Eine Formel berechnet die Lesbarkeit Ihrer Texte - Ist das leicht verständlich oder Kauderwelsch für Professoren?

Über einen Artikel hier bei Pagewizz bin ich auf die Webseite leichtlesbar.ch gestoßen. Sie bietet ein Eingabefeld an, in welches der Nutzer seinen Text einfügt. Anschließend kann man diesen per Klick auf leichte oder weniger leichte Lesbarkeit testen. Aus einer Formel wird der so genannte Flesch-Index berechnet. Die Werte für die Berechnung sind die Anzahl der Sätze im Text, die Anzahl der Wörter und die Anzahl der Silben. Das Ergebnis liegt zwischen 0 und 100, kann aber auch im negativen Bereich liegen. Je höher der berechnete Flesch-Index, desto einfacher ist der Text zu lesen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen sinnvollen Text handelt oder nicht. Der Flesh-Index ist nur ein Maß dafür, ob sich ein Text flüssig liest, oder ob er sich vom Stil her besser für ein Wissenschaftsjournal eignet.

Beispiel 1 mit dem Flesch-Index 80 - Sehr leicht lesbar - etwa für das Niveau der 6. bis 8. Klasse

 Ich testete folgenden Text:

Hallo, was soll ich hier schreiben? Sie testen meinen Text? Eine Maschine? Da bin ich ja mal gespannt. Vielleicht kommen ein paar hilfreiche Tricks heraus, wie ich endlich richtig viel Geld, wirklich viel Geld mit dem Verfassen von einfachen, schnellen Texten verdienen kann, denn lange darf es nicht dauern - wer arbeitet schon gern! Ooooh, so ein langer Satz! Schlecht! Sehr Schlecht! Dabei ist doch die oberste Regel - kürzen, kürzen, kürzen! Also los gehts - teste mich!


Das Ergebnis lautete: 11 Sätze, 75 Wörter, davon 67 verschiedene und 105 Silben. Das ergibt einen Flesch-Wert von 80.
Laut Webseite ist Beispiel Eins sehr leicht verständlich und erfordert zum Verstehen ein Bildungsniveau der 6. bis 8. Klasse. Zwischen 81 und 100 hätte dem Niveau der 5. Klasse entsprochen und wird als extrem leicht verständlich bezeichnet.

Beispiel 2 mit dem Flesch-Index 44 - Durchschnittliche Lesbarkeit - für die Berufsschule oder Fachoberschule

Diesmal war dieser Text dran:

So, nun will ich mal, damit es nicht so leicht wird, einen hochkomplizierten, schwer verständlichen, ultra-verschachtelten Satz schreiben, der sich richtig gewaschen hat, für alle, die hier neugierig mitlesen und warum auch immer, zu bequem  sind, den Test selbst zu machen, obwohl jeder das als Vielschreiber hier auf Pagewizz mal gemacht haben sollte, um sich weiter zu bilden, um seinen Schreibstil zu verbessern und am Ende zu wissen, dass kurze Sätze eben doch die besseren sind, denn wie heißt es so schön: Regel Nummer Eins beim Schreiben: Kürzen, kürzen und nochmals kürzen.


Das Ergebnis lautete: 3 Sätze, 93 Wörter, davon 75 verschiedene und 144 Silben. Das ergibt einen Flesch-Wert von 44
Die Werte zwischen 41 und 60 sollen bedeuten, dass die Lesbarkeit von Beispiel Zwei durchnittlich ist. Zwischen 31 bis 40 entspricht einem etwas schwierig lesbarem Text. Aber immerhin, mein Beispiel Nummer Zwei ist durchschnittlich lesbar, was auch immer das bedeutet!

Beispiel 3 mit dem Flesch-Index Minus 44 - Sehr schwierig - negativer Wert - unlesbar?

Als Test diente der folgende Text:

Jetzt das letzte, sauerverkrautete seltsame, zum Zwecke der Erleuchtungsmaschine geschriebene, verschachtelt-erstellte Satzgefüge mit einem bombastischen, hochdeutschen Sprachmix langer, kurzer, bekannter, gebräuchlicher, seltener, kurioser, verbotener oder erlaubter, im Duden verzeichneter oder auch nicht verzeichneter Worte, welche zur durchlauchtigten Erhellung meiner Sprachqualtitäten, besser gesagt Schreibqualtäten führen sollen, oder auch nicht.


Das Ergebnis lautete: 1 Satz, 47 Wörter, davon 42 verschiedene und 112 Silben. Das ergibt einen Flesch-Wert von - 44.
Ein Text mit Null bis 20 ist nur sehr schwer zu lesen und entspricht dem Hochschulniveau. Laut Webseite sind auch negative Werte möglich. Das Beispiel bestätigt dies. 

Kurze Sätze und kurze Wörter für gute Lesbarkeit - In der Kürze liegt die Würze!

Die Beispiele zeigen es deutlich. Die Struktur eines Textes bestimmt seine Lesbarkeit. Der gebürtige Wiener Rudolf Flesch entwickelte die Formel, um den Lesbarkeitsgrad eines Textes berechnen zu können. Je kürzer die Worte und Sätze, desto einfacher ist der Text zu lesen. Das klingt nicht nur logisch, sondern ist auch einfach nachzuprüfen. Vielleicht sollte man per Gesetzt festlegen, dass alle Texte von Behörden, grundsätzlich einem Flesch-Test unterzogen werden. Andererseits kann hier jeder einmal ausprobieren, was ihm der Flesch-Index für seine Texte bringt.
Hier der Link zum Flesch-Index-Test.
Ich kannte diesen Test bisher nicht und fand die Ergebnisse schon lustig. Zum Glück testet so eine Formel nur die Struktur eines Textes und nicht den Inhalt. Es reicht, wenn Google versucht, die Qualität unserer Artikel zu bewerten.

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