Was ist ein Nationalpark?

Weltweit gesehen gibt es keine einheitliche Definition eines Nationalparks. Gemeinsam ist allen Nationalparks, dass ein größeres Gebiet von staatlicher Seite aus unter Naturschutz gestellt wurde. Meist sind es größere Landflächen, aber auch Areale an Land und Wasser zugleich wie das Wattenmeer oder auch reine Meeresschutzgebiete (z.B. Balearen, Neuseeland). Es sind meist Gebiete von besonderer landschaftlicher Schönheit, die zudem von besonderem ökologischem Wert sind und eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt aufweisen.

Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources, abgekürzt IUCN, fordert, dass etwa 75% der Parkfläche richtig naturbelassen sein muss, also ganz ohne menschliche Eingriffe wie ein ursprüngliches eigenes Ökosystem funktionieren soll. Dies ist allerdings in vielen Nationalparks nicht der Fall. Denn vielfach gibt es selbst in diesen Großschutzgebieten noch menschliche Eingriffe, allerdings meist, um Natur, Pflanzen und Tiere zu schützen.

Europas erste Nationalparks

Die ersten Nationalparks in Europa entstanden erst Anfang des 20. Jahrhunderts. 1909 machte Schweden den Anfang mit dem 77 km² großen Abisko-Nationalpark im Norden des Landes, die Schweiz folgte 1914 mit dem 170 km² großen ersten Nationalpark der Alpen im Kanton Graubünden. Als dritter Nationalpark Europas wurde 1918 in den spanischen Pyrenäen der 156 km² große Ordesa-Nationalpark gegründet. Die Nationalpark-Idee wurde auch von weiteren europäischen Ländern aufgegriffen. Das damalige Deutsche Reich war nicht darunter.

Rothirsch

Rothirsch (Bild: steinchen / Pixabay)

Naturschutz im Deutschen Reich - 1921 wurde das erste deutsche Naturschutzgebiet ausgewiesen

Einige Pflanzenschonbezirke und Naturdenkmäler gab es bereits im Deutschen Kaiserreich vor 1914. Aber erst nach dem Ersten Weltkrieg, im Jahr 1921, wurden Teile des Neandertals im heutigen Nordrhein-Westfalen offiziell unter Naturschutz gestellt. Diese etwa 4 km² große Fläche gilt als das erste Naturschutzgebiet auf deutschem Boden. Es wurde unter der damals Preußischen Regierung eingeführt. Einige weitere Naturschutzgebiete wurden im Deutschen Reich in der Zeit der "Weimarer Republik" zwischen 1918 bis 1933 ausgewiesen.

Feuersalamander (Bild: Harald Matern / Pixabay)

Naturschutz im Nationalsozialismus - Das "Reichsnaturschutzgesetz" hatte kaum Wirkung

Nach der Machtübernahme von Adolf Hitler und der NSDAP im Jahr 1933 wurde zwei Jahre später das sogenannte "Reichsnaturschutzgesetz" erlassen. An dessen Vorbereitung hatte der in den 1920er Jahren bekannte Höhlenforscher Benno Wolf (geboren 1871 in Dresden, ermordet 1943 in Theresienstadt) wesentlich mitgewirkt. Dem studierten Justitiar wurde aufgrund seiner jüdischen Abstammung weiterer Einfluss in der Naturschutzarbeit verwehrt.

Streng naturschutzrechtlich gesehen war dieses Gesetz zwar ein großer Fortschritt. In der Praxis hatte es kaum Wirkung, da die Naturzerstörung, wie etwa beim Bau der Autobahnen und anderer kriegsvorbereitender Großprojekte der Nationalsozialisten, stets Vorrang hatte. Die Hitlerpartei wollte mit diesem Naturschutzgesetz, das zudem mit der obskuren "Blut-und-Boden-Ideologie" verknüpft war, bei der Bevölkerung nur einen positiven Eindruck erzeugen.

Einen ähnlichen Effekt wollte die "Nationalsozialistische Arbeiterpartei Deutschlands" mit dem ersten Tierschutzgesetz erreichen, welches bereits 1933 erlassen wurde. Ein makabres Kuriosum – der nationalsozialistische Staat, in dem Menschenrechte auf unvorstellbare Weise mit Füßen getreten und praktisch außer Kraft gesetzt waren - nahm nach der Machtübernahme als erster und einziger Staat der Welt ein Tierschutzgesetz in die Verfassung auf. Wie man sich denken kann, hatte auch der Tierschutz in der Hitlerzeit tatsächlich kaum praktische Bedeutung. Unter anderem waren Tierversuche zugelassen und Tiere wurden auch kriegsbedingt missbraucht.

Wölfe sind erfreulicherweise nach ...

Wölfe sind erfreulicherweise nach Deutschland zurückgekehrt (Bild: Pixel-mixer / Pixabay)

Naturschutz in der Nachkriegszeit

Sowohl in der DDR als auch in Westdeutschland trat der Naturschutzgedanke bei den Politikern und Behörden zunächst weitgehend in den Hintergrund. Zu wichtig war in den beiden deutschen Staaten der Wiederaufbau und wirtschaftliche Aufschwung nach dem Krieg. Allerdings wurden Naturschutzbehörden geschaffen, vielfach mit dem Personal aus der Zeit des Nationalsozialismus, auch mit ehemaligen Mitgliedern der NSDAP.

In der DDR ließ das kommunistische Regime die Landwirtschaft kollektivieren. Große Landstriche wurden flurbereinigt, und auf die noch vorhandenen Biotope wurde kaum Rücksicht genommen. Die einzige Maßnahme war die Ernennung von ehrenamtlichen Landesbeauftragten für Naturschutz in den damals bestehenden fünf Ländern der DDR. Als im Jahr 1952 die Länder aufgelöst und die Bezirke eingeführt wurden, ernannte die Regierung nach einigen Monaten Referenten für Naturschutz. 1954 wurde von der Volkskammer ein DDR-Naturschutzgesetz geschaffen.

Kurt Kretschmann war einer der führenden Naturschützer der DDR. Zunächst ehrenamtlich mit Naturschutzbelangen beauftragt, und wurde er 1954 zum Referenten für Naturschutz ernannt. Der gelernte Schneider, ein überzeugter Pazifist und Kriegsgegner während der Hitlerzeit, erfand das Naturschutzschild der DDR: eine schwarze Waldohreule auf gelbem Hintergrund. Es wurde nach der Wiedervereinigung 1990 auch in den westlichen Bundesländern verbreitet.

Der Wiedehopf ist in wärmeren ...

Der Wiedehopf ist in wärmeren trockenen Gegenden zu finden (Bild: sarangib / Pixabay)

In Westdeutschland wurden von 1970 bis 1990 fünf Nationalparks gegründet - jedesmal unter großen Schwierigkeiten - Naturschützer mussten sich gegen massive wirtschaftliche Interessen von Industrie und Landwirtschaft durchsetzen. Besonders der Direktor des Frankfurter Zoologischen Gartens und bekannte Tierfilmer Professor Bernhard Grzimek nutzte das aufkommende Fernsehen, um auf die Naturzerstörung und den schwindenden Lebensraum für Tiere in der ganzen Welt aufmerksam zu machen. Der engagierte Tier- und Naturschützer wies stets auch auf die fortschreitende Zerstörung des Lebensraums für Pflanzen und Tiere in Deutschland hin. Denn Flüsse wurden nach wie vor begradigt, Auenlandschaften zerstört, durch Flurbereinigung großflächige Agrarflächen angelegt und viele Bäume und Sträucher vernichtet. Naturbelassene Wälder wurden abgeholzt und schnellwachsende Fichtenmonokulturen angelegt, um wieder bald Bäume fällen zu können. Die ökologisch so wertvollen Feuchtgebiete legte man zum Großteil trocken, der Ausbau von Straßen und Autobahnen, der Verkehrslärm sowie die Ausweitung von Wohngebieten nahmen immer mehr zu. Der wirtschaftliche Aufschwung bedeutete gleichzeitig ein Schwinden an Lebensqualität.

Der Schwarzstorch ist ein scheuer ...

Der Schwarzstorch ist ein scheuer Waldbewohner (Bild: HebiFot / Pixabay)

Die ersten deutschen Nationalparks in Bayern

Schließlich entstanden in Bayern die ersten beiden Nationalparks der alten Bundesrepublik Deutschland. Es waren der Nationalpark Bayerischer Wald, der 1970 gegründet und 1997 erweitert wurde. 1978 wurde der Nationalpark Berchtesgaden ins Leben gerufen - das Gebiet war zwar schon seit dem frühen 20.Jahrhundert ein ausgewiesener Pflanzenschonbezirk. Erst mit der Ausweisung als Nationalpark ist die großartige Gebirgslandschaft wirksam geschützt.

Nationalpark Bayerischer Wald

Der erste deutsche Nationalpark wurde 1970 gegen den erbitterten Widerstand der Einheimischen gegründet. Insbesondere Professor Bernhard Grzimek setzte sich stark für einen Nationalpark im Bayerischen Wald ein.

1970 wurde der 132 km² große Park gegründet, 1997 schließlich auf 242 km² erweitert. Der Nationalpark Bayerischer Wald liegt in den auch Böhmerwald genannten abgelegenen Regionen des Hinteren Bayerischen Waldes an der tschechischen Grenze, in einem weitgehend naturbelassenen Teil des waldreichen Mittelgebirges.

Besucher können im Parkgebiet auf ausgewiesenen Wander- und Fahrradwegen die vielseitige, ursprüngliche Natur erkunden. Laubmischwälder in den Niederungen, Bergfichtenwälder, Nadel- und Laubmischwälder der Berglagen sowie erhaltene Hochmoore und ehemalige Weideflächen für Tiere, Schachten genannt, bieten seltenen Pflanzen und Tieren letzte Zufluchten.

Viele Tiere des Waldes wie Rehe, Rothirsche, Wildschweine, Dachse und Rotfüchse, aber auch seltene Waldbewohner wie Schwarzstörche, Raufußhühner, Fischotter und sogar Luchse sowie viele seltene Kleintiere konnten in den naturbelassenen Wäldern eine Zuflucht finden. Seltene Pflanzen wie der Pannonische Enzian, der Gebirgs-Frauenfarn oder der Blaue Tarant gedeihen an manchen Stellen des Parkgebiets.

Für Besucher des Nationalparks wurden einige Informationszentren sowie ein Pflanzen- und ein Gesteins-Freigelände eingerichtet. Eine besondere Attraktion ist der Baumwipfelpfad sowie zwei Tier-Freigelände, wo Besucher in weiträumigen, naturnah gestalteten Gehegen die Tierwelt des Parks beobachten können. Denn viele Tiere des Nationalparks können in der Natur nicht oder nur sehr schwer beobachtet werden, da sie versteckt leben oder nachtaktiv sind.

Bis zum Jahr 2027 sollen sich 75 Prozent des Nationalparkgebiets zu einer Naturzone entwickeln können. Die Bürgerbewegung, die 2008 eine Renaturierung des Areals verhindern wollte, konnte sich erfreulicherweise nicht durchsetzen - denn der Bayerische Verfassungsgerichtshof erklärte die Rückführung in die Naturbelassenheit für vereinbar mit der Bayerischen Verfassung.

Ein großes Problem ist die Wilderei, nicht nur im Bayerischen Wald, sondern in ganz Bayern. Denn außerhalb von Naturschutzgebieten werden auch geschützte Tiere wie der Luchs illegal abgeschossen. So ist es zu erklären, dass sich der Bestand an Luchsen in Bayern (vermutlich etwa 10 - 20 Tiere) seit Jahrzehnten nicht erhöht hat. Hier hätten längst die Behörden des Freistaats aktiv werden müssen - Wilderei wird nach wie vor nicht ernsthart als Straftat verfolgt.

Der Luchs muss in Deutschland gegen ...

Der Luchs muss in Deutschland gegen Wilderei geschützt werden (Bild: skeeze / Pixabay)

Alpendohle (Bild: Hans / Pixabay)

Murmeltier (Bild: Joergelman / Pixabay)

Nationalpark Berchtesgaden - der bisher einzige Alpen-Nationalpark Deutschlands

In der südöstlichen Ecke Bayerns gelegen, vom österreichischen Bundesland Salzburg umschlossen, wurde 1978 in der malerischen Hochgebirgsregion des Berchtesgadener Landes der zweite Nationalpark der Bundesrepublik Deutschland eröffnet. Er umfasst eine Fläche von 208 km². Ähnlich wie beim Nationalpark Bayerischer Wald gab es auch hier Konflikte mit einigen Einheimischen, die den Park als Eingriff in ihre Rechte empfanden. Bereits 1916 kamen Nationalisten auf die Idee, in die Watzmann-Felswand einen riesigen bayerischen Löwen einzumeisseln. Dies konnte der 1913 gegründete Bund Naturschutz verhindern. Sogar die Ausweitung des 1910 ausgewiesenen Pflanzenschonbezirks zum 204 km² großen Naturschutzgebiet Königssee wurde erreicht. Das Vorhaben der Gemeinden Berchtesgaden und Ramsau sowie des Fremdenverkehrsverbands Berchtesgadener Land, eine Seilbahn auf den Watzmann zu bauen, konnte der Deutsche Naturschutzring erfolgreich verhindern.

Ziel des Nationalparks ist es, die Bergwelt mit ihren Lebensräumen für Pflanzen und Tiere zu erhalten, die Ökosysteme des Hochgebirges zu erforschen, sowie Besuchern den Lebensraum Hochgebirge auf erholsame Art näherzubringen. Besucher des Nationalparks können sich voraussichtlich ab Frühjahr 2013 im Haus der Berge, dem neuen Nationalparkzentrum Berchtesgaden, kostenlos über den Park informieren. In Berchtesgaden und Ramsau gibt es weitere Informationsstellen.

Das Parkgebiet umfasst den größten Teil des Königssees. Umgeben von Steilwänden, die oft bis ans Seeufer heranreichen, erinnert der für Deutschland einzigartige See an die Fjorde Norwegens. Am Fuß des imposanten Watzmann-Massivs (2.713 Meter hoch), auf einer Halbinsel im Königssee, liegt die kleine Kirche St.Bartholomä, ein beliebtes Ausflugsziel. Besucher können mit Elektrobooten dorthin gelangen. Viele ausgewiesene Wanderwege gibt es im Nationalpark, die teilweise bis in große Höhen reichen. Hier ist Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderlich, und großartige Ausblicke sind garantiert.

Der Landesbund für Vogelschutz setzt sich für die heimische Natur ein

Im Gebiet des Nationalparks können Wanderer Gemsen, manchmal auch Alpensteinböcke aus einiger Entfernung oberhalb der Waldgrenze beobachten. Besonders in der Latschenregion leben auch andere teils seltene Hochgebirgstiere wie das Alpenmurmeltier, der Schneehase und das Schneehuhn, auch kleinere Tiere wie Schneefinken und Schneemäuse. Diese Tiere sind allerdings nur mit großem Glück zu sehen. Eine Begegnung mit den neugierigen Alpendohlen ist dagegen viel wahrscheinlicher. Auch Rehe und Rothirsche, die in den Bergmischwäldern und in Tallagen vorkommen, trifft man an. Seltener wird man die kleinen Raubtiere des Nationalparks zu sehen bekommen, denn Dachse, Baummarder oder Hermeline und andere kleine Beutegreifer sind oftmals dämmerungs- und nachtaktiv. Mit etwas Glück sieht man vielleicht einen Rotfuchs über eine Lichtung huschen. Kaum zu sehen bekommt man die scheuen Auerhühner, Birkhühner und Haselhühner, die in den naturbelassenen Bergwäldern ein heimliches Leben führen. Einige Steinadler brüten an geschützten unzugänglichen Stellen der Felshänge, aber sie lassen sich gut beim Ausfliegen beobachten, wenn sie über Tälern und Hängen kreisen und mit ihren scharfen Adleraugen nach Beutetieren spähen. Ein kleiner, aber besonderer Vertreter der Alpenfauna ist der schwarze Alpensalamander, der weltweit nur in den Alpen und in einigen Gebirgen der Balkanhalbinsel vorkommt.

BUND Naturschutz: Wir schützen Bayerns Natur

Das Durchschnittalter von Füchsen ...

Das Durchschnittalter von Füchsen liegt in Deutschland aufgrund der Jagd bei unter zwei Jahren. (Bild: Eigenes Bild)

Das Wattenmeer - drei Nationalparks von drei Bundesländern

Das Wattenmeer in der südlichen Nordsee ist ein einzigartiger Lebensraum. Es umfasst weitläufige Küstengebiete vom Nordwesten der Niederlande über die gesamte deutsche Nordseeküste bis ins südwestliche Dänemark. Von regelmäßigem Wechsel der Gezeiten geprägte Küstenregionen gibt es auch woanders – zum Beispiel an der Küste Nordfrankreichs oder der Britischen Inseln, in Südkorea, Japan und auch anderen Teilen der Welt. Aber das Wattenmeer in der südlichen Nordsee ist das größte derartige Ökosystem der Erde.

Zweimal am Tag bei Flut vom steigenden Meeresspiegel überspült, liegen die Wattflächen bei Ebbe nach dem Rückgang des Meeres wieder weitgehend trocken. Einige Inseln befinden sich im Bereich des Wattenmeeres, manche sind bewohnt. Auf den meisten gibt es einen regen Fremdenverkehr, einige sind als Naturschutzgebiete ausgewiesen und ausschließlich Pflanzen und Tieren überlassen. Besucher können hier unter ortskundiger Führung an Wattwanderungen teilnehmen.

Graugans (Bild: WikiImages / Pixabay)

Säbelschnäbler (Bild: atave / Pixabay)

(Bild: Bilder von Pixabay)

Millionen von kleinen Organismen, Weichtiere, Muscheln und Krebse sowie kleine Fische finden in dieser amphibischen Region ihren Lebensraum, und dienen vielen anderen Tieren, vor allem Vögeln, wiederum als Nahrung. Das Wattenmeer ist eines der wichtigsten Rastplätze und Überwinterungsgebiete für Zugvögel, und auch viele Brutvögel finden in naturgeschützten Regionen ideale Bedingungen zur Aufzucht ihrer Jungen. Das bekannteste hier vorkommende Säugetier ist der Seehund.

Nicht nur für Deutschland ist dieser Naturraum etwas Besonderes. Als zweitproduktivstes Ökosystem der Welt wird das Wattenmeer nur von den Regenwäldern der Tropen übertroffen, hier ist die Artenvielfalt noch größer. Im Jahr 2009 wurde das gesamte Wattenmeer in der südlichen Nordsee, als größtes Wattgebiet der Welt, von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt.

Seehund

Seehund (Bild: Engel62 / Pixabay)

1990: Im Jahr der Wiedervereinigung wurden sechs Nationalparks gegründet

Außer dem kleinen Wattenmeer-Park Hamburgs in Westdeutschland wurden 1990 in den neu entstehenden Bundesländern in Ostdeutschland fünf weitere Nationalparks durch das Nationalparkprogramm der DDR ins Leben gerufen: Drei Parks in Mecklenburg-Vorpommern, ein Nationalpark in Sachsen im Elbsandsteingebirge, sowie ein Nationalpark im Hochharz in Sachsen-Anhalt. Dieser wurde 2006 mit dem 1994 gegründeten Nationalpark Harz zu einem länderübergreifenden Schutzgebiet zusammengelegt.

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Nationalpark Jasmund

Deutschlands kleinster Nationalpark liegt auf der Insel Rügen und wurde 1990 gegründet. Malerische weiße Kreidefelsen, dessen höchstes Kliff 118 Meter erreicht, umgeben vom Grün ursprünglicher Buchenwälder, die bis zum Blau der Ostsee reichen – darin enthalten viele seltene Pflanzen und Tiere. So könnte man den mit gut 30 km² kleinsten Nationalpark Deutschlands kurz charakterisieren. Teile des Buchenwalds wurden sogar von der UNESCO zum Welterbe ernannt.

Der kleine Nationalpark ist ebenso ein Besuchermagnet wie die großen Parks. Orientierung und Information für mehrere 100.000 Besucher im Jahr bietet das 2004 eröffnete Nationalparkzentrum Königsstuhl. Besonders beeindruckt sind viele Gäste von den markanten Kreidefelsen. Manche suchen vergeblich nach den "Kreidefelsen auf Rügen", wie sie Caspar David Friedrich im frühen 19.Jahrhundert gemalt hat. Denn die weltberühmte Darstellung des großen Meisters existiert nicht mehr. Durch witterungsbedingte Erosion brechen immer wieder einzelne Stücke aus den Kreideformationen, so dass die Kreideküste der Insel Rügen ständigen Veränderungen unterworfen ist. Durch Felsabstürze verändert sich die Küstenlinie seit Jahrtausenden und weicht immer mehr zurück ins Landesinnere. Beim Spaziergang ist Vorsicht geboten, da es bedingt durch unerwartete Kreideabbrüche leider auch zu tödlichen Unfällen kommen kann.

Die Landschaft der Halbinsel Jasmund, nach der der kleine Nationalpark benannt ist, umfasst den größten zusammenhängenden Buchenwald der deutschen Ostseeküste. Dieser Laubwald wird von Rotbuchen geprägt, es kommen außerdem Ahornbäume, Ulmen, Eiben, Pappeln und auch Nadelbäume vor. In feuchten Senken gedeihen neben Schwarzerlen und Wildbirnen auch Orchideen wie der Frauenschuh. Die Tierwelt im kleinen Nationalpark ist relativ artenreich. Beispielsweise kommen im Park viele Dachse vor, der Eisvogel jagt an den Binnengewässern, Damhirsche streifen durch die Buchen- und Mischwälder – manchmal können Besucher sogar Seeadler und Wanderfalken zu sehen bekommen.

Animal Equality ist eine international tätige Organisation, die sich überall dort für Tiere einsetzt, wo sie Leid oder Tierquälerei erfahren!

Nationalpark Müritz - Deutschlands Nationalpark mit größter Landfläche befindet sich im südlichen Mecklenburg-Vorpommern

Am 25. Juni 2011 wurden die Buchenwälder Serrahns, die "Alten Buchenwälder Deutschlands" von der UNESCO zur Liste des Welterbes-Natustätten hinzugefügt. Und darüber wundert sich kein Besucher dieser faszinierenden Naturlandschaft.

Im von der Eiszeit vor 15.000 Jahren geprägten Landschaftsbild des Nationalparks bedecken Wälder etwa 75% des Parkgebiets. Meist sind es Buchenwälder, aber es gibt auch Wiesenflächen und Feuchtgebiete – und mehr als 100 Seen unterschiedlicher Größe. Der Müritzsee, der tatsächlich nie so genannt wird, sondern einfach als "die Müritz" bezeichnet wird, ist der größte See der Region, und einer der größten Seen Deutschlands. Der Nationalpark selbst ist in zwei separate Gebiete eingeteilt: das westliche Teilgebiet Müritz umfasst einen Teil der Mecklenburgischen Seenplatte, die Feldberger Seenlandschaft liegt im östlichen Teilgebiet Serrahn.

 Gut, dass dieses reizvolle Seengebiet 1990 kurz vor der Wende zum Nationalpark ernannt wurde, denn hier gibt es nicht nur Fischadler und Seeadler – beide Adlerarten brüten regelmäßig im Parkgebiet - auch viele seltene Wasservögel wie die schön gefärbten Krick- und Knäkenten finden ein reichhaltiges Nahrungsangebot.

Jahr für Jahr treffen Kraniche aus ihren Winterquartieren im Nationalpark ein. Ihre lautstarken Trompetenrufe sind Musik in den Ohren von allen Naturfreunden. Die Rohrdommel, in ganz Deutschland äußerst selten, jagt hier unauffällig im Schilfgürtel. Rothirsche streifen durch die Wälder, und viele kleine Säugetiere, darunter Fischotter und mehrere Fledermausarten, fühlen sich in der naturbelassenen Gegend wohl.

Kreidefelsen auf Rügen (Bild: JohannBargeld / Pixabay)

Elbsandsteingebirge (Bild: Gaby Stein / Pixabay)

Nationalpark Sächsische Schweiz

Der etwa 92 km² große Nationalpark umfasst ökologisch besonders wertvolle Teile des Elbsandsteingebirges.

Östlich des Erzgebirges liegt eine in Mitteleuropa einzigartige Region – das Elbsandsteingebirge. Die bizarren Felsformationen und Tafelberge, von windgeformten Bäumen bewachsen, erinnern sogar etwas an eine Landschaft aus Wildwest-Filmen. Das auch "Sächsische Schweiz" genannte Mittelgebirge erstreckt sich über die Grenzen Sachsens hinaus in die Tschechische Republik und findet dort in der "Böhmischen Schweiz" seine Fortsetzung. Als Erholungsgebiet wurde die reizvolle, romantische Region bereits im frühen 19. Jahrhundert durch einige Wanderwege erschlossen, Teile dieser landschaftlichen Rarität wurden bereits damals unter Schutz gestellt.

Der ursprüngliche Laubwald, bestehend aus Eichen- und Hainbuchenwäldern mit Farn-Unterwuchs und unterbrochen von kleinen Auenwiesen, ist im Nationalpark wieder im kommen. Kiefern wachsen besonders in felsigem Terrain, und vielerorts ist der Boden mit Heidekraut bewachsen.

Soweit mit den Naturschutz- und Tierschutzbemühungen vereinbar, ist Wandern und Klettern auf ausgewiesenen Wanderwegen und Kletterfelsen erlaubt. Manche Stellen sind zeitweise unter Schutz gestellt. Denn auch einst ausgestorbene Vögel wie Wanderfalken und Uhus haben dieses landschaftliche Kleinod als Brutgebiet für sich entdeckt. In der Zeit, in der die Vögel brüten und ihre Jungen füttern, ist es nicht möglich, alle Wege zu betreten. Auch andere seltene Vögel wie der Schwarzstorch und der Eisvogel brüten in den geschützten Regionen, und zahlreiche seltene Fledermausarten wurden festgestellt. Größere Säugetiere kommen im Nationalpark ebenso vor. Rehe, Rothirsche und Wildschweine sind ein fester Bestandteil der Fauna, Gämsen und Mufflons wurden im frühen 20. Jahrhundert angesiedelt. Sogar Hinweise auf Luchse gibt es bisweilen.

Die Kolbenente ist ein seltener ...

Die Kolbenente ist ein seltener Brutvogel (Bild: depaulus / Pixabay)

Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Der 782 km² große Nationalpark wurde 1990 gegründet - etwa die Hälfte des Gebietes besteht aus offenem Meer

Nicht nur die südliche Nordsee, auch die Ostseeküste gehört zu den weltweit einzigartigen Lebensräumen, für die Deutschland bei der Wiedervereinigung Verantwortung übernommen hat. Denn hier findet sich die Boddenküste - eine Lagunenlandschaft mit besonderen Pflanzen- und Tieren. Diese Art von Küstenformen findet man vor allem an der südlichen Ostseeküste Vorpommerns.

Zum Gebiet des Nationalparks gehören vor allem offene Meeresflächen mit Niedrigwasser, nur etwa ein Viertel der Parkfläche besteht aus Land. Dazu gehören die Halbinseln Darß und Zingst, der größte Teil der Insel Hiddensee sowie teilweise das Westufer der Insel Rügen. Besonders Darß und Zingst sind von Buchen- und Kiefernwäldern bedeckt, in denen Rehe, Rothirsche, Damhirsche, Wildschweine und mancherorts auch Mufflons zu finden sind. Fischotter, Rotfüchse, Marderhunde und Baummarder sowie andere Marderarten haben im Park ihr Jagdgebiet. Aber auch die kleinen Säugetiere wie die seltene Rauhautfledermaus und andere Fledermausarten sowie die kleinen Nagetiere wie Zwergmäuse sind interessante tierische Parkbewohner.

Die ausgedehnten Flachwasserbereiche sind durch Landzungen von der Ostsee getrennt, durch schmale Meeresarme bestehen Verbindungen zur offenen See. Als Rastplatz für Zugvögel aus dem Norden ist diese Region ganz besonders wertvoll. So versammeln sich Tausende von Kranichen vor ihrem Flug nach Süden im Bereich der Boddenküsten. Dieses Gebiet zählt zu den wichtigsten Schlafplätzen für Zugvögel in ganz Europa. Auch als Lebensraum für viele seltene Tiere und Pflanzen ist die Küstenregion Vorpommerns unentbehrlich. Seehunde, Kegelrobben und sogar Schweinswale tauchen immer wieder in den Küstengewässern auf. Seeadler kreisen häufig über der Landschaft, der Fischadler ist leider zur Zeit nicht mehr anzutreffen.

Leider gibt es in diesem Nationalpark noch einige Missstände, die beseitigt werden müssten. So ist Jagd teilweise erlaubt, und die Bewirtschaftung der Wälder ist noch nicht eingestellt. Außerdem schadet die Überdüngung der Felder durch die Landwirtschaft in der Umgebung des Parks natürlich auch den Pflanzen und Tieren des Nationalparks.

Rotmilan im Flug

Rotmilan im Flug (Bild: AaronPictures / Pixabay)

Nationalpark Unteres Odertal

1995 wurde Brandenburgs 105 km² großer Nationalpark am Unterlauf der Oder gegründet.

Südlich der Stadt Schwedt erstreckt sich die ursprüngliche, weitläufige Flussauenlandschaft der Oder. Entlang des Flusses wurden große Teile eingedeicht, ähnlich wie in den Niederlanden, um Überschwemmungen zu verhindern. An das Gebiet des Nationalparks schließt sich das 180 km² große "Landschaftsschutzgebiet Nationalparkregion Unteres Odertal" an. Östlich der Oder, auf polnischer Seite, wurden weitere große Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen, so dass seit den 1990er Jahren ein grenzübergreifendes Großschutzgebiet von ungefähr 1.170 km² besteht.

Einzigartige ökologische Lebensräume konnten so auf einer Nord-Süd-Länge von etwa 60 km und einer West-Ost-Ausdehnung von bis zu 8 km zwischen Hohensaaten und Stettin erhalten werden. Flaumeichen, sonst überwiegend im Mittelmeerraum verbreitet, gedeihen neben anderen seltenen Pflanzen.

Die oftmals überschwemmten Wiesen im Schutzgebiet sind ein ideales Biotop für Amphibien und Reptilien, und ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel. Die Anzahl von Brutvögeln in Deutschlands einzigem Auen-Nationalpark ist mit über 160 Arten erstaunlich hoch. Der Seggenrohrsänger hat hier sein einziges Brutgebiet in Deutschland, Kraniche bauen ihre Nester an unzugänglichen Stellen der Auenwälder, und die seltenen Wiesenweihen sowie drei Adlerarten sind hier zu finden: der Seeadler, der Fischadler und der besonders seltene Schreiadler. Singschwan, Kampfläufer, Uferschnepfe, Eisvogel und Wachtelkönig sind nur einige der weiteren Raritäten des Nationalparks. In den letzten Jahren sind einige Brutpaare von Weißflügel- und Weißbartseeschwalben festgestellt worden, und die größte Kolonie von Trauerseeschwalben befindet sich im Park. Es gibt außerdem erfolgreiche Bruten von Weißstörchen, Schwarzstörchen und mehreren Eulenarten.

Pro Wildlife: Wildtiere schützen – weltweit

Zu den über 50 Säugetierarten gehören der Fischotter und etwa 50 Biberfamilien. Die größten einheimischen Nager waren lange Zeit ausgerottet, inzwischen wurden sie im Nationalpark wieder angesiedelt. Rehe, Rothirsche, Wildschweine, und manchmal sogar Elche aus Polen, streifen durch die artenreiche Vegetation. Es wird außerdem versucht, Wasserbüffel, Wisente und Heckrinder, die dem ausgestorbenen Auerochsen nahestehen, sowie rückgezüchtete Wildpferde auf den weiten Wiesenflächen wieder anzusiedeln. Denn die großen Huftiere sind eine wertvolle Hilfe bei der Renaturierung der Landschaft.

Fischadler

Fischadler (Bild: WikiImages / Pixabay)

Thüringens erster Nationalpark - der Hainich

1997 entstand der 75 km² große Nationalpark Hainich im westlichen Thüringen - um wenigstens einen kleinen Teil der einzigartigen ursprünglichen Buchenwälder dieses Bundeslandes zu erhalten. Im Hainich, der als größter zusammenhängender Laubwald Deutschlands gilt, soll mit der Zeit ein mitteleuropäischer Urwald entstehen - mit entsprechender artenreicher Tierwelt. Hier findet zum Beispiel die Europäische Wildkatze einen idealen Lebensraum.

Im Westen des Freistaats Thüringen, zwischen den Städten Eisenach, Mühlhausen und Bad Langensalza liegt der Hainich, ein waldreicher Bergrücken, der 493 Meter Höhe erreicht. In diesem größten zusammenhängenden Laubwaldgebiet Deutschlands wurde zu Silvester 1997 der Nationalpark Hainich eingerichtet. Die Verwaltung des Nationalparks befindet sich in Bad Langensalza. Teile des Parks wurden 2011 wegen seiner einzigartigen Buchenwälder zum Weltnaturerbe "Alte Buchenwälder Deutschlands" der UNESCO ernannt.

Buchenwälder kommen weltweit überwiegend in Europa, insbesondere in Mitteleuropa vor. Die Rotbuche ist die vorherrschende Baumart im Nationalpark Hainich, aber es gibt noch andere Buchenarten sowie mehrere Arten von Laubbäumen wie zum Beispiel verschiedene Ahorn-, Eschen- und Lindenarten. Auch die seltene Elsbeere, deren Rinde an eine Eiche erinnert, trifft man im Hainich an. Eine Vielzahl von Pilzen, Flechten und Moosen sowie frühlingsblühende Pflanzen gedeihen im Unterwuchs des Waldes.

Seltene Tiere finden im dichten Wald des Nationalparks ausgezeichnete Lebensbedingungen. Die streng geschützten Europäischen Wildkatzen kommen hier vor sowie verschiedene Marderarten, die sich vor allem von den zahlreichen Arten von Mäusen des Waldes ernähren. Insektenfresser wie Igel und Spitzmäuse führen ein heimliches Leben im Unterholz. Typische Vögel des Hainich sind Spechte, von denen mindestens sieben Arten nachgewiesen wurden. Schwarzstörche brüten versteckt im Gehölz, denn sie meiden im Gegensatz zum Weißstorch die Nähe von Menschen. Zahlreiche auch seltene Arten von Käfern, Schmetterlingen, Insekten und Schnecken wurden nachgewiesen.

Initiative zur Abschaffung der Jagd

Das Nationalparkzentrum Thiemsburg informiert Besucher umfassend über die Fauna und Flora des Parks. Eine besondere Besucherattraktion ist der Baumkronenpfad. Ziel des Nationalpark Hainich ist es, einen typischen mitteleuropäischen Buchen-Urwald entstehen zu lassen.

Fischotter

Fischotter (Bild: hellinger14 / Pixabay)

Ein Nationalpark in der Eifel - der erste in NRW

Nordrhein-Westfalen folgte 2004 der Nationalpark-Idee mit einem 107 km² großen Parkgebiet an der belgischen Grenze - gelegen inmitten des Naturparks Hohes Venn - Eifel. In dem einstigen militärischen Sperrgebiet konnte sich eine einzigartige Flora und Fauna erhalten, für Besucher ist auch die vulkanisch geprägte Eifel-Landschaft mit weiten Misch- und Nadelwäldern, rauen Hochebenen und den den ungewöhnlichen Maaren äußerst sehenswert. Auf dem abwechslungsreichen Gelände findet man Laub- und Mischwälder, besonders von atlantischem Klima geprägten Buchenwald, aber auch Nadelwälder auf den Hochflächen.

Das Areal war teilweise Übungsgebiet des belgischen Militärs, auf einigen Flächen herrscht auch heute Betretungsverbot wegen möglicher Restbestände an Minen. Diese Gebiete sind wahrscheinlich für längere Zeit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Kostenlose Führungen mit ausgebildeten Nationalpark-Rangern werden für Besucher angeboten und sind sehr empfehlenswert. Das Gebiet des Parks ist für Besucher durch ausgewiesene Wanderwege, Radwege und Reitpfade gut erschlossen. Hier kann man die reizvolle raue Natur der Eifel erleben. Ziel des Nationalparks ist es, der Natur im Park freien Lauf zu lassen und die Buchenwälder wieder zu einer Wildnis werden zu lassen.

Argumente gegen die Jagd

Schwarzstörche, Greifvögel und Eulen brüten in den ungestörten Bereichen, die scheue Wildkatze und manchmal sogar Luchse streifen durch die naturbelassenen Wälder. Die seltene wärmeliebende Mauereidechse ist eine Besonderheit der Fauna des Nationalparks, die insgesamt aus mehreren Hundert Tierarten besteht. Seltene Pflanzen des Parks sind die Gelben Wildnarzissen, die in den Bachtälern gut gedeihen.

Weissstorch (Bild: Hans Braxmeier / Pixabay)

Rotfuchs (Bild: tpsdave / Pixabay)

Nationalpark Kellerwald-Edersee

Seit 2004 hat auch Hessen einen 57 km² kleinen Nationalpark.

Bis zu 675 Meter hoch wird der Kellerwald, ein kleines Mittelgebirge im nördlichen Hessen. Große Teile dieses etwa 50 km südwestlich von Kassel gelegenen Gebietes sind als Naturpark ausgewiesen, der wesentlich kleinere Teil des Gebirges wurde zum Nationalpark erklärt. Die Nationalparkverwaltung hat ihren Sitz im östlich des Parks gelegenen Bad Wildungen. Auch wenn der bislang einzige hessische Nationalpark nur klein ist, sind 2011 Teile des Parks zum UNESCO-Welterbe ernannt worden. Denn auch hier befinden sich die einzigartigen Buchenwälder, wie man sie weltweit praktisch nur in Mitteleuropa vorfindet.

Aber auch andere Laubwald-Arten wie etwa Eichen-Trockenwälder findet man im Nationalpark. Bevorzugt auf sauren Böden des Parks wächst der Hainsimsen-Buchenwald. Wo der Boden mit Nährstoffen angereichert ist, gedeiht auch Waldmeister- und Perlgras-Buchenwald. Mischwälder mit Linden sowie der Eichen-Hainbuchenmischwald findet man ebenso an einigen Stellen.

Das NationalparkZentrum Kellerwald, BuchenHaus mit WildnisSchule und WildtierPark Edersee führen Besucher jeden Alters in die naturbelassene Welt des Nationalparks ein und informieren über Fauna und Flora. So kommt beispielsweise an den felsigen Hängen des Edersees die seltene Pfingst-Nelke vor, Arnika, Heidenelke und Waldläusekraut sowie über 500 weitere Blütenpflanzen und Farne wurden in dem kleinen Nationalpark festgestellt. Hunderte von Pilzen, Moosen und Flechten finden sich in der artenreichen Vegetation.

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Ebenso artenreich ist die Tierwelt des kleinen Nationalparks. Rehe, Rothirsche, Damhirsche, Mufflons sowie Wildschweine vertreten die großen Säugetiere. An Kleinsäugern finden sich unter anderem seltene Fledermaus-Arten, Igel, Spitzmäuse und Bilche. An Raubtieren ist vor allem die Wildkatze hervorzuheben, aber auch verschiedene Marderarten sowie der Rotfuchs und der Waschbär – die ersten dieser nordamerikanischen Kleinbären wurden in den 1930er Jahren am Edersee ausgesetzt. Reich ist auch die Vogelwelt. Seit einigen Jahren gehört der Schwarzstorch wieder zu den Brutvögeln, sowie der Kolkrabe als größter Rabenvogel, aber auch der Uhu und andere Eulenarten.

Waschbär (Bild: PixelAnarchy / Pixabay)

Raufußkauz (Bild: Hans Braxmeier / Pixabay)

Längst überfällig - ein Nationalpark im Schwarzwald

2014 war es endlich soweit - gegen den erbitterten Widerstand der CDU und FDP konnte durch die grün-rote baden-württembergische Landesregierung endlich ein Nationalpark im Nordschwarzwald verwirklicht werden. Das Gebiet ist mit etwa 100 km² nicht besonders groß, es umfasst aber wertvolle Naturräume um den 1055 m zählenden Hohen Ochsenkopf und das obere Schwarzenbachtal. Unter anderem leben im Parkgebiet die letzten Auerhühner Baden-Württembergs.

2015 - Das Saarland und Rheinland-Pfalz teilen sich den Hunsrück-Nationalpark

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald bietet wie die anderen bereits bestehenden Nationalparks im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland für Besucher die Möglichkeit, an von Rangerinnen und Rangern geführten Beobachtungs- und Kontrolltouren teilzunehmen. Im etwa 101 km² großen Parkgebiet gibt es eine Vielzahl von seltenen Pflanzen und Tieren zu entdecken, welche in den reizvollen Naturlandschaften des Parkgebiets eine Zuflucht gefunden haben. So ist der Hunsrück seit langer Zeit ein Zufluchtsort für die Europäische Wildkatze, aber auch für zahlreiche andere Säuger sowie seltene Vogelarten wie den Schwarzstorch.

Auch die scheue Europäische ...

Auch die scheue Europäische Wildkatze steht unter strengem Schutz (Bild: 258817 / Pixabay)

 

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Schön, dass es die Nationalparks gibt, aber ...

Es ist auf jeden Fall sehr zu begrüßen, daß es bundesweit im Jahr 2015 insgesamt 16 Nationalparks gibt. Man darf allerdings nicht übersehen, daß die dadurch geschützte Landfläche von etwa 2.000 km² insgesamt nicht einmal 1% der gesamten Bundesrepublik ausmacht. (Ein Vergleich mit Österreich: Hier sind es immerhin 3% des Staatsgebiets). Mit den Meeresflächen der drei Wattenmeer-Nationalparks der Nordsee und den Boddenküsten der Ostsee im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft kann man zwar weitere 10.300 km² hinzurechnen. Jedoch sind die deutschen Nationalparks nicht frei von Umweltschädigungen, und zum Teil ist sogar Jagd erlaubt, so dass manche Parks nicht den internationalen IUCN-Kriterien entsprechen.

Zur Umweltbildung und Erholung sind die Nationalparks immens wichtig. Denn das Interesse der Bevölkerung an einer intakten Natur mit artenreicher Pflanzen- und Tierwelt ist groß, gerade auch bei Kindern und Jungendlichen. Es gibt weitere Planungen für Nationalparks in Deutschland, ob es tatsächlich zu neuen Großschutzgebieten kommt, wird die Zukunft zeigen.

Erfreulich ist, dass es auch Natur- und Artenschutzbemühungen durch das Ausweisen von Naturschutzgebieten sowie Naturparks und Biosphärenreservaten gibt. Hier sind Schutzbestimmungen zwar nicht so streng wie in einem Nationalpark, aber auch dadurch kann ein wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere erhalten werden.

Im dicht besiedelten Deutschland ist es wichtig, sogenannte grüne Korridore zu schaffen, um isolierte Biotope miteinander zu verbinden und so Lebenräume für Pflanzen und Tiere zu vernetzen. Außerordentlich wichtig, auch zur Vermeidung von Verkehrsunfällen, sind Grünbrücken. Diese Bauwerke ermöglichen Tieren ein unfallfreies, gefahrloses Überqueren von stark frequentierten Verkehrswegen wie Autobahnen und Straßen, aber auch Bahnstrecken.

Hier finden Sie eine Übersichtskarte über die aktuellen Nationalparks in Deutschland

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