Wie kamen die Zwerge in unsere Gärten

Im 18. Jahrhundert gerieten die barocken Zwerge ziemlich aus der Mode, und wurden vielfach aus den Gärten der Residenzen entfernt. Viel kleinere Zwerge als die barocken Sandsteinfiguren, machten ab dem 19. Jahrhundert in den privaten Gärten Karriere. Vor allem in England, Österreich und Deutschland breiteten sie sich in den Vorgärten aus. Die Wiege der roten Zipfelmützen steht vermutlich in Thüringen, wo die ersten bunt bemalten Keramikzwerge fabrikmäßig gefertigt wurden.  

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Die Veränderung der Gartenzwerge im Laufe der Zeit

Die klassischen Zwerge waren kleine Helferlein in den Gärten. Ausgerüstet mit Schaufel, Spitzhacke, Laterne oder Schubkarren traten sie zur Mithilfe bei der Gartenarbeit an. Neben den mitgebrachten Gerätschaften war eines der wichtigsten Erkennungsmerkmale dieser traditionellen Zwerge die rote Zipfelmütze, die meist spitz nach oben stand. Manchmal durfte sie auch schlapp hängen, selten war sie braun, blau oder grün. Heutige Zwerge orientieren sich zwar noch bekleidungsmäßig an ihren klassischen Vorbildern, verzichten aber immer öfter auf nützliche Gerätschaften. Stattdessen sind moderne Gartenzwerge vielfach mit technischen Raffinessen ausgestattet, wie Solarlicht, Bewegungsmelder oder Stimme.

Die lustigen Zwerge als Streitobjekt

Für den einen sind Gartenzwerge ein unsagbarer Kitsch, für den anderen sind die bunten Figuren im Garten ein unbedingtes Muss. Nicht wenige Nachbarschaftsstreite sind um die drolligen Gesellen bereits entbrannt. Gelegentlich tragen Zwergenbesitzer und Zwergenhasser ihren Streit sogar vor Gericht aus. Wenn sich ein Nachbar durch einen exhibitionistischen Zwerg (am Markt sind Zwerge in eindeutig unsittlicher Pose erhältlich) brüskiert fühlt, kann es durchaus sein, dass der Gartenzwerg auf richterliche Anordnung entfernt werden muss. 2009 beschäftigte ein metallisch gold glänzender Zwerg des Nürnberger Kunstprofessors Ottmar Hörl ebenfalls die deutsche Justiz. Der Zwerg hatte den rechten Arm zum Hitlergruß erhoben. Noch größere Politik machten die Gartenzwerge in der ehemaligen DDR, wo sie eine Zeit lang verboten waren.

Konkurrenz für die Gartenzwerge

Gartenzwerge (Nanus hortorum vulgaris) treten meistens in Gruppen auf, selten findet man Einzelgänger. Ein echter Zwerge-Liebhaber hat eben einfach mehrere. Dabei steht der Gartenzwerg heute ohnedies nicht mehr alleine im Staudenbeet. Er hat mächtig viel Konkurrenz bekommen. Traditionelle Rosenkugeln, Tierfiguren und Froschkönige mit Goldkrone gehören ebenfalls schon seit Jahrzehnten zu den gängigen Gartendekorationsobjekten. Relativ modern sind hingegen Engel, Buddhaköpfe und –statuen und Gargolys. Gargolys sind Köpfe von Fabelwesen, die auf gotischen Kirchen als Wasserspeier dienten, und heute wieder sehr beliebt sind. All diese trendigen Figuren sind auch aus modernen Materialien gefertigt. Sie sind meist sehr leicht und sehen echtem Stein oder Marmor zum Verwechseln ähnlich. Die heimischen Gartenzwerge erhielten zudem Konkurrenz von billig produzierten Nachahmungen aus Osteuropa.

Virtuelle PC-Spielewelt für Gartenzwerg-Liebhaber

Wer den Gartenzwergen keinen echten Garten zur Verfügung stellen kann, für den gibt es einen virtuellen Zwergengarten in Form eines Browser-Games. Bei dem Spiel "Wurzelimperium" kann jeder sein eigenes Zwergenreich aufbauen und die fleißigen Gesellen bei Anbau und Ernte von Obst, Gemüse und Blumen beobachten.

Titelbild: Andreas Nikelski / www.pixelio.de

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