Der Kirchenbau

Im Kern ist die Kathedrale eine normannische Basilika mit einem Querhaus. Der große Turm vor der Westfassade ist nur über Spitzbogenarkaden mit dem Hauptbau verbunden. An den vier Ecken der Kirche stehen kleinere Ecktürme.

An den drei Apsiden ist an der Fassade deutlich der arabische Einfluss zu erkennen. Sich überkreuzende Blendarkaden mit Steinintarsien sind ähnlich ausgebildet wie an der etwa gleichzeitig gebauten Kathedrale von Monreale.

Heute prägt die große Kuppel über der Vierung das Erscheinungsbild des Baus. Die kleineren Kuppeln über den Seitenschiffen verbergen die normannisch-arabischen Elemente des Obergadens.

Das Südportal, der heutige Haupteingang, wurde 1426 von Antonio Gambara errichtet. Die Holztür mit geschnitzten Figuren von Francesco Miranda stammt aus dem Jahre 1432. Der spätgotische Portikus wird von zwei vorgezogenen Türmchen flankiert.

Der Innenraum entstand am Ende des 18. Jahrhunderts und wirkt wie eine klassizistische Pfeilerbasilika über dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes. Beachtenswerte Bildhauerarbeiten sind die Marmorstatue der Madonna mit dem Kind von Francesco Laurana von 1469, das Weihwasserbecken hinter dem vierten Pfeiler und die Madonna della Scala von Antonello Gagini von 1503 auf dem Altar in der neuen Sakristei.

Auf der rechten Seite befindet sich die Kapelle der heiligen Rosalia. In einer silbernen Urne aus dem Jahre 1632 werden hier die Reliquien der Stadtpatronin Palermos bewahrt. Weitere Silberurnen enthalten die Reliquien der heiligen Cristina und der heiligen Ninfa.

In der Schatzkammer sind vor allem liturgische Gewänder ausgestellt. Das Prunkstück der Sammlung ist eine Krone nach dem Vorbild der Krone der byzantinischen Kaiser. Diese hatte Friedrich II. seiner Frau Konstanze mit ins Grab gegeben.

In der Krypta stehen die Sarkophage der Erzbischöfe von Palermo. Diese sind z. T. wieder verwendete römische Sarkophage.

Auf dem Boden vor dem Altarraum befindet sich ein Meridian. Den ließ der Astronom Giuseppe Piazzi 1801 anlegen. Das Sonnenlicht, das durch eine kleine Öffnung in einer der Kuppeln im Seitenschiff fällt, überquert die in den Boden eingelassene Linie aus Messing stets genau um 12 Uhr.

Westturm (Bild: haros)

Innenraum (Bild: haros)

Sarkophag Friedrich II. (Bild: haros)

Die Sarkophage der Kaiser und Könige

Seit dem Umbau im 18. Jahrhundert stehen die Sarkophage der Kaiser und Könige in einer Seitenkapelle hinten im rechten Seitenschiff.

In der vorderen Reihe stehen zwei Porphyrsarkophage unter von sechs Säulen getragenen Baldachinen. Links befindet sich der Sarkophag mit Friedrich II. und rechts der seines Vaters Heinrich VI. Diese beiden Sarkophage hatte Roger II. in der Kathedrale von Cefalu aufstellen lassen, die er als Grablege der Könige von Sizilien ausgewählt hatte. Doch Roger II. wurde in Palermo und seine beiden Nachfolger Wilhelm I. und Wilhelm II. in der Kathedrale von Monreale beigesetzt. So hatte Friedrich II. die Sarkophage 1215 für sich und seinen Vater nach Palermo bringen lassen. Der besonders kunstvolle Sarkophag Friedrichs II. wird von Doppellöwen getragen. In diesem Sarkophag wurden auch die Könige Friedrich III. und Peter II. beigesetzt.

In der zweiten Reihe stehen zwei weitere Porphyrsarkophage. Links der von Roger II., rechts der seiner Tochter Konstanze von Sizilien, der Gattin von Heinrich VI. und Mutter von Friedrich II.

In einem römischen Sarkophag aus dem 3. oder 4. Jahrhundert wurde von Konstanze von Sizilien, die Ehefrau von Friedrich II., beigesetzt.

Geschichte

Am Standort der heutigen Kirche entstand bereits im 6. Jahrhundert eine Kathedrale. Die Araber wandelten diesen Bau in die Große Moschee um. Zu der gehörte neben dem Gebetshaus eine Hochschule samt Bibliotheken und weiterer Einrichtungen.

Nach der Eroberung Palermos durch Roger I. wurde die Moschee wieder Sitz des Erzbischofs. 1169 wurde die Kathedrale durch ein Erdbeben stark beschädigt. Erzbischof Walter ließ die Ruine abtragen und 1184-1185 einen Neubau errichten. Im 14. bis 16. Jahrhundert kam es zu Erweiterungsbauten. Die vier Ecktürme erhielten einen gotischen Aufsatz. Der Haupteingang wurde von der Westfassade auf die südliche Längsseite mit dem großen Platz verlegt. Um 1465 erhielt das Südportal den Portikus im Stil der Spätgotik.

Von 1781 bis 1801 kam es zu einem grundlegenden Umbau nach Plänen von Ferdinando Fuga. Der Dom erhielt eine klassizistische Kuppel über der Vierung. Die Dächer der Seitenschiffe tragen seitdem eine Reihe kleinerer Kuppeln. Der Innenraum im Stil des Klassizismus völlig neu gestaltet. Die Säulen zwischen Mittelschiff und den Seitenschiffen mit gotischen Bögen wurden durch Pfeiler und Rundbögen ersetzt. Das große Retabel des Hauptaltars mit seinen 38 Heiligenstatuen wurde entfernt. Ein Teil der Statuen wurde 1950 wieder in den Dom gebracht und an den Pfeilern aufgestellt. Im Verlauf des 19, Jahrhunderts erhielt der Westturm einen neugotischen Aufsatz.

Literatur

  • Caterina Mesina: Sizilien. DuMont Reiseverlag Ostfildern, 2. Auflage 2012, ISBN 978-3-7701-7275-7
  • Brigit Carnabuci: Sizilien. Griechische Tempel, römische Villen, normannische Dome und barocke Städte im Zentrum des Mittelmeeres. 6. aktualisierte Auflage. DuMont Reiseverlag Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7701-4385-6

 

 

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