Vor etwa 8000 Jahren ...

Der Artikel einer von mir sehr geschätzten Autorin, "Fünf ausgefallene Hobbys für Abenteurer auf einen Blick", hat mich auf die Idee gebracht, ein wenig über die Ernährungsgewohnheiten der Steinzeitmenschen nachzudenken. Nun ja, eine Diätberatung haben sie wohl nicht gebraucht. Obwohl sie viel von dem gegessen haben, was uns heutzutage eher bedenklich stimmt. Die Hauptnahrung bestand in der Hauptsache aus tierischem Eiweiß und pflanzlichen Fetten. Dinge, die in der heutigen Ernährung oft sehr kritisch betrachtet werden.

Zahnkaries dagegen war noch nicht sehr verbreitet. Zum einen nutzen sich die Zähne durch die harte Nahrung viel schneller ab und es war wenig Zeit, zu erkranken. Zum anderen war das Getreide in Mitteleuropa noch nicht kultiviert. Raffinierten Zucker gab es schon gar nicht. Das bisschen Honig, das man ab und zu verspeiste, dürfte für die Zähne ein verkraftbares Maß gehabt haben.

Ob die Höhlenmalereien der Steinzeitmenschen dargestellten Jagdszenen mit Mammuts so stattgefunden haben, erscheint ein wenig zweifelhaft. Schließlich war das Bronzezeitalter noch nicht angebrochen und die Jagduntensilien noch nicht so ausgefeilt. Das Mammut könnte also auch ein leichter zu erlegender Hase gewesen sein, der durch steinzeitliches Jägerlatein stark angewachsen ist. Auf jeden Fall hatten die Steinzeitmenschen mehr Bewegung als die meisten Menschen seit der Erfindung des Automobils.

In Mitteleuropa ist davon auszugehen, dass die Bewaldung vorwiegend aus Haselsträuchern bestanden hat. Andere Bäume setzten sich erst später durch. Die Haselnüsse konnten getrocknet und aufgehoben werden. Im Winter lieferten sie die Energie, die das Überleben sicherte.
Das Angebot an Obst war eher bescheiden. Äpfel, Birnen und Süßkirschen gab es hier noch nicht. Eher Holunder, Schlehen und Kornelkirschen. Der Steinzeitmensch wusste wahrscheinlich auch schon, wie Walderdbeeren und Himbeeren schmeckten. Gemüse gab es in Form von Pilzen, Samen, Wurzeln und Wildkräutern. Giersch wird zum Beispiel als Spinat der Steinzeit bezeichnet. Der Steinzeitmensch konnte Nahrungsmittel eigentlich nur durch die Darre konservieren und es musste reichen, was in guten Zeiten gesammelt wurde.

Feuer, Flussufer, Salz und Getreide ...

Als die Menschheit gelernt hatte, ein Feuer nach Belieben zu entzünden, war die Last des Umhertragens einer Flamme und die Sorge um das Erlöschen eines Feuers von unseren Vorfahren genommen worden. Feuer lieferte Wärme und hielt wilde Tiere fern. Das Fleisch konnte fortan gegart werden und musste nicht mehr roh verspeist werden. Außerdem war es etwas länger haltbar.

 

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Als die ersten Siedlungen entstanden, lagen diese nicht von ungefähr an Flussläufen und Salzadern. Salz war von sehr großer Bedeutung. Es ermöglichte das Pökeln von Fleisch.

Mit dem Siedeln begann auch der Ackerbau. Weizen und Roggen gab es noch nicht in der heutigen Form. Man nimmt an, dass Getreide aus dem Zweistromland, dem Land zwischen Euphrat und Tigris stammt, von Bibelforschen als der Garten Eden bezeichnet. Durch die Wanderungen der Menschen wurden Samen wildwachsender Weizenarten mitgebracht. Der Anbau war im hiesigen Klima schwierig, weil Einkorn, Emmer und Dinkel sehr empfindlich auf Feuchtigkeit reagieren. Häufige Missernten waren die Folge. Roggen, dessen Samen mit in dem Saatgut gewesen ist, war weniger empfindlich und blieb als "Unkraut" stehen. Man erkannte, dass Roggen genießbar war, und baute diese Getreideart gezielt an. Im Laufe der Zeit breitete sich der Roggen als Kulturpflanze immer weiter aus.

So entstand ein Nahrungsangebot, dass die Ernährung kohlenhydratreicher machte. Bei Ausgrabung von Schädeln aus dieser Zeit stellte man an den Zähnen die ersten Kareisfälle fest. Getreide besteht aus Vielfachzucker und dieser wird zu Traubenzucker umgewandelt. Das ist notwendig, denn der menschliche Körper kann Zucker nur in dieser Form resorbieren. Dieser Vorgang fängt bereits beim Kauen des Getreides an. Im Speichel befinden sich Lipasen (Enzyme), die den Vielfachzucker bereits im Mund aufzuspalten. Dabei entstehen Säuren, die den Zahnschmelz angreifen und Löcher verursachen können. Die Umwandlung des Getreides kann man sogar schmecken, wenn man lange auf einem Stück Brot kaut. Es schmeckt immer süßer.
Der Steinzeitmensch könnte erkannt haben, dass der Getreidebrei Zahnschäden verursacht. Es wurden Holzstöckchen gefunden, die einer Zahnbürste nicht unähnlich sind.

Im Grunde genommen bedarf es keines Steinzeit-Diätberaters, auch wenn es ohne Zweifel ein ausgefallenes Hobby wäre.

Was würde wohl ein Steinzeitmensch dazu sagen, dass wir aus Weizen Benzin für unsere Fahrzeuge herstellen oder Nahrungsmittel mit Farbstoffen oder künstlichen Aromen verändern?

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