Die Siesta oder der ideale Mittagsschlaf

Die Hunde und Katzen tun es, die Pferde im Stehen und die Kühe wiederkäuend auf der Wiese: circa um 14.300 Uhr halten Tiere nämlich weltweit ein Nickerchen! Auch der Mensch hat einen biologischen Tiefpunkt etwa um 14.00 Uhr nachmittags. Dies ist durch Schlafforscher inzwischen schon lange belegt. Die spanische Siesta ist da voll auf der Höhe der Zeit, läßt genügend Raum für ausgiebiges Essen und anschließendes Nickerchen. Diese berühmte Siesta hat mit Faulheit nichts zu tun, sondern entspricht inzwischen neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

schlafende Hunde

20 bis 30 Minuten Auszeit sollte man sich daher täglich circa um 14.00 Uhr nehmen. Es reicht oft schon, nur zu ruhen oder zu meditieren. Stellen Sie Ihr Handy dazu ab. Außerdem bestätigen Schlafexperten heute, es sei besser, seinen Schlaf zweizuteilen als in einem Nachtblock zu nehmen.

 

Links: Schlafende Hunde nicht wecken um die Mittagszeit!

Die Evolution und der Mittagsschlaf

 

Dr. Paula Anthony vom Klinikum Santa Cecilia bei Málaga an der Costa del Sol erklärt es so: "Der Mittagsschlaf entspricht der evolutionären Entwicklung des Homo sapiens." Der käme ja aus Afrika, aus der Nähe des Äquators, wo die Mittagsruhe zur Kultur gehöre, um die starke Mittagssonne zu vermeiden. Doch findet man dieses ebenfalls im kühlen Skandinavien und im ländlichen Bereich überhaupt. Allerdings gilt das Nickerchen in unseren Breitengraden als Zeichen von Alter, Trägheit und Schwäche. Doch belegen internationale Studien, dass der Mittagsschlaf ab 14.00 Uhr sehr gesund ist.

 

Internationale Studien pro Nickerchen

 

Eine davon wurde von der NASA erstellt. Sie ergab nach Versuchen mit Piloten, dass nach einer halben Stunde Nickerchen sich die Reaktionszeiten um circa 16 Prozent verbesserten und Ausfälle um 34 Prozent zurückgingen. Harvard-Professoren wiederum wiesen nach, dass der Mittagsschlaf die Leistungsfähigkeit des Gehirns bis zu 30 Prozent erhöhen konnte. Eine griechische (!) Versuchsreihe gar erbrachte als Ergebnisse, dass man durch die Siesta das Herzinfarktrisiko um 12 Prozent verringern könne. Auch das neuerdings berüchtigte Burn-out-Syndrom könne man durch einen Mittagsschlaf gezielt bekämpfen. Doch nicht übertreiben dabei! Mehr als etwa 30 Minuten wegpennen wäre kontraproduktiv, da man sonst wegen der Ausschüttung des körpereigenen Schlafhormons Melatonin nicht mehr richtig in Schwung kommt. Es gibt einen einfachen Trick, um nicht stundenlang einzuschlafen: Man nehme einen Schlüssel in die Hand: Geriete man in die Tiefschlafphase, so öffnet man im Reflex die Hand und der Schlüssel fällt klappernd zu Boden. Schon ist man wieder wach und zu neuen Taten aufgelegt!

dösende Pferde

Rechts: Pferde können im Stehen schlafen

Nur Vorteile durch die Siesta?

 

Kann man sich vorstellen, dass ausgerechnet in Spanien hin und wieder die Diskussion aufkommt, die Siesta, also die große Pause zwischen 14 und 17 Uhr abzuschaffen, um sich an europäische Arbeitszeiten anzupassen? Allein, weil es ökonomisch und ökologisch gesehen zu dem Nachteil einer viermaligen Rushhour führt und zu gegengleichen Kommunikationszeiten bei den Wirtschaftspartnern in Europa.

Doch circa 30 Prozent der Deutschen würden anstelle einer Tasse Kaffee als Muntermacher nach dem Kantinenbesuch ein Nickerchen am Arbeitsplatz vorziehen. In Ungarn überlegt man gar eine Volksbefragung zur Einführung der Siesta.

Fazit: Man sollte sich lieber in ganz Europa aus erwiesenen Gründen der Volksgesundheit an den spanischen Sitten ein Vorbild nehmen und fordern: Siesta überall!


Arlequina, am 09.05.2012
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Bildquelle:
Reinhard Hefele (Ein gesundes Mikroklima schaffen)

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