Winterlinde und Sommerlinde sind schwer zu unterscheiden

Linden können bis zu 25 Meter hoch werden und haben eine große, geschlossene Krone. Die Linde kommt bei uns in zwei Arten vor, die recht schwer voneinander zu unterscheiden sind. Beide Arten haben herzförmige Blätter. Die Winterlinde (Tilia cordata) hat eine kahle Blattunterseite und die Blattnerven treten nur gering hervor. Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) hat kleinere Blätter mit Behaarung an der Unterseite und deutlich hervortretenden Blattnerven. Die gelblich-weißen Blüten stehen in Trugdolden. Während der Blüte verströmen Linden einen süßlichen Duft, der Bienen anzieht. Da die Blüten sehr viel Nektar produzieren sind sie eine vorzügliche Bienenweide. Es gibt sogar einen speziellen Lindenblütenhonig.

Die Linde in Mythologie und Aberglauben

Die Linde galt bei unseren Vorfahren als heiliger Baum und war Frigga, der Göttin der Fruchtbarkeit und der Liebe geweiht. Als Abbild des Kosmos in der germanischen Mythologie durfte nicht beschädigt oder gar gefällt werden. Unter dem Blätterdach stellte man sich die Unterwelt mit all den Dämonen vor. In der Baumkrone hatte die Erde Platz und das Blätterdach versinnbildlichte den Himmel. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Linden sehr oft alte germanische Kultstätten umgaben. Auch heute noch finden sich Linden oft noch in der Nähe von Kirchen oder im Zentrum von Ortschaften. Viele dieser freistehenden, als Dorflinden, Gerichtslinden oder Blutlinden benannten Bäume, erreichen ein wahres Methusalemalter von 1000 oder mehr Jahren.

Manchmal erinnern jedoch nur noch Namen, wie zum Beispiel "Gasthof zur Linde" daran, dass Linden früher ein hoher Stellenwert zukam.

Allerdings wurden Linden auch als Treffpunkt für Hexen angesehen. Aber Lindenzweige an Haus und Stall angebunden hielten Hexen fern. Waren die Kühe dennoch einmal von einer Hexe verhext worden und gaben verdorbene Milch, wurde der Stall mit Lindenblüten ausgeräuchert. Man glaubte, unter Lindenbäumen vor Blitzschlägen sicher zu sein. Nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen wird jedoch gerade die Linde gerne von Blitzschlägen heimgesucht.

Bilder: www.pixelio.de

Die Linde als Heilpflanze

Die Linde zählt zu den bekanntesten Hausmitteln. Gesammelt werden die kompletten Blütenstände, die im Schatten luftig getrocknet werden. Der Tee aus den getrockneten Blüten wirkt stark schweiß- und harntreibend und hilft bei Erkältungskrankheiten. Auch bei trockenem Reizhusten wird Lindenblütentee empfohlen. Die wirksamen Inhaltstoffe der Blüten sind: Flavonoide, Schleimstoffe, Gerbstoffe, ätherische Öle und Kaffeesäurederivate.

Zubereitung des Tees: 1 Teelöffel getrocknete Blüten mit 150 ml kochendem Wasser übergießen und 5 Minuten ziehen lassen. Der Tee sollte zur Unterstützung der Ausleitung vor allem in der zweiten Tageshälfte getrunken werden.

Lindenholz zum Schnitzen

Das weiche Holz der Linde eignet sich nicht als Baumaterial, weswegen früher auch ganze Lindenwälder abgeholzt wurden, um Platz für härtere Holzarten zu schaffen. Das helle, seidig glänzende Holz lässt sich jedoch leicht bearbeiten und wird gerne zum Schnitzen verwendet. Auch für kleine, detailreiche Krippenfiguren oder ganze Schachspiele ist es geeignet. Früher wurden auch die Heiligenfiguren in Kirchen gerne aus Lindenholz geschnitzt, was dem Holz den Namen Lignum sanctum – heiliges Holz beibrachte. Lindenholz liefert aber auch sehr gute Holzkohle, die sich sehr gut als Zeichenkohle eignet. Aus den zähen Bastfasern zwischen Holz und Rinde wurden früher Stricke und Matten gefertigt.

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