Haida-Indianer mit Kanu (Bild: Susan Hubbard)

Das Potlatch gehörte zu den wichtigsten Zeremonien der Indianer

Jede Familie hatte einen Häuptling. In Krisenzeiten musste er sich einem Kriegshäuptling unterordnen, der die Verantwortung für den gesamten Clan trug. Als Waffe benutzten die Krieger unter anderem Steinringe, die an langen Seilen befestigt waren und in die gegnerischen Kanus geworfen wurden. Ein Steinring wog bis zu 20 Kilo. Die wichtigste Zeremonie sowohl der Küsten- als auch der Prärieindianer war das "Potlatch". Mit diesem Wort bezeichnete man den Austausch von Geschenken.

Für einen Indianer ist diese Zeremonie das größte Zeichen von Hochachtung gegenüber einem anderen. Zu bestimmten Gelegenheiten wie Hochzeiten, Geburten oder Beerdigungen werden auch heute noch Potlatches veranstaltet. Früher hielten vor allem Häuptlinge und wohlhabende Krieger eiin solches Fest ab. Der Veranstalter organisierte ein großes Festmahl. Es wurde gesungen und getanzt. Als Höhepunkt verteilte der Häuptling wertvolle Geschenke, wie Kleidung, Waffen oder Sklaven. Dadurch verschaffte er sich ein hohes gesellschaftliches Ansehen, auch wenn er sich beim Verteilen übernommen hatte.

Die Haida griffen mit ihren Kanus sogar Schiffe der Weißen an

Die Küstenindianer lebten in stabilen Häusern aus Zedernholz. Nur während der Sommermonate zogen die Tlingit in ihre Fischerhütten. In den Langhäusern lebten bis zu einhundert Personen. Vor jedem Haus stand ein Totempfahl. Das Innere der Häuser wurde durch reich verzierte Pfosten und geschmückte Wände in unterschiedliche Wohnbereiche unterteilt. In der Mitte befand sich eine Feuerstelle, um die sich alle Familien versammelten.

Im Sommer gingen die Haida auf Fischfang, oder jagten Wale. Dazu verwendeten sie riesige Kanus, die aus einem einzelnen Zedernstamm gefertigt worden waren. Die Wale wurden mit langen Harpunen erlegt. In den Bergen und Wäldern jagten die Indianer Wildtiere. Die Frauen sammelten Beeren und Kräuter. Die Haida waren aber auch gefürchtete Krieger, die ihre Feinde in regelrechte "Seeschlachten" verwickelten. Sie griffen sogar Schiffe der Weißen an und rüsteten ihre Kanus mit Segeln aus.

Um 1890 wurden viele Indianer von weißen Siedlern mit Pocken infiziert und starben. Trotzdem haben die Haida überlebt. Überall in British Columbia erinnern die hölzernen Totempfähle an eine Kultur, die vom Meer und seinen Bewohnern geprägt war. Um dieses Land vor der Ausbeutung zu retten, gingen 1988 drei Millionen Naturschützer und die Haida-Indianer auf die Barrikaden. Und sie hatten Erfolg. 138 Inseln im Süden wurden unter Naturschutz und die Verwaltung von Parks Canada und der Haida gestellt.

BerndT, am 06.02.2014
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Bildquelle:
Bernd Teuber (Totempfahl - Das Heiligtum der Indianer)

Autor seit 12 Jahren
357 Seiten
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