Vom Anti-Pestmittel zum Genever

Wer weiß schon, dass ein destilliertes Getränk aus Wacholderbeeren von holländischen Mönchen im 12. Jahrhundert erfunden und als Medizin gegen die Beulenpest eingesetzt wurde? Ende des 16. Jahrhunderts entdeckten britische Soldaten, denen man als Alliierte im Kampf gegen die Spanier das Getränk offerierte, in Holland den Genever. So kam er dann doch nach England.

1689 verbot Wilhelm von Oranien alle Importe von Likören und Schnaps aus Fankreich, und so erhielten als Konsequenz daraus die britischen Bürger das Recht, ihren eigenen Gin herstellen zu dürfen, was diesem Getränk von nun an zu ungeahnter Popularität verhalf.

Britisches Nationalgetränk

Zu Beginn des 18. Jahrhundert entwickelte sich Gin zum Nationalgetränk in England. Zwischen dem Jahr 1600 und 1730 stieg die dortige Produktion von einer halben auf fünf Millionen Gallonen an (eine Gallone entspricht ungefähr 3,8 Liter). Um 1750 produzierte England 20 Millionen Gallonen, und man registrierte in London, dass jedes fünfte Haus Gin verkaufte! Damals war die Alkoholsteuer noch niedrig und ein Glas Gin kostete weniger als ein Glas Bier.

Aufgrund eines exzessiven Konsums von Gin und schlechterer Qualität hob man die Steuer an. So wurde Gin mehr das Getränk der oberen Klassen.

Heute gilt der London Dry Gin als einer der besten Schnäpse der Welt, dessen Formel auf James Burrough zurückgeht. Als sich Englands Kolonialherrschaft immer weiter ausbreitete, galt das parallel auch für den Gin. So kam er auch nach Indien, wo die Zivilbevölkerung und die dort stationierten britischen Soldaten unter der Malaria litten.

Schon seit 1783 kreiierte man ein Wasser, das Quinin enthielt, das Tonic-Wasser war erfunden. Galt doch Quinin als probates Gegenmittel der Malaria-Seuche. Das Tonicwasser war sehr bitter und so mischten die Soldaten es mit dem Gin, den sie in Bombay selbst destillierten. Der Gin Tonic trat seinen Siegeszug in den Kolonien an.

Die heutigen Tonicwasser enthalten nicht mehr dieselbe Menge, sondern nur noch ein Minimum an Quinin, heute ist es mehr ein erfrischender, idealer Begleiter zum Gin.

 

Eigene Gin-Show in Valencia
"L`Hemisferic" beinhaltet eine ...

"L`Hemisferic" beinhaltet eine Gin-Ausstellung (Bild: Bea Hohler)

Drink-Variationen und Gin Show

Wie mischt man nun Gin und Tonic Water richtig? Da gehen die Meinungen auseinander von 1:1 bis 1:6, je nach Geschmack. Viel Eis gehört auf jeden Fall dazu. Und eine Zitronenscheibe kann, muss aber nicht sein. In Spanien serviert man ihn gern im Ballonglas und gibt noch andere Kräuter wie etwa Minze dazu oder auch Granatapfelkerne.

Da die englischen Touristen auch die spanischen Küsten in der Regel dominieren, hat Valencia in der modernen sogenannten L'Hemisféric  sogar eine Gin Show eingerichtet, ein leidenschaftliches Plädoyer für dieses Getränk. Dort kann man auch verschiedene Kombinationen von 40 Premium Gins und 10 Tonic Wassern kosten.

Arlequina, am 07.04.2014
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