Warum "anders" gut ist!

Mein eigentlicher Job als Marketingberater basiert zum Einen auf der Erfahrung, die ich in den letzten Jahren als klassischer Angestellter bei diversen Markenartikelunternehmen machen durfte und zum Anderen auf den vielen theoretischen Lehrinhalten, die man so während einer wirtschaftlichen Ausbildung von diversen Professoren mitbekommt.

Das führt dazu, dass ich – so wie viele andere im Marketing auch, mit dem gleichen Werkzeug und dem gleichen Wissen logischerweise auch die gleichen Handlungen setze und empfehle, und somit Gefahr laufe, keine neuen Wege des Marketings und des Vermarktens zu beschreiten. Für den Erfolg ist das nicht unbedingt förderlich.

Dabei gäbe es einige Marketingstrategien, die so interessant und auch wirkungsvoll sein könnten. Viele Beispiele zeigen uns auch, dass es funktioniert, aber trotzdem ist es mir bis jetzt nicht gelungen eine der folgenden Strategien bei meinen Kunden umzusetzen.

Marketing by Scandal

Nicht neu, trotzdem immer wieder sehr effizient und eigentlich auch ziemlich simpel, besonders dann, wenn nur wenig Geld für Kommunikation zur Verfügung steht.

Entwickle rund um dein Angebot einen richtigen Skandal und finde einen dankbaren Journalisten, der die "furchtbare" Geschichte in die Welt hinausträgt. Andere Medien werden sich – bei entsprechendem Skandalpotential – dankbar auf die Story draufsetzen und die ganze Sache noch etwas ausschmücken und noch größer machen. Gutes Beispiel dafür sind diverse Biografien von nicht mehr ganz so aktuellen Promis, die in ihrer Lebensbeichte so manche Liebschaft, Drogenkonsum, Ehebruch, etc.. "gestehen" oder andere bekannte Persönlichkeiten beschimpfen oder sonst irgendwie "anschütten".

Aber auch bekannte Markenartikelfirmen haben "Marketing by Scandal" schon einmal ausprobiert, wenn auch nicht immer gewollt, z.B. der Softdrinkhersteller, der seine Rezeptur änderte und sich innerhalb kürzester Zeit mit massiven Protesten der Konsumenten konfrontiert sah. Erst die "wir machen wieder die alte Rezeptur" – Kampagne beruhigte die nun wieder treuen Fans. Am Ende der Geschichte, waren die Konsumenten der Marke enger verbunden, als vor den "skandalösen" Ereignissen.

Marketing by Scandal kann natürlich auch nach hinten losgehen, nämlich dann, wenn sich die Zielgruppe persönlich verletzt oder beleidigt fühlt. Deshalb immer im Vorfeld überlegen, wie das Exit - Szenario aussieht, um unbeschadet, bzw. gestärkt aus dem "Skandal" rauszukommen.

Marketing by Society

Damit meine ich Verkaufserfolge, die durch uns selbst – die Gesellschaft erst möglich werden. Weil wir so sind, wie wir sind, generieren wir Nachfrage nach Produkten oder Dienstleistungen, die wir – hätten wir die Auswirkungen vorher geahnt – so gar nicht haben hätten wollen.

Wir alle kennen z.B. jene Menschen, die ständig im Rampenlicht stehen, neue Berufsbezeichnungen wie "itGirl/itBoy" oder so ähnlich tragen und keiner so richtig sagen kann, was diese "Stars" können oder geleistet haben.

Sie alle schaffen es, als Werbeträger für Markenprodukte eine Menge Geld zu scheffeln. Oder der Teenie – Popstar, dessen Tonträgerverkäufe proportional zur Anzahl der Vaterschaftsklagen steigen.

Wir haben sie erschaffen und vor allem erst zugelassen.

Wenn es Manager schaffen, uns ein Nichts als etwas Großes zu verkaufen, dann ist das auf eine gewisse Art schon bewundernswert.

Marketing by Craziness

Die Verrückten sind meine Lieblingsverkäufer. Man kann über sie lächeln, sich wundern, staunen und vielleicht auch schockiert sein. Aber es gelingt ihnen immer wieder, unsere völlige Aufmerksamkeit und Beachtung zu gewinnen. Zwei wichtige Voraussetzungen für einen Verkaufsabschluss.

Ich habe bewusst ein Beispiel gewählt, dass heute als ganz normal gilt – es ist "Die lila Kuh". Sehr verrückt – aber auch schon sehr alt verrückt. Mehr über verrücktes Marketing findet man ohne Ende auf youtube und in den diversen Foren,  wo immer wieder besonders auffallende Ideen kursieren. Übrigens sehr verrückt muss auch die Vision eines Computerbauers gewesen sein, der irgendwann einmal davon sprach eine neue Art Walkman zu entwickeln, oder der Manager der sich einbildete seinen Energydrink in der ganzen westlichen Hemisphäre zu vertreiben.

Ich mag sie einfach und ich wollte es gäbe mehr von ihnen (mich eingeschlossen).

Marketing by Sex

Musste ja kommen! "Sex sells" ist eine Weisheit, die nicht von mir stammt, aber für jeden, der mit Märkten und Konsumenten zu tun hat ganz leicht nachzuvollziehen ist. Je enger die Erotik mit dem Produkt zu tun hat, umso eher wird sie auch akzeptiert. Bei der klassischen Bademoden- oder Dessouswerbung erwartet man ja automatisch leicht bekleidete Damen und Herren. Oder wer kennt ihn nicht, den charmanten leicht ironischen Mann in den besten Jahren, der seine Kaffeekapseln anpreist –what else?

Erotik in der Werbung ist also durchaus gelernt. Schwieriger wird es dann schon, wenn man ein Installationsbetrieb ist, oder als Hauptgeschäft ein Bestattungsinstitut betreibt. Besonders anfällig für erotische Werbung sind die Autobauer (schon einmal beobachtet, dass nur leicht bekleidete Damen bei den diversen Automessen die Auto-Neuheiten sanft streicheln?). Motoröle und  das eine oder andere Axelspray (warum ich jetzt nicht Deo sage?) folgen gleich dahinter. Ja lieber Männer – wir sind halt doch einfach gestrickt.

Es gibt natürlich noch ganz viel mehr "andere, spezielle" Marketingstrategien. Vielleicht komme ich später noch einmal darauf zu sprechen.
Bevor ich irgendeine davon einsetze, werde ich einmal meine Kunden auf Tauglichkeit prüfen und feststellen, welche neuen Wege ich beschreiten kann.

Übrigens Kennen Sie Marketingmaßnahmen, die nichts kosten? Es gibt sie!

 

 

 

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