Indianerfigur mit Kriegsbemalung (Bild: I. Friedrich)

Die hellblaue Hand über dem Herzen sollte den Pfeil des Gegners fernhalten

Zu den bedrohlichen Bildern gehörte beispielsweise der gelbe, gezackte Blitz, der von den Augen über die Wangen bis zum Kinn hinab reichte. Das war besonders starke "Medizin", denn der Blitz wurde von den Indianern der baumlosen Prärie sehr gefürchtet. Mit solchen Zeichen schmückten die amerikanischen Ureinwohner auch ihre Waffen. Selbst die Pferde wurden von manchen Stämmen mit Glücksfarben bemalt. Das taten sie allerdings nicht zur Tarnung, sondern um das Tier vor anderen hervorzuheben. Nicht umsonst hatten die Indianer eine besondere Vorliebe für bunt gescheckte Pferde, für "Pintos".

Es gab aber auch schützende Bilder wie die hellblaue Hand über dem Herzen, die den Pfeil des Gegners fernhalten sollte. Den Hintergrund bildeten senkrechte weiße und gelbe Streifen, die vom Scheitel bis zur Leiste und von der Schulter bis auf die Mittelhand reichten. Sie bildeten einen "geistigen" Panzer, der den Körper schützte.

Die Farben waren mineralischer und pflanzlicher Herkunft

Kriegsbemalung konnte also in gewisser Weise "sprechen". Sie sagte viel über den Mann aus, der sie trug. Gleichzeitig konnte man anhand bestimmter Symbole auch erkennen, zu welchem Stamm der Indianer gehörte. Jede Gemeinschaft bevorzugte eigene Formen. Darüber hinaus diente die Bemalung des Gesichts auch als Maske. Der Angreifer war schwerer zu erkennen und konnte im Nachhinein nicht zur Verantwortung gezogen werden.

Bei der Bemalung übertrafen sich die Indianer gegenseitig. Sie bedienten sich der Farben nicht nur als Grundierung, sondern malten sich auch stilisierte Tiere auf, je nach dem Maße ihrer Kunst und Fantasie. Das Tätowieren war wohl bekannt, aber nicht sonderlich entwickelt. Die Farben stammten aus mineralischen und pflanzlichen Quellen. Man bewahrte sie in kleinen Säckchen auf, die zusammen mit dem gleichfalls in Säcken befindlichen Fett in einer Tasche mitgeführt wurden.

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