So erkennt man die Birke

Der schlanke Baum kann eine Höhe von bis zu 30 Metern erreichen. Besonders auffällig ist seine Rinde, die zuerst schneeweiß den Stamm umhülle, und sich mit der Zeit abschält, bis nur noch eine harte schwarze Borke übrig bleibt. Dünne Zweige hängen von den Ästen nach unten herab. An ihnen befinden sich kleine Blättchen mit einem sägeartigen Rand. Von oben betrachtet haben die mit engen Nerven durchzogenen Blätter eine dunkelgrüne Farbe. Dreht man sie herum und schaut sie von unten an, sind sie viel heller und eher grau. Im Frühling, etwa von April bis Mai, entwickelt der Baum kleine Blüten.

Die Verwendung der Heilpflanze in der Geschichte

Wie auch die Espe, gehört die Birke zu den ältesten Bäumen Nordeuropas. Schon in der Vorzeit sollen Schamanen sie dazu benutzt haben, um in die Anderswelt reisen zu können und dort abgespaltene Seelenteile kranker Menschen wiederzufinden, um sie zu heilen. Die Germanen brauten aus der Birke einen Stärkungs- und Schönheitstrank. Im Mittelalter war ihre harntreibende Wirkung bekannt. Man legte gehackte Birkenblätter in Weißbier ein und ließ alles zusammen eine Weile gären. Den fertigen Absud benutzten Heilkundige anschließend, um damit kühlende Umschläge zu machen und Verletzungen zu kurieren.

Im alten Russland behandelte man Ausschläge, Wunden und Rheumaschmerzen mit Birkenblättern. Innerlich wurden sie bei Fieber und Beschwerden des Magens verabreicht. In Nordamerika sollen Indianer im Herbst Birkenholz geröstet und den dabei entstehenden Rauch inhaliert haben, um damit Atemwegserkrankungen zu kurieren. Auch für Reinigungsrituale wurde Birkenholz verräuchert.

In der Volksheilkunde setzte man Tee aus Birkenblättern zum Fiebersenken ein. Er war auch wegen seiner krampflösenden und schmerzlindernden Wirkung beliebt. Lange Zeit gewann man auch den sogenannten Birkenteer aus der Rinde des Baumes, um Hauterkrankungen damit zu behandeln. Da dieser Saft aber im Verdacht steht, Krebs auslösen zu können, sollte man das heutzutage nicht mehr machen.

Die medizinische Verwendung der Birke heute

In der Naturheilkunde werden Birkenblätter gerne für eine Durchspültherapie bei Nierengrieß oder einer Blasenentzündung verwendet. Wegen ihrer harntreibenden Wirkung sind sie neben Löwenzahn, Brennnessel und Schafgarbe häufig Bestandteil von Entgiftungstees. Da Birkenblätter die Wasserausscheidung erhöhen, soll es auch möglich sein, einen erhöhten Harnsäurespiegel zu vermindern und damit Gicht zu behandeln. Äußerlich angewendet, kann Birkensaft die Durchblutung der Haut fördern und gegen Unreinheiten helfen. In der Kosmetik wird die Birke bei Haarausfall und Schuppen eingesetzt. Eine Wirkung als Haarwuchsmittel ist umstritten.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

Werden Birkenpräparate äußerlich angewendet, kann es zu allergischen Reaktionen oder Reizungen der Haut kommen. Wegen der stark ausschwemmenden Wirkung ist es wichtig, während der Behandlung viel zu trinken. Wer herz- oder nierenkrank ist, darf die Birke nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt anwenden. Dasselbe gilt während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit.

 

 

Quellen:

"Heilpflanzenpraxis heute" von Siegfried Bäumler, Urban & Fischer Verlag

"Lexikon der Heilpflanzen und ihrer Wirkstoffe" von Birgit Frohn, Weltbild Verlag



Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel nicht den Besuch bei einem Arzt oder Heilpraktiker ersetzen kann und die Anwendung der Heilpflanze auf eigene Verantwortung geschieht.

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