Die Comanchen beherrschten den Umgang mit Pferden (Bild: Museum of Photographic Arts Collections / Flickr)

Die Comanchen ließen alte Männer und Frauen zum Sterben in der Prärie zurück

Die Comanchen führten ein halbnomadisches Leben, das stark von der Bisonjagd abhängig war. Die Bisons waren für sie von entscheidender Bedeutung, da sie Fleisch, Häute für Kleidung und Zelte sowie Knochen für Werkzeuge und Waffen lieferten. Die Comanchen behandelten alte Menschen anders als die Cheyenne oder Lakota. Sie fürchteten sich vor sehr alten und kranken Männern und Frauen. Sie ließen sie zum Sterben in der Prärie zurück, weil sie Angst hatten, böse Geister und Dämonen könnten sich ihrer Seele bemächtigt haben. Oft verließen alte Menschen auch freiwillig den Stamm. Sie verschenkten ihren Besitz, suchten sich einen Platz zum Sterben und machten ihren Frieden mit dem Schöpfer.

Die Comanchen begruben ihre Toten sofort, bemalten die Gesichter der Verstorbenen mit roter Farbe und versiegelten ihre Augen mit Lehm. Man hüllte sie in beste Kleidung und führte sie auf Pferden zum Begräbnisplatz, der meist in einer Höhle oder zwischen den Felsen lag. Der Körper wurde in einer sitzenden Position begraben. Erst im 19. Jahrhundert gingen die Comanchen dazu über, ihre Toten auf Gerüsten zu bestatten. Die Gesellschaft der Comanchen war in Clans organisiert. Entscheidungen wurden in Ratsversammlungen gefällt.Häuptlinge spielten in erster Linie eine repräsentative Rolle, sie besaßen aber nicht die absolute Macht. In Krisenzeiten führte ein besonders erfahrener Krieger den Stamm.

Das Abschlachten der Bisonherden hatte große Auswirkungen auf die Lebensweise der Comanchen

Wie bei den meisten Indianervölkern übernahmen die Frauen die Arbeit im Haushalt und die Erziehung der Kinder. Die Comanchen waren nicht nur Krieger, sondern auch erfahrene Händler. Sie machten Tauschgeschäfte mit benachbarten Stämmen und später auch mit den Europäern, insbesondere mit den Spaniern und den amerikanischen Siedlern. Pferdehandel hatte für sie eine große Bedeutung, denn die Comanchen waren eine der ersten indigenen Gruppen, die eine große Anzahl Pferde besaß. Die Comanchen waren gefürchtete Krieger und Jäger. Ihre Reitkunst half ihnen auf ihren Raubzügen, die bis weit nach Mexiko hineinführten. Sie raubten vor allem Pferde, aber auch Rinder, die sie an Comancheros verkauften. Noch mehr Profit brachten weiße Gefangene, vor allem Mädchen, die über die Comancheros in Bordellen landeten oder gegen hohe Lösegelder an ihre Eltern zurückgegeben wurden.

Zu einem folgenschweren Überfall kam es im Frühsommer des Jahres 1836, als Indianer das abgelegene Fort Parker am Navasota River angriffen. Comanchen und verbündete Kiowa brannten die Blockhäuser nieder, töteten mehrere Siedler und nahmen fünf Gefangene, darunter die neunjährige Cynthia Ann Parker. Das Mädchen wuchs bei den Comanchen auf, lebte vierundzwanzig Jahre bei ihnen und kehrte nicht mehr freiwillig zu den Weißen zurück, selbst als sie die Gelegenheit dazu bekam. Stattdessen heiratete sie den Anführer Peta Nacona und gebar ihm einen Sohn, Quanah Parker. Er war der letzte und bekannteste Kriegshäuptling der Comanchen.

Im 19.Jahrhundert wurden die Comanchen mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Die Landnahme durch europäische Siedler und die US-Regierung führte zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Der Gebrauch von Feuerwaffen und die Dezimierung der Bisonherden hatte schwerwiegende Auswirkungen auf die Lebensweise der Comanchen. Zudem hatte die US-Armee die Mustangs zu Tausenden abgeschossen. Die Lebensweise der Comanchen als nomadisierende Jäger und Krieger war endgültig beendet. Man zwang sie in Reservate und versuchte, ihre traditionelle Lebensweise zu unterdrücken. 1875 ergab sich die letzte freie Gruppe unter der Führung von Quanah Parker und zog zur Fort Sill Reservation in Oklahoma. Trotz dieser Herausforderungen haben die Comanchen ihre kulturelle Identität bewahrt, und sind heute darum bemüht, ihre Tradition und Sprache zu erhalten.

BerndT, am 26.03.2024
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Bildquelle:
Dougtone / Flickr (Prostitution im Wilden Westen)
PDPhotos (Monument Valley - Das Herz des Wilden Westens)

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