Tamagotchi – das virtuelle Haustier mit den x Leben

1996 erblickte das elektronische Küken in Japan das Licht der Welt. Den deutschen Markt eroberte es ab 1997 und löste damit einen regelrechten Hype auf den Schulhöfen jener Zeit aus. Während die heutige Jugend nicht mehr ohne Smartphone und Facebook auskommt, waren die damaligen Kinder zig Mal täglich damit beschäftigt, ihr Tamagotchi zu füttern und zu "pflegen". Wer kein virtuelles Haustier besaß, galt als uncool. Und wenn es starb, war das Gejammer fast so groß, als handele es sich um ein echtes Tier. Ob sich jedoch dieselben Personen, die sich so scheinbar fürsorglich um ihr Tamagotchi kümmerten, mit derselben Hingabe um ein lebendiges Haustier (inklusive Stall ausmisten, Katzenklo säubern usw.) gekümmert hätten, sei mal dahingestellt. Pädagogen dürften jedenfalls nicht zu Unrecht die Hände überm Kopf zusammengeschlagen haben, wenn Tamagotchis allzu sehr von der Schulbildung ablenkten. Denn welches Kind wollte schon riskieren, dass das Ding verhungerte, "nur" weil gerade Unterrichtszeit war?

Doch sobald der Batteriechip leer war, blieb das bunte elektronische Ei wie so vieles als Elektroschrott in der Ecke des Kinderzimmers liegen. Beim nächsten Aufräumen landete es dann in den allermeisten Fällen im Müll. Für mich ist das Tamagotchi die überflüssigste Erfindung der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. Es spiegelt recht eindringlich die Mentalität der heutigen Konsumgesellschaft wieder: Was heute modern ist, wird morgen schon weggeschmissen. Überfluss schafft Überdruss. Oder so ähnlich. Da sich jedoch an der Konsumgesellschaft seitdem nicht viel geändert hat, ist es nicht verwunderlich, dass Tamagotchis offenbar wieder im Kommen sind.

Furzkissen – ein YPS Gimmick, das die Welt nicht braucht

Die Zeitschrift YPS war insbesondere in den 1990ern ein Muss für alle wissbegierige Kinder, die gerne Spaß und naturwissenschaftliches Lernen miteinander verbanden. Zweifelsfrei gab es im Laufe der Zeit auch immer wieder lehrreiche YPS Gimmicks. Wohl jeder, der in den 90er Jahren jung war, erinnert sich noch an die legendären Urzeitkrebse, die man aus den von YPS insgesamt 22 Mal als Gimmick zur Verfügung gestellten Eiern züchten konnte. Spannend war's zu sehen, wie schnell sie im Wasser heranwuchsen. Als kleiner Hobbyforscher erhielt man so eine Vorstellung davon, wie das Leben lange vor dem Menschen aussah.

Neben solchen pädagogisch sinnvollen Gimmicks bot YPS im Laufe der Zeit aber auch einige damals neue Erfindungen, dessen Sinn bezweifelt werden kann. Zu diesen sinnbefreiten Erfindungen gehört meines Erachtens das Furzkissen, das außer bei YPS-Lesern auch bei Freunden der Micky Maus (wo es meiner Ansicht nach besser zur Zielgruppe passte) für viele Lacher gesorgt haben mag, abgesehen davon jedoch vor allem aus "heißer Luft" bestand. Dennoch erfreut sich das Furzkissen bis heute großer Beliebtheit. Vor einigen Jahren hat ein englischer Wissenschaftler sogar ernsthaft erforscht, welche Furzkissengeräusche die Menschen am Lustigsten finden. Immerhin geschah das Ganze für einen guten Zweck, denn die Studienteilnehmer sollten anschließend der gemeinnützigen Organisation Comic Relief, welche auch den Red Nose Day erfand, etwas spenden. 

Vergessen wird bei all dem Gegrinse allerdings, dass das Furzkissen für den, der sich draufsetzt, oft weniger lustig oder gar peinlich ist. Der luftige Scherzartikel lädt förmlich dazu ein, sich auf Kosten anderer zu amüsieren. Wo erwachsene "Opfer" so einen Scherz vielleicht nicht so ernst nehmen, kann die Kinderseele unter Umständen durchaus darunter leiden. Bedenklich ist die Verwendung des Furzkissens in jedem Fall (unabhängig vom Alter des Opfers) dann, wenn sie im Rahmen von Mobbing erfolgt, also mit dem Ziel, den anderen bloßzustellen.

UFO Fake Bilder und Videos

Durch die beliebte 90er Jahre Serie Akte X mit ihren Protagonisten, den FBI-Agenten Fox Mulder und Dana Scully, aber auch durch die Science Fiction Serie Star Trek (ehemals Raumschiff Enterprise) wurde eine regelrechte Alien Mania ausgelöst. Plötzlich tauchten immer mehr Bilder auf, welche angebliche Besuche von Außerirdischen und UFOs auf der Erde belegen sollten. Meist waren diese Bilder von auffallend schlechter Qualität, und die grafischen Tricks, die dabei verwendet wurden, nicht schwer zu erraten. Sogar in den absolut UFO-gläubigen Kreisen diskutierte man darüber, ob ein gefälschtes UFO Foto eine Fälschung ist (Original-Wortlaut!).

Dem berühmtesten Verfechter von UFO Theorien und dem Glauben an Außerirdische, Erich von Däniken, wurden natürlich auch Fakes vorgeworfen. Die Ausstrahlung seiner Filme und insbesondere der 25-teiligen Serie "Auf den Spuren der Allmächtigen" im TV in den 1990er Jahren trug sicher - ebenso wie seine zahlreichen Bücher - zu seiner Bekanntheit bei. Doch wieso glauben so viele Menschen einem Mann, der Anfang der 1970er Jahre wegen Betrugs und Urkundenfälschung inhaftiert war und dem später noch ein Plagiatsvorwurf angehängt wurde?

Aus meiner Sicht gehört der UFO Hype der 90er ganz eindeutig zu den unnützen Erfindungen dieses Jahrzehnts. So spannend und damals innovativ Akte X auch aufgemacht war und wie genial die Star Trek Filme auch waren - die müßig zusammengeschusterten UFO Fotos und "Beweisvideos" sowie fragwürdigen "Dokus", die daraufhin in den Fokus der Öffentlichkeit kamen, dürften bei ernsthaften Wissenschaftlern und vernunftbegabten Menschen allenfalls Gelächter hervorrufen. Immerhin ist damit ein gewisser Unterhaltungsfaktor gegeben - zumindest, so lange diese Alien Spinnereien nicht überhand nehmen. Ab einem bestimmten Grad nervt dieser Quatsch allerdings nur noch.

Sollte es wirklich irgendwo in einer weit entfernten Galaxie wie auch immer geartete intelligente Lebensformen geben (vorstellbar wäre es, bei der Größe des Universums, obwohl sie sicherlich völlig anders aussähen, als in den menschlichen Phantasiegespinsten dargestellt), ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir sie jemals zu Gesicht bekommen werden, sehr gering. Und wenn sie sich uns Menschen freiwillig zeigen würden, wären sie offenkundig nicht intelligent genug. Also, wenn ich ein Alien wäre, würde ich einen großen Bogen um diese verrückte Spezies "Mensch" machen.

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Iomega Zip und Jaz Laufwerke

Wenn Sie jetzt fragen: Was ist ein Jaz bzw. ein Zip Laufwerk? Dann kann ich Sie trösten: Sie haben nicht viel verpasst. Auf der Suche nach einem Nachfolger für die in den 1990er Jahren noch gebräuchlichen Diskettenlaufwerke kamen die Zip und Jaz Laufwerke der Marke Iomega kurzzeitig auf. Diese technischen Erfindungen konnten sich jedoch langfristig nicht gegen die CD durchsetzen. Die Technologie der Zip und Jaz Laufwerke basierte – ebenso wie bei der Diskette – auf der magnetischen Speicherung der Daten. Heutzutage sind sie nicht mehr gebräuchlich. Höchstens Technikfreaks mit einem Hang zur Nostalgie könnten diesen Laufwerken noch etwas abgewinnen. Und natürlich all jene, die noch Daten auf den entsprechenden Datenträgern gespeichert haben.

Zip Laufwerk

Achtung! Zip Laufwerke haben nichts mit Zip Dateien zu tun, also komprimierten Dateien, die mit einem speziellen Zip Programm erstellt werden können und mit denen etwa umfassende Dateianhänge in E-Mails zu kleineren Dateigrößen komprimiert werden. Zip Programme sind bis heute eine tolle Sache.

Zip Laufwerke waren sowohl für intern (also zum Einbau in einen Rechner) als auch zum externen Anschluss erhältlich. Sie konnten über den ATA- und den SCSI-Anschluss eines Computers an diesen angeschlossen werden. Einige Modelle waren sogar per USB anschließbar. Die Kapazität ihrer Speichermedien betrug zwischen 100 und 750 MB. Somit entsprach die Technologie der Zip Laufwerke einer Art weiterentwickelter Diskettenspeicherung.

Ein wesentlicher Nachteil der Zip Laufwerk Technik war, dass ein verschmutzter oder verstellter Schreib-/Lese-Knopf zu einem Defekt der Zip Diskette führen konnte. Das Problem, dass ein solches Speichermedium schnell kaputt gehen konnte, kennt man ja auch von der normalen Diskette.

Jaz Laufwerk

Die Datenträger der Jaz Laufwerke hatten im Gegenzug meist eine größere Speicherkapazität. Von 500 MB bis zu 2 GB umfassten diese Speichermedien. Später kam sogar ein Nachfolgelaufwerk mit bis zu 120 GB Speicherkapazität auf den Markt. Ein Jaz Laufwerk konnte je nach Modell intern über einen IDE- oder SCSI-Anschluss sowie extern angeschlossen werden.

Dennoch konnte sich auch dieses Magnetspeicherlaufwerk auf lange Sicht nicht durchsetzen. Neben dem Aufkommen der CD und der DVD könnte ein Grund dafür sein, dass die digitale Fotografie dann salonfähig wurde. Während Textdateien ja nicht so viel Platz verbrauchen, ist bei Fotos die Grenze von 1 oder 2 GB nun einmal schnell erreicht. Ganze Videofilme würden selbst auf dem vergleichsweise umfangreicheren Jaz Laufwerk gar nicht draufpassen.

Arschgeweih

Ein Arschgeweih ist ein verschnörkeltes Tattoomotiv, das oberhalb des Gesäßes die Haut von oftmals jungen Frauen und Mädchen schmückt. Der Name "Arschgeweih" leitet sich von seiner Position und durch die allgemeine Ähnlichkeit der Form eines Geweihs ab. Wer sich kein echtes Tattoo dort machen lassen will, für den gibt es auch welche zum Aufkleben. Diese haben den Vorteil, dass sie irgendwann wieder abgehen.

In den 90er Jahren wurden so genannte Arschgeweihe mit der bauchfreien Mode modern. Man war wohl der Meinung, nackte Haut sollte nicht einfach pur gezeigt, sondern – zum Beispiel mit Tattoos oder Piercings – geschmückt werden. Dass so ein Arschgeweih aber auch nicht über etwaige Fettpolster, unerwünschte Falten, Warzen oder andere ästhetische Makel hinwegtäuschen kann, blieb dabei allerdings außer Acht. Und die Bauchfrei-Mode war auch bald wieder "out", so dass auch das Arschgeweih trotz immer tiefer hängender Taille bei den Hosen wieder ins Dunkel unter der Kleidung verschwand.

Bildquelle: Pixabay

Die_Utopische, am 28.06.2013
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Bildquelle:
Kerstin Schuster (Weihnachten Dresden besinnlich - Die schoenste Weihnachtsstadt Europas)

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