The End of the Affair - Das Ende einer Affäre (1999)

Ein Fan von Romanzen bin ich ganz und gar nicht. Tatsächlich kann man mir mit romantischen, nach Schema F gestrickten Komödien den Abend verderben. Nichts gegen leichte Unterhaltung, aber zum Glück gibt es ja auch Geschichten zwischen Mann und Frau, die nicht gar so vorhersehbar sind. So wie diese zwischen Ralph Fiennes, Julianne Moore und Stephen Rea, die der irische Regisseur Neil Jordan einfühlsam inszeniert hat.

 

Es geschieht eher selten, dass mich Liebesgeschichten auf der Leinwand fesseln und berühren. Diese tut es, weil die Schauspieler emotional und überzeugend sind, und das Ende eine Überraschung birgt.

Während des Zweiten Weltkrieges beginnt der Schriftsteller Maurice Bendrix (Fiennes) eine Affäre mit Sarah, der Frau seinen ehemaligen Schulfreundes Henry Miles (Rea). Sie wird in Rückblenden erzählt, nachdem Bendrix im Jahr 1946 Henry wieder trifft und ihm dieser anvertraut, dass er glaubt, Sarah betrüge ihn. Bendrix organisiert einen Privatermittler, der herausfindet, dass Sarah regelmäßig einen Priester aufsucht. Vor dessen Haustür kommt es zu einer Begegnung zwischen dem halbwüchsigen Sohn des Ermittlers und Sarah, die zum Schluss des Films zu einem Gänsehauteffekt führt.

Sarah liebt Bendrix noch immer, fühlt sich deswegen jedoch schuldig. Es gibt einige Szenen, z. B. in der Kirche, in denen Sarah von ihren Zweifeln erzählt, und gerade diese Szenen sind es, die wirklich ans Herz gehen. Sie weiß, dass es nicht richtig ist, was sie tut, kann jedoch von Bendrix nicht lassen.

Ihre Affäre hatte ein jähes Ende genommen, nachdem eine Bombe in Bendrix' Haus explodiert war und Sarah ihn tot glaubte. Sie schwört, ihn aufzugeben, wenn er dafür am Leben bleibt. Als Bendrix nach einer Weile wie durch ein Wunder unversehrt zurück ins Zimmer kommt, wird es für Sarah zunehmend schwerer, ihr Versprechen an Gott einzuhalten. Dennoch trennen sich die beiden, und erst zwei Jahre später kommt es zu einem Wiedersehen.

Auf einem Wochendtrip nach Brighton spürt Henry mithilfe des Detektivs die beiden auf, nachdem er erfahren hat, dass Sarah unheilbar krank ist. Trotz ihrer Affäre will er sie nicht verlassen, braucht jedoch Bendrix als den Stärkeren an seiner Seite, während sie zu dritt in Henrys Haus die letzen Tage von Sarah verbringen.

Mir gefällt der Film aufgrund seiner Erzählweise, dem Umgang mit Glauben und Liebe und der Zeit, in der er spielt. Nicht zu vergessen die unter die Haut gehende Orchestramusik von Michael Nyman.

Erstaunlich fand ich, dass Julianne Moore mich in ihrem Zwiespalt - die Loyalität zu Henry, die Leidenschaft mit Bendrix - zu Tränen gerührt hat. Es ist klar ersichtlich, dass sie Henry nicht mehr liebt, doch von Schuldgefühlen geplagt, bringt sie es nicht über sich, ihm reinen Wein einzuschenken, weil sie weiß, dass er daran zerbrechen würde.

 Auch Ralph Fiennes als eifernder und zuletzt verbitterter Liebhaber und Stephen Rea als gehörnter, aber machtloser Ehemann brillieren in ihren Rollen. Dieser Film hat meiner Meinung nach viel mehr Emotionen und ergreifende Szenen als der preisgekrönte Englische Patient, wenn ich mir den Vergleich erlauben darf... anschauen, genießen, und am Ende verblüfft sein.

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