Prinz Charles - ein Mann mit vielen Facetten

Seit mehreren Jahrzehnten vertritt His Royal Highness (HRH) Charles Philip Arthur George, Prince of Wales und Duke of Cornwall als direkter Thronfolger von Queen Elizabeth II. das britische Königshaus auf stilvolle, eloquente Weise und mit britisch-royalem Humor.
Man erinnert sich vielleicht auch noch an seine schwierige 15-jährige Ehe mit Lady Diana Spencer, aus der die beiden Söhne William und Harry stammen und an Diana's tragischen Tod in Paris im Jahre 1997.

Über den Menschen Prinz Charles hinter der königlichen Fassade, über seine Visionen, sein Engagement für Menschen und die Natur und seine kreativen Talente hört man in den Medien eher weniger. So gilt zum Beispiel sein großes Interesse seit langem der Städteplanung, der Architektur, der ökologischen Landwirtschaft, dem Naturschutz und dem Klimawandel.

Inzwischen hat er mehrere Bücher geschrieben wie zum Beispiel 1989 A Vision Of Britain, dessen Ideen zum Teil in der Modellstadt Poundbury verwirklicht werden oder auch Harmonie – Eine neue Sicht unserer Welt, das als sein philosophisches Manifest angesehen werden kann und privat gilt er er als anerkannt guter Aquarellmaler.

Der britische Thronfolger gehört wohl zu den am meisten unterschätzten Persönlichkeiten unserer Zeit. Er ist keiner, der sich medienwirksam in Szene setzt, sondern agiert eher ruhig im Hintergrund, stellt Weichen, führt Menschen zusammen, knüpft Verbindungen. Er hat Zeichen gesetzt – und das weit über Englands Grenzen hinaus und hat es mehr als verdient, dass auch seine anderen Aktivitäten mehr Beachtung und Wertschätzung erhalten.

Diese zweite Seite von Prinz Charles der Öffentlichkeit näher zu bringen hat sich der renommierte Filmemacher und Regisseur Bertram Verhaag zum Ziel gesetzt und einen Dokumentarfilm über ihn und seinen ebenso engagierten Farmmanager, David Wilson, produziert.
 

Der Film "Der Bauer und sein Prinz"

Über 5 Jahre lang - durch alle Jahreszeiten hindurch - haben Bertram Verhaag und seine Filmcrew ihn und seinen charismatischen Gutsverwalter, David Wilson, beobachtet und Interviews geführt. Entstanden ist ein feinfühliger, informativer, fast schon poetischer Dokumentarfilm mit dem Titel "Der Bauer und sein Prinz", der ab 20.11.2014 bundesweit in 30 deutschen Kinos anläuft und in Berlin, München und Hamburg Premiere feiert.

Er zeigt einen nachdenklichen, gänzlich anderen Prinzen als ihn die Öffentlichkeit kennt, einen Mann, der die Vision hat, die Welt ökologisch zu ernähren und die geschundene Natur zu heilen.
Er und sein Farm-Manager David Wilson bilden dabei eine perfekte Symbiose. Man erfährt, dass ökologische Landwirtschaft bestens funktioniert und wirtschaftlich ist, wenn man in dieselbe Richtung geht, es intelligent und mit Herzblut anstellt und beharrlich dran bleibt.

Über die gesamte Länge des Filmes sieht und spürt man die Leidenschaft, die die beiden Öko-Visionäre in ihr Projekt und diese Farm stecken. Es ist offensichtlich, dass Menschen und Tiere hier harmonisch miteinander leben, ganz im Einklang mit der Natur. Das zu sehen, tut den Augen und der Seele gut. Eventuelle Vorurteile, die man gegenüber Prinz Charles gehabt haben mag, wird man nach diesem Film revidieren müssen.

 "Ich versuche unaufhörlich zu zeigen, wie wichtig die kleine Familienlandwirtschaft ist – weltweit. Von ihr hängt die Ernährungssicherheit ab. Wir können unser gesamtes Vertrauen nicht in riesige, industrielle Systeme legen, weil ihnen meiner Meinung nach die Balance fehlt und sie den Kern der Selbstzerstörung schon in sich tragen. Deshalb ist die Entwicklung und der Schutz kleiner Landwirtschaften entscheidend. Aber überall auf der ganzen Welt werden die Bauern von ihrem Land vertrieben – während wir hier sprechen."(Zitat Prince Charles).

Einige bedeutende Persönlichkeiten, die sich ebenfalls leidenschaftlich für die ökologische Landwirtschaft einsetzen, kommen im Film zu Worte. So zum Beispiel die indische Wissenschaftlerin, alternative Nobelpreisträgerin und Umweltaktivistin Vandana Shiva. Sie bezeichnet ihren Freund Prinz Charles als "Monarchen einer friedvollen Erde" und nennt ihn scherzhaft einen "Dirty Prince", weil er immer etwas Erde unter seinen Fingernägeln habe, wenn er auf der Dutchy Home Farm sei.

Der deutsche Öko-Pionier Professor Hardy Vogtmann, der für den Prinzen ein großes Vorbild ist und dem er viel zu verdanken hat, erzählt, wie die Zusammenarbeit mit Prince Charles seinerzeit zustande kam.

Auma Obama, kenianische Germanistin, Soziologin, Journalistin und Autorin, berichtet, wie Prinz Charles für sie zum Vorbild wurde und wie sie heute in Kenia durch die Sauti Kuu Foundation selbst junge Menschen verantwortliches Landwirtschaften lehrt.

 

Duchy Home Farm

Das Leben auf der Duchy Home Farm und wie alles begann

Schon mehr als 3 Jahrzehnte fühlt sich Prinz Charles der ökologisch nachhaltigen Landwirtschaft verbunden. Als er 1985 mit seiner Farm begann, kannte man hierzulande das Wort 'nachhaltig' in diesem Zusammenhang überhaupt noch nicht. Er wusste, dass man nur mit praktischen Beispielen Andere überzeugen kann und so suchte er einen neuen Farm-Manager für seine Duchy Home Farm und fand ihn in David Wilson, der zwar Agrarwissenschaften studiert hatte, aber bis dato nur die konventionellen Techniken der Landwirtschaft kannte. Von ökologischem Landbau hatte er genauso wenig Ahnung wie Prinz Charles. Doch dem Prinzen gefiel es, dass David Wilson seine eigene Neugier und Lust Außergewöhnliches zu wagen, teilte. Beide hatten viele Fragen und beide waren bereit, diesen neuen Weg gemeinsam zu gehen.

Die Medien bezeichneten Prinz Charles gerne als ''grünen Prinzen". Viele nannten ihn einen Träumer, belächelten ihn gar milde, Andere erklärten ihn schlicht für verrückt.
Doch Prinz Charles war und ist alles andere als ein Träumer und blieb seiner Vision immer treu. Als echter Pionier gründete er eines der allerersten Unternehmen für Bio-Produkte und Vandana Shiva sagt über ihn: "Seine Ideen sind zu vernünftig in einer wahnsinnigen Welt".

Heute ist ist die Duchy Home Farm die vermutlich bekannteste biologische Farm der Welt. Sie erstreckt sich auf circa 700 Hektar im idyllischen englischen Hügelland von Cotswold in der Nähe des Städtchens Tetbury und beheimatet circa 80 Arten, viele selten gewordene Vögel, zahlreiche Schmetterlingsarten, Fledermäuse, Insekten, Reptilien und auch Säugetiere.

Zu ihr pilgern Bauern aus ganz Großbritannien, um sich dort Mut und das Wissen für die Umstellung ihrer eigenen Landwirtschaft zu holen. Viele Farmbesucher erleben dort einen Sinneswandel. Alles hier ist anders, fast paradiesisch und schon auf der Zufahrt wird man von einem Schild empfangen: "Warnung: Sie betreten eine gentechnikfreie Zone".

Auf 16 Kilometer Länge wurden Weidehecken angelegt – von Hand geflochten, teilweise auch von Prinz Charles selbst. Sie bieten nicht nur Windschutz, Abgrenzung der Felder, sondern fungieren auch als Gatter für Weidetiere und sind zudem besonders schön anzusehen.

David Wilson, Charles' Farmer mit Leib und Seele, gewährt Einblicke in den großzügig und vorbildlich ausgestatteten Kuh-Laufstall und erklärt, warum man nichts von Turbo-Kühen, Getreidefütterung, Gensaatgut und Chemie hält. Mit großem Stolz präsentiert er seine robuste Rinderherde auf der weitläufiger Weide, seine gute Erde und die ertragreichen, weiten Getreidefelder. Man versucht hier nach dem alten Sprichwort zu handeln, das besagt:
"Gesunder Boden = gesunde Pflanzen = gesunde Tiere = gesunde Menschen".

Man erfährt viel über den Gemüseanbau, den Dorfladen, wird mitgenommen in eine alte Steinmühle und zu einem Bäcker, der das frisch vermahlene Korn zu schmackhaften Landbroten verarbeitet und bekommt unmittelbar Lust auf diese Art von Landleben.

Trotz aller Idylle und Romantik sei das ökologische Landleben auch mit viel Arbeit verbunden, so David Wilson. Dennoch möchte er auch durch diesen Film gerade jüngere Menschen animieren, sich mehr für die Landwirtschaft zu begeistern, die so abwechslungsreich und so befriedigend sei.

Er ist ebenso wie Prinz Charles der Überzeugung, dass die jetzige Art der Landwirtschaft nicht zukunftsfähig sein kann und dass der Segen für die Erde, die Menschen und die Tiere in einer ökologischen Landwirtschaft liegt. Zitat Wilson: "Das westliche Modell der Nahrungsmittelherstellung ist total unsicher. Und irgendwann wird es implodieren, falls wir nicht nachhaltigere Methoden übernehmen."

Glückliche Schweine auf der Duchy Home Farm (Bild: Denkmal Film)

Bertram Verhaag - Regisseur und Produzent des Filmes

Seit mehr als 30 Jahren macht Bertram Verhaag ( geboren 1944 in Sosnowitz/Oberschlesien) Dokumentarfilme zu politischen, umweltpolitischen oder sozialen Themen. Gerne porträtiert er Menschen, die sich bei gesellschaftlichen Fragen einmischen. Seine Filme machen Mut, sich nicht dem Ohnmacht suggerierenden Dogma "Da kann man sowieso nichts machen" zu unterwerfen.

Kurzbiografie

* Studium der Soziologie und Volkswirtschaft
* 3 Jahre freier Mitarbeiter im Stadtentwicklungsreferat München

* 1972 – 1975 Besuch der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen.

*1976 Gründung seiner eigenen Filmproduktion DENKmal-Film - zusammen mit Claus Strigel.

* Als Produzent, Autor und Regisseur realisierte er seither mehr als 130 Filme für Kino und
Fernsehen.

Die Idee, über eine der bekanntesten Biofarmen Europas, die Duchy Home Farm und seinen königlichen Besitzer Prinz Charles einen Film zu machen, begeisterte ihn vom ersten Augenblick an. Doch erst durch Bernward Geier, der über gute Kontakte zum englischen Hof verfügte, konnte dieses Projekt realisiert werden. Geier war unter anderem 18 Jahre lang Direktor des Weltdachverbandes für biologischen Landbau IFOAM und ist Autor zahlreicher Bücher zu biologischer Landwirtschaft.

Film-Trailer "Der Bauer und sein Prinz"

Preise und Auszeichnungen für den Film "Der Bauer und sein Prinz"

Der Film "Der Bauer und sein Prinz" hat bereits zahlreiche Preise erhalten:

Preis des Bürgermeisters von Nitra, Agrofilm Fest, Nitra 2013

Preis des Prager Landwirtschaftsministers, Life Sciences Film Festival, Prag 2013

Beste Regie, Yosemite Film Festival 2013

Horst-Stern-Preis für den besten Naturfilm der Stiftung NaturSchutzFonds, Ökofilmtour 2014

International Jury Award – Grand Prix: Preis des Bürgermeisters von Ostrava, T-film Festival 2014

Preis der Jugendjury 2014, Green Screen, Eckernförde

Nominierung für den Deutschen Naturfilmpreis 2014, Darßer NaturfilmFestival

Preis für Inspiration, EKOFILM Festival 2014

 

Dass auch die Versorgung mit Nahrung für bis zu 12 Milliarden Menschen mit kleinbäuerlicher biologischer Landwirtschaft möglich ist, dieser Überzeugung ist nicht nur Prince Charles.
Auch der Weltagrarbericht,  der bekannte Schweizer Globalisierungskritiker Jean Ziegler, Vandana Shiva und Andere sind schon vor Jahren zu derselben Erkenntnis gekommen.

 

Etwas befremdlich und bedauernswert ist die Tatsache, dass dieser beeindruckende, motivierende Film außerhalb Europas und insbesondere in England nicht gezeigt werden darf. Eine Order vom königlichen Pressebüro ohne weitere Begründung - so der Regisseur und Produzent Bertram Verhaag.

 

Weitere Informationen zu:

Film "Der Bauer und sein Prinz"
The Prince of Wales
Duchy Home Farm



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