Zeitreise der USS Nimitz

Dezember 1979: An Bord des Flugzeugträgers "USS Nimitz" soll der Systemanalytiker Warren Lasky (Martin Sheen) im Auftrag des Verteidigungsministeriums nach eventuellen Schwachstellen Ausschau halten. Der Empfang durch Captain Matthew Yelland (Kirk Douglas) fällt entsprechend frostig aus. Trotzdem geht Lasky seiner Arbeit nach, die reine Routine darstellen sollte.

Doch bereits kurze Zeit nach dem Auslaufen gerät die USS Nimitz in einen schweren Sturm, der zwar keine Schäden anrichtet, aber für verwirrende Ereignisse sorgt. Über Funk werden alte Radiosendungen und merkwürdige Codes empfangen, dafür kann zum Flottenstütztpunkt kein Kontakt mehr hergestellt werden.

Zwei Aufklärungsflugzeuge bringen schließlich die unglaubliche Wahrheit ans Tageslicht: Der Flugzeugträger wurde durch den mysteriösen Sturm vier Jahrzehnte in der Zeit zurückgeschleudert und findet sich plötzlich am 7. Dezember 1941 wieder. Wenige Stunden, ehe der verheerende japanische Angriff auf Pearl Harbor stattfinden wird...

 

Der letzte Countdown... zum Angriff auf Pearl Harbor!

Der letzte Countdown, oder: Darf man in die Geschichte eingreifen?

Aufwändige Science Fiction: Der letzte Countdown

Der letzte CountdownDer 1980 von Don Taylor (Regisseur unter anderem von "Flucht vom Planet der Affen" und "Damien - Omen II") inszenierte Streifen zählt zweifellos zu den ganz großen Science-Fiction-Klassikern. Alleine die extrem aufwändige Produktion beeindruckt noch heute. Möglich wurde dies freilich nur durch die enge Zusammenarbeit mit dem US-Militär, das seinen damals modernsten Flugzeugträger "USS Nimitz" für die Dreharbeiten zur Verfügung stellte

 

Freilich nicht ohne Hintergedanken: Wie auch später etwa in "Top Gun" diente dieser Film zur Image-Politur und stellte das Militär praktisch kritiklos als sauberen, heroischen Beschützer der USA dar. Irgendwelche systemkritischen Andeutungen darf man somit nicht erwarten, was aber trotzdem nicht ins Gewicht fällt. Zu verführerisch und bestechend ist die Plot-Prämisse: Eine Zeitreise zurück in eine der militärisch dunkelsten Stunden der USA! Besonders reizvoll sind die möglichen Reaktionen auf diese unfreiwillige Zeitreise.

 

Denn: Sollte die Crew der "USS Nimitz" tatenlos dabei zusehen, wie der US-Stützpunkt Pearl Harbor von der japanischen Flotte fast völlig zerstört würde oder eingreifen und somit die Geschichte entscheidend ändern? Kirk Douglas findet als stoischer Befehlshaber einen diskutablen, aber pragmatischen Denkansatz: Die US-Armee versteht sich als Verteidigungslinie der Heimat - egal, zu welcher Zeit...

 

Patriotische, aber spannende Zeitreise

Die Rollen sind in "Der letzte Countdown" klar verteilt: Hier die hinterhältigen japanischen Angreifer, da die heroischen US-Amerikaner. Dennoch halten sich die patrioischen Bekundungen angenehm zurück und wird die Geschichte aufs Wesentliche verdichtet: Die moralischen Implikationen eines möglichen Eingriffs in ein weltgeschichtliches Ereignis. Durch den Subplot um einen vor den Japanern geretteten Senator und seine Sekretärin nimmt der Plot erst so richtig Fahrt auf und mündet schlussendlich in einer Pointe, die durchaus an "Zurück in die Zukunft" denken lässt.

 

Mit sichtlich viel Spaß waren die Stars Kirk Douglas und Martin Sheen bei der Sache, was sich auf den Zuschauer überträgt. Trotz des düsteren geschichtlichen Hintergrunds schwingt stets eine Prise Ironie mit, wenn sich Douglas und Sheen wieder einmal ein zivilisiertes Wortgefecht liefern.

 

Zusätzlichen Reiz gewinnt der zweistündige Science-Fiction-Klassiker durch die realistische Zurschaustellung eines (fiktiven) Luftkampfes zwischen modernen Kampfflugzeugen ihrer Zeit: Auf der einen Seite japanische Zero-Propellermaschinen von 1941, auf der anderen Seite Tomcat-Düsenjäger. Es ist schon verblüffend, wie sehr sich die Technik innerhalb nur weniger Jahrzehnte grundlegend veränderte. Wobei eine "Tomcat" heutzutage wiederum hoffnungslos veraltet erscheint...

 

Fazit: "Der letzte Countdown" ist ein äußerst spannender Science-Fiction-Film, der nichts an Reiz eingebüßt hat. Schließlich ist die Prämisse zeitlos interessant und Kirk Douglas ist schlichtweg einer der ganz großen Schauspieler Hollywoods.

Daten & Fakten zu "Der letzte Countdown"

Originaltitel: "The Final Countdown"

Regie: Don Taylor

Produktionsland und -jahr: USA, 1980

Filmlänge: ca. 103 Minuten

Verleih: EMS GmbH

Deutscher Kinostart: 30.10.1980

FSK: ab 12 Jahren

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