Die Küstenindianer bauten die besten Kanus (Bild: Edward Sheriff Curtis / Smithsonian Institution)

Viele Indianer starben an den Blattern

Während der Menstruation mussten die Indianerinnen in einer gesonderten Hütte abseits des Dorfes leben, weil man Angst hatte, die könnten mit ihren Blut die Waffen der Krieger verunreinigen. Dort beschäftigten sie sich vor allem mit Handarbeiten. Die Kleidungsstücke der Athabasken waren erstaunliche Kunstwerke. Die Frauen und Mädchen bestickten das gegerbte Leder mit Stachelschweinborsten. Bei den Mustern orientierten sie sich an der Kleidung der europäischen Einwanderer.

Vor allem die Blumenmuster der Franzosen aus dem benachbarten Kanada waren beliebte Motive. Von den Europäern bekamen die Athabasken auch andere Materialien wie bunte Stoffe und Glasperlen. Damit bestickten die Frauen Tabakdosen, Wasserbehälter und Messerhüllen. Auch die Tattos vieler Männer und Frauen stellten beachtliche Kunstwerke dar. Eine Halskette aus Muscheln galt als Zeichen besonderen Wohlstands.

Über die Geschichte der Athabasken ist kaum etwas bekannt. Im Jahr 1908 versuchte der Anthropologe Robert H. Lowie die Lebensweise der Chipewyan zu erforschen. Das einzige, was er herausfinden konnte, beschränkte sich auf Mythen und Legenden. Im 18. Jahrhundert wurden die Chipewyan von den Weißen mit Gewehren ausgestattet. Dadurch gelang es ihnen, ihre Nachbarn, die Dogrib und die Yellowknife zu unterwerfen. Auch mit den Cree lebten sie in Feindschaft. Erst eine Blatternepedemie sorgte gegen Ende des 18. Jahrhunderts dafür, das ihre Vorherschaft gebrochen wurde. Mehr als die Hälfte des Stammes starb.

Das Waldwesen war ein böser Geist und entführte kleine Kinder

Zu den wichtigsten Tiergeistern gehörte der Rabe. Nach dem Glauben der Athabasken sorgte er mit seinen Streichen dafür, dass sich Menschen und Tiere nicht mehr so nahe waren, wie noch vor einigen hundert Jahren. Damals sprachen beide dieselbe Sprache und verständigten sich durch Gedankenübertragung. Auch der Wolf wurde als heiliges Tier verehrt, weil er dem Menschen sehr ähnlich war und ein ähnliches soziales Verhalten zeigte. Zu den bösen Geistern gehörte das Waldwesen, das im Wald lauerte und kleine Kinder entführte.

Mittler zwischen der weltlichen und übersinnlichen Welt war ein Schamane, der auch als Heiler und Zauberer in Erscheinung trat. Im Gegensatz zu vielen anderen Indianern leben die Athabasken nicht in Reservaten, sondern in Städten und Dörfern. Sie haben sogar eine eigene Vertretung (Native Corporation), die im beschränkten Maße eigene Gesetze erlassen darf. So wurde beispielsweise das Glücksspiel legalisiert, obwohl es eigentlich in dem Staat in dem sie leben, verboten ist.

BerndT, am 04.03.2014
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Bildquelle:
The U.S. National Archives/Flickr (Der Geistertanz der Indianer)

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