So sieht die Brennnessel aus

Sie besitzt einen vierkantigen Stängel, an dessen Seiten in mehreren Etagen gezähnte Blätter herauswachsen. An der Unterseite der Blätter und auch am Stängel ist die Pflanze mit kleinen Brennhaaren ausgestattet. Kommt man mit diesen in Kontakt, bilden sich nahezu sofort auf der Haut Quaddeln, die sehr unangenehm jucken und brennen. Ganz junge Brennnesseln besitzen allerdings noch keine Brennhaare, deswegen sind sie gut zu ernten, um Tee oder Salat daraus herzustellen. Eine Besonderheit dieser Pflanze ist auch, dass sie männliche und weibliche Blüten bekommen kann.

Die Verwendung der Heilpflanze in der Vergangenheit

Schon die Menschen im Altertum wussten von den heilenden Wirkungen der Brennnessel. Es sind Schriften von Hippokrates, Hildegard von Bingen und Paracelsus überliefert, die von der medizinischen Anwendung der Heilpflanze berichten. Man behandelte Erkrankungen der Harnwege, Wunden und Verrenkungen, aber auch Krankheiten des Atemtraktes damit.

Die Brennnessel stand in der Symbolik für die schmerzliche Liebe. Nach Ovid sollen ihre Samen ein wirkungsvolles Aphrodisiakum sein. Im Lauf der Jahrhunderte wurde die Pflanze aber nicht nur wegen ihrer Heilwirkung geschätzt. Man konnte aus ihren langen und robusten Fasern Fäden spinnen und daraus ein grobes Tuch herstellen, aus dem in Mittelalter häufig die Segel der großen Handelsschiffe hergestellt wurden. Ganz fein ausgesponnen konnte aus der Brennnessel auch Batiststoff gewebt werden. Schon damals und noch bis heute nutzt man sie auch zum Färben von Wolle.

Wann man die Brennnessel am Besten sammelt und welche Teile man verwendet

Die Naturheilkunde nutzt die Blätter, Wurzeln und auch die Samen der Brennnessel. Das Kraut kann man fast ganzjährig pflücken, am Besten zwischen Mai und September. Die Samen sollten voll ausgebildet sein. Das ist im September und Oktober der Fall. Die Wurzeln haben von Oktober bis November die meisten Inhaltsstoffe in sich konzentriert.

Die Inhaltsstoffe der Brennnessel

Die Blätter sind reich an Vitaminen, besonders an Vitamin C. Außerdem enthalten sie noch Eisen und Mineralien. Für die unangenehmen Hautreaktionen, die die Brennhaare auslösen, ist das dort enthaltene Histamin verantwortlich.

In diesen Formen kann man die Heilpflanze anwenden

Die Brennnessel kann man ganz vielfältig verwenden. Man kann ganz klassisch einen Tee aus den frischen oder auch getrockneten Blättern herstellen. Es ist auch möglich, einen konzentrierten Saft aus dem Kraut auszupressen. In der Küche bereichern die jungen Triebe Salate. Man kann auch einen Spinat oder Suppen daraus herstellen. Die Samen können frisch oder getrocknet über Salate und andere Speisen gestreut werden. Für medizinische Zwecke wird aus den Wurzeln eine Tinktur hergestellt.

Verwendung der Brennnessel in der Heilkunde

In der Naturheilkunde schätzt man die entgiftenden Eigenschaften dieser Heilpflanze. Sie ist neben dem Löwenzahn und Birkenblättern häufig ein Bestandteil von Entschlackungstees. Da die Blätter der Brennnessel die Nierentätigkeit anregen, können sie die Behandlung einer Blasenentzündung oder von Nierengrieß unterstützen. Bei der Behandlung von Rheuma und Arthrosen versucht die Naturheilkunde, ihre entzündungshemmenden Inhaltsstoffe zu nutzen und die Schädigung des Gelenkknorpels zu verlangsamen. Der hohe Gehalt an Eisen soll außerdem die Blutbildung unterstützen.

Man kann die Brennnessel auch äußerlich anwenden. Eine Auflage mit Brennnesseltinktur soll Gelenkschmerzen lindern. Ein Auszug aus der Pflanze ist häufig ein Bestandteil von Haarwasser, das Hilfe bei fettigem und schuppigem Haar verspricht. In der Volksheilkunde schreibt man der Brennnessel eine allgemein stärkende Wirkung zu. Sie soll auch bei Problemen mit der Gallenblase und bei Durchfall helfen.

Welche Gegenanzeigen und Nebenwirkungen sind bekannt?

Allergische Reaktionen sind bekannt. Die innerliche Anwendung der Brennnessel kann zu Beschwerden im Magen und Darm führen. Wer eine eingeschränkte Funktion von Herz oder Nieren hat, sollte auf die Heilpflanze verzichten.



Quellen:

"Heilpflanzenpraxis heute" von Siegfried Bäumler, Urban & Fischer Verlag

"Lexikon der Heilpflanzen und ihrer Wirkstoffe" von Birgit Frohn, Weltbild Verlag



Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel nicht den Besuch bei einem Arzt oder Heilpraktiker ersetzen kann und die Anwendung der Heilpflanze auf eigenes Risiko geschieht.

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