitsarbeit wird vom DBV kaum geleistet. Die MLB, also die amerikanische Baseballliga, veranstaltet jährlich eine Roadshow in deutschen Großstädten, um Kindern und Jugendlichen diesen Sport näher zu bringen. Dies fehlt dem deutschen Baseballverband. Er kümmert sich hervorragend um seine Mitglieder und greift bei Turnierorganisation, etc. ein. Eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit mittels Fernsehspots, Radiowerbung, Plakatreklame, oder ähnlichem findet nicht statt. Somit werden nur Menschen auf den Sport aufmerksam, die sowieso ein generelles Interesse daran haben. Personen, die eventuell durch reinen Zufall auf Baseball stoßen gibt es kaum.

 

5.) Das Spielerniveau in Deutschland ist zu niedrig. Baseball gleicht an vielen Stellen noch einem Amateursport. Es werden teilweise sehr viele unsinnige Fehler gemacht. Während in den USA Fehler oft spielentscheidend sind, scheinen bei einem deutschen Baseballspiel Fehler beinahe dazu zu gehören. Dies macht den Sport für die einen attraktiv, für die anderen aber auch wieder unattraktiv. Das Niveau der deutschen Spieler ist in jedem Fall nicht zu vergleichen mit dem amerikanischer Spieler.

Wieso Baseball in Deutschland zukünftig doch funktionieren kann

Dies mag nun alles sehr negativ klingen und dem Baseballsport in Deutschland keine Chance einräumen. Dem ist nicht so. Allein die Tatsache, dass es den DBV gibt zeigt, dass eine Vereinigung der Sportler da ist, um Baseball zu unterstützen. Die Tatsache, dass es mehrere verschiedene Ligen gibt garantiert eine Qualitätsverbesserung der Spiele je höher die Liga ist. Im Baseballsport finden sich Sponsoren, die ganze Mannschaften finanziell unterstützen und die Amerikanisierung hört dort auf, wo US-amerikanische Stützpunkte aufgelöst werden. Der Sport hat eine Chance, jedoch wird es noch mehrere Jahre dauern, bis er in das Licht der Öffentlichkeit gerückt ist. Einzig und allein das komplizierte Regelwerk steht Baseball als Breitensport wohl im Weg. Dieses zu ändern macht selbstverständlich keinen Sinn.

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ralfbiebeler, am 23.09.2013
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