Geschichte & Mythos des Granatapfels

Der Granatapfel, altdeutsch auch Paradiesapfel genannt, ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Er wurde bereits im Altertum als Heilfrucht geehrt. Wegen der vielen Kerne in seinem Inneren steht er symbolisch für Fruchtbarkeit und Vitalität.

Der Granatapfel findet auch in der Bibel Erwähnung. Er soll genau 613 Kerzen haben, passend zur Anzahl Gesetze im Alten Testament. Gleichzeitig ist der Granatapfel eine von sieben Früchten, mit denen Gott das gelobte Land gesegnet hat. Manche Historiker sind sogar der Meinung, dass es sich beim Baum des Lebens im Paradies um einen Granatapfelbaum gehalten haben soll.

Seinen Ursprung hatte der Granatapfel vermutlich im alten Persien. Von dort aus hat er sich schon früh über Ägypten und Griechenland im gesamten Mittelmeerraum ausgebreitet. Sein Name leitet sich, ebenfalls aufgrund der Vielzahl seiner Kerne, vom römischen Wort "granatus" ab, was so viel wie "körnig" bedeutet.

Die Granatapfelfrucht

Obwohl der Granatapfel wegen seiner gesundheitsfördernden Eigenschaften im Westen mehr und mehr Beachtung findet, ist er in Europa noch nicht überall bekannt. Eigentlich handelt es sich bei der Granatapfelfrucht eher um eine Beere als um einen Apfel. Die Frucht ist von einer harten, 3-4 mm dicken Schale umgeben. Den essbaren Anteil bilden die Samen im Inneren der Frucht, die von einem saftigen Fruchtfleisch umgeben sind. Dieses hat eine intensive, blutrote Farbe. Je nach Sorte und Reifungsgrad schmeckt es leicht säuerlich bis süß.

geöffnete Granatapfelfrucht (Bild: Quelle: pixabay)

Die zähe Schale schützt das Innere vor Umwelteinflüssen wie Druck oder Verbrennungen durch die Sonne. Aus diesem Grund kann die Frucht auch über Wochen gelagert werden, ohne dass das Innere verdirbt.

Anbau und Ernte des Granatapfels

Die Wildformen des Granatapfels bilden sehr bittere Früchte. Diese sind daher für den Verzehr nicht geeignet. Sehr süß und lecker schmecken jedoch die zahlreichen Zuchtformen, die sich über den gesamten Orient und den Mittelmeerraum verbreitet haben. Granatäpfel werden sehr spät geerntet, teilweise erst im Dezember. Im Gegensatz zu vielen anderen Früchten reifen Granatäpfel nach der Ernte nicht nach.

Granatapfelbäume benötigen verhältnismäßig viel Wasser und müssen daher in trockenen Anbaugebieten oft künstlich bewässert werden. Nur so können die Bauern im Winter qualitativ hochwertige Früchte ernten. Um den Einsatz von Pestiziden zu vermeiden werden beim ökologischen Anbau zwischen den Heinen kleine Pinienwälder gepflanzt. Diese bilden eine ideale Heimat für Nutzinsekten, welche die Schädlinge bekämpfen.

Granatapfelfrucht am Baum

Granatapfelfrucht am Baum (Bild: Quelle: pixabay)

Bei uns in den gemäßigten Breiten kann man den Granatapfel auch als Kübelpflanze halten. Da die Pflanzen jedoch sehr frostempfindlich sind, müssen sie im Winter ins Haus geholt werden. Dort überwintern sie am  besten bei Temperaturen um die 5 Grad und benötigen hierbei nur wenig Wasser.

Der Verzehr von Granatäpfeln

An die leckeren Samen des Granatapfels gelangt man, indem man die Frucht in der Mitte durchschneidet. Anschließend können die fruchtigen Samen mit der Gabel aus ihrer Umhüllung entfernt werden. Im Orient ist der Granatapfel fester Bestandteil der täglichen Nahrung. Er wird hier entweder als Frucht gegessen oder als eingedickter Sirup getrunken. In der Türkei zu  Beispiel werden Granatapfelfrüchte auf der Straße gepresst und der frische Saft als Getränk zur Vitalisierung angeboten. 

Auch in Europa findet man mehr und mehr Granatäpfel in den Supermärkten und auch Granatapfelsaft erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Den Saft kann man zuhause selbst herstellen. Hierzu entfernt man zunächst die roten Samen aus der Frucht. Im Anschluss kann man diese in einem Mixer verarbeiten. Das Ergebnis ist ein sehr aromatischer und fruchtiger Saft, der sich mit andern Fruchtsäften kaum vergleichen lässt. Granatapfelsaft findet man auch in größeren Supermärkten oder in Bioläden. Im Schnitt bezahlt man hierfür zwischen 8 und 12 Euro pro Liter.

Sehr beliebt ist auch der süße Granatapfelsirup, der auch unter dem Namen Grenadine bekannt ist. Man verwendet ihn wegen seiner intensiven Farbe zum einfärben von Cocktails wie zum Beispiel dem berühmten Tequila Sunrise. Beim Verzehr von Granatäpfeln oder dessen Saftes ist besondere Vorsicht geboten. Die rote Farbe lässt sich aus Textilien schwer entfernen. Im Orient wurde der Saft daher früher auch zum einfärben von Teppichen verwendet.

Der Granatapfel als Heilfrucht

In den letzten Jahren fanden die gesundheitsfördernden Eigenschaften des Granatapfels in den USA und in Europa mehr und mehr Beachtung. Als neues Anti-Aging-Produkt wird er von vielen gesundheitsbewussten Menschen gegessen sowie als Saft oder Konzentrat getrunken.

Warum sind Granatapfelprodukte so gesund? Die Frucht des Granatapfels sowie deren Saft enthalten zahlreiche Vitamine und Mineralien. Was aber die besonderen gesundheitsfördernden Eigenschaften des Granatapfels ausmacht, sind vor allem seine zahlreichen sekundären Pflanzenstoffe. Aufgrund ihrer antioxidativen Wirkung können sie den Körper vor vielen Zivilisationskrankheiten schützen und umweltbedingter Zellalterung entgegenwirken. Der Gehalt sogenannter Polyphenole in der Granatapfelfrucht übersteigt sogar den von Blaubeeren, Rotwein oder grünem Tee. Untersuchungen haben dabei gezeigt, dass Saft aus Konzentrat einen höheren Polyphenolgehalt aufweist als Granatapfeldirektsaft.

Der Verband für Ganzheitliche Gesundheitsberatung e. V. hat eine Webseite veröffentlicht, die ausführlich auf die Wirkung des Granatapfels eingeht. Der Genuss von Granatapfelsaft soll demnach u.a. vor Zellalterung, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Gefäßerkrankungen schützen. Außerdem soll er Entzündungsprozessen entgegenwirken und das Krebsrisiko senken. Da nicht alle Granatapfelprodukte gleich gut sind, hat der Verein auch einen Produkttest herausgegeben.

Granatäpfel auf dem Markt (Bild: Quelle: pixabay)

Unabhängig von der gesundheitsfördernden Wirkung schmeckt Granatapfel einfach großartig, egal ob man seine Beeren frisch aus der Frucht pickt oder ihn als Saft geniest. Sein fruchtig-herber Geschmack lässt sich mit keiner anderen exotischen Frucht vergleichen. Nicht zuletzt aus diesem Grund wird der Granatapfel oder dessen Sirup im Orient seit Jahrhunderten gerne als Dessert gereicht. Einen schönen Überblick über den Weg des Granatapfel von Baum in der türkischen Plantage bis zu uns in die Supermarktregale zeigt der folgende ProSieben Beitrag:

ProSieben: Der Weg des Granatapfels

Autor seit 11 Jahren
5 Seiten
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