Börsenmail 02/2015:Kommt jetzt die Börsenkorrektur
Die Börse hat im Januar und Februar 2015 eine enorme Performence hingelegt und ein Allzeithoch erreicht. Kommt nun die Börsenkorrektur?Von der Hausse zur Korrektur
Das Grundschema einer Börsenkorrektur ist immer das Gleiche. Eine Hausse wird ausgelöst durch eine Nachricht oder ein Ereignis. Hier war es die Nachricht der EZB, dass sie für insgesamt 1,1 Billionen Euro festverzinsliche Staatsanleihen kaufen werden. Dabei erfolgt ein monatlicher Kauf in Höhe von 60 Mrd. Euro. Der Markt erwartet eine Geldschwemme, die angelegt werden muss. Die EZB erwartet zwar, dass die Banken aus diesem Geld Kredite gewähren, jedoch dürfte ein wesentlicher Teil davon in Aktienanlagen fließen.
Diese Erwartungshaltung der Börsianer führte zu der stürmischen Hausse an den Börsen. In den Kursen ist diese Erwartungshaltung mittlerweile eingepreist. Wie in jeder Hausse ist es ein Nervenspiel. Wie die Hausse wird auch die Korrektur (Baisse) durch irgendeine Nachricht oder der Wegfall des Vertrauens ausgelöst. Je nach Nachricht fällt die Börsenkorrektur entsprechend stark aus. Es gilt dann der Grundsatz"Die Baisse nährt die Baisse", sinngemäß negative Erwartungen führen immer weiter zu einer Korrektur.
Politische Krisen
Auch politische Krisen können zu einer Börsenkorrektur führen. Diese führen meistens zu negativen Auswirkungen in der Politik und der Wirtschaft. Aktuelle Krisenherden sind die Ukraine sowie die aktuelle Situation in Griechenland. Tritt hier keine Entspannung ein, könnte es hier zu weiteren Eskalationen kommen. Insbesondere das Verhalten der neuen griechischen Regierung kann zu erheblichen Unruhen innerhalb der Euro-Zone sowie der gesamten EU führen. Kommt es tatsächlich zu einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone, so dürfte dies unmittelbar zur Zahlungsunfähigkeit Griechenlands führen. Es werden dann zwar Verhandlungen geführt, jedoch dürften erhebliche Schwankungen an den Kapitalmärkten auftreten.
Auch in der Ukraine-Krise liegt erheblicher Sprengstoff. Sollte hier keine vorläufige Lösungen gefunden werden, dürften wahrscheinlich weitere Sanktionen gegen Russland verhängt werden. Hierunter wird die deutsche Wirtschaft verstärkt leiden. Dies dürfte zu einer Korrektur der Börsenkurse führen.
Es können zusätzliche Krisen durch die Medien verstärkt hervorgehoben werden, so dass der Eindruck entsteht, die Welt steht wieder am Rande des Abgrundes. Diese Krisenherde bestehen in der Regel schon länger, jedoch spielten sie in der Wahrnehmung der Menschen keine große Rolle. Solche "neuen Krisen" verstärken die negative Grundhaltung der Aktienanleger. Diese können zu verstärkten Aktienverkäufen führen.
Psyscholges Momentum
Börsianer sind ein scheues Volk, so lautet eine Redensart an der Börse. Dies trifft tatsächlich das psychologische Verhalten der Anleger. Das Hochgefühl und die positiven Erwartungen der Aktienanlage kann sich sehr schnell in eine tiefe Depression wandeln. Der Grund hierfür ist, dass mit einer Korrektur finanziell erhebliche Verluste eintreten können. Unter diese Angst leiden die Börsenakteure. Damit diese Verluste begrenzt werden, werden viele Aktienanleger bei der kleinsten negativen Nachricht verkaufen. Verkäufe zeigen anderen Anleger, dass es zu weiteren Rückschlägen kommen kann. Die Nervosität steigt und führt zu weiteren Verkäufen. Dieses Verhalten bezeichnet man als das psychologische Momentum. Obwohl niemand weiß wie stark die Korrektur sein wird, verstärkt sich das negative Gefühl der Anleger. Es kommt zu immer weiteren Verkäufen und die Baisse verstärkt sich. Wirtschaftlich mag diese Korrektur zwar übertrieben sein, der Herdentrieb jedoch berücksichtigt diesen Aspekt überhaupt nicht.
Fazit
Der Altmeister der Börse André Kostolany hat mit seinem Satz " Der Börsenoptimismus kann innerhalb von 24 Stunden in den schwersten Pessimismus führen" Recht. Derzeit herrscht an den Börsen ein großer Optimismus. Dies führte zu einer gewaltigen Aufwärtsbewegung im DAX, MDAX und TecDAX. Ein kluger Investor sollte jedoch gelegentlich daran denken Gewinne mitzunehmen. Daran ist noch keiner arm geworden. Tatsache ist, dass es an der Börse keine Einbahnstraße gibt, sowohl nach oben als auch nach unten. Unbekannt ist jedoch der Zeitpunkt in dem die Korrektur eintritt. Es mag sein, dass die positive Grundhaltung noch eine Zeit lang anhält, jedoch wird die Korrektur kommen.
Rechtlicher Hinweis
Dieser Artikel ist keine Aufforderung zu einem Kauf oder Verkauf von Aktien. Anlageberatungen dürfen nur Banken oder Finanzberater durchführen. Der Inhalt des Artikels verkörpert die Meinung des Autors. Somit übernimmt der Autor auch keine Haftung für die zukünftige Börsenentwicklung.