Eröffnungsfeier der Nordbahntrasse am 19.12.14

Die offizielle Eröffnungsfeier

Am ehemaligen Wichlinghauser Bahnhof gaben SPD-Städtebauminister Michael Groschek - zusammen mit Oberbürgermeister Peter Jung und dem Vorsitzenden der Wuppertalbewegung, Carsten Gerhardt – am 19.14. um 14.00 Uhr den offiziellen Startschuss für Wuppertals neues Leuchtturmprojekt, die Nordbahntrasse.

Auf der ehemaligen Eisenbahnstrecke der Nordbahn, die bereits im Jahr 1991 für den Zugverkehr stillgelegt wurde, konnte hier in wenigen Jahren für Fußgänger, Skater und Radfahrer ein stau-und ampelfreier Freizeitweg geschaffen werden, wie es ihn in dieser Länge und Vielfalt, quer durch eine Stadt, wohl nirgendwo gibt.

Der Minister lobte alle Beteiligten und Sponsoren für ihr Engagement und erklärte die Nordbahntrasse zugleich zum neuen Bestandteil der NRW-Dauerausstellung KlimaExpo. Mit ihr sollen erfolgreiche Projekte einem breiten Publikum zugänglich gemacht und dadurch zusätzliches Engagement für den Klimaschutz gefördert werden.

Vor der Eröffnung fand vor Ort ein ökumenischer Gottesdienst sowie eine Baumpflanzaktion der Wuppertaler Moschee-Vereine statt.

Viele Radler ließen es sich trotz Schmuddelwetters nicht nehmen, die Strecke dennoch zu befahren. 

Eine Fahrt mit dem Rad über die Nordbahntrasse (2013)

Freizeitwert der Trasse

In Sachen Lebensqualität und Freizeitwert kann die grüne und historische Stadt Wuppertal mit diesem Großprojekt weiter punkten. Auf etwa 22 Kilometern Länge wurde auf der ehemaligen Nordbahn-Eisenbahnstrecke ein nahezu steigungsloser und durchgehend asphaltierter Fuß-, Rad- und Inlineskatingweg geschaffen, der über 23 Brücken, 4 große Viadukte sowie durch 6 Tunnel führt, dessen längster es sogar auf 722 Meter bringt. Die Strecke verbindet den äußersten Westen mit dem äußersten Osten Wuppertals. Panoramaausblicke über die Stadt und tiefe, wildromantische Einschnitte bestimmen das Bild dieses ungewöhnlichen Weges

Zudem gewinnt man auf der gesamten Strecke wertvolle Einblicke in die Industriekultur, die Wuppertal zu Wohlstand und Bekanntheit geführt hat.
An etwa 50 historischen Gebäuden – Bahnhöfen, Brückenbauten, Fabriken oder Kalköfen - werden verkehrs- und industriegeschichtliche Zusammenhänge sichtbar. Entlang der Nordbahntrasse stellt die Stadt Wuppertal insgesamt 100 Infotafeln zur Historie auf.

Freitzeitmöglichkeiten auf der Nordbahntrasse (Bild: Nordbahntrasse Wuppertalbewegung e.V.)

Was gibt es noch auf und an der Nordbahntrasse?

  • Bereits im Sommer 2014 hatten Trassenbesucher die Möglichkeit, mit einer Draisine eine kurze Strecke ab Bahnhof Loh zu fahren, was sicher auch zukünftig an bestimmten Tagen ein feste Aktivität sein wird.

  • Inzwischen hat sich an der Trasse auch vielfältige Gastronomie angesiedelt, wie
    der Ottenbrucher Bahnhof, das Cafe Hutmacher am Mirker Bahnhof, Tacheles am Bahnhof Loh und Café Nordbahntrasse (im ersten Stock der Skatehalle "Wicket Woods”. Wichlinghausen)

  • Es gibt Flächen für Sprayerkunst.

  • Auf dem Bergischen Plateau findet man Deutschlands größte Parcourarena – direkt an der Nordbahntrasse und in unmittelbarer Nachbarschaft zur Skatehalle Wicked Woods
  • Eine Kletterwand DAV ist man am Zugang Schleswiger Straße

  • Einen Bouleplatz und bald auch Tischtennisplatten am Dorp

  • Spielflächen und Aussichtsplätze an diversen Stellen der Trasse

  • Es finden regelmäßig Trassenläufe statt

und vermutlich wird im Laufe der Zeit die eine oder andere Aktion noch noch dazu kommen. Nordbahntrasse aktiv gibt dazu aktuelle Infos.

 

Die Wichernkapelle

Am Sonntag, 23. März, begannen mit dem ersten Spatenstich an der Nordbahntrasse die Bauarbeiten für die Wichernkapelle. Sie soll am Bergischen Plateau in Wichlinghausen der Nachbarschaft ebenso zur Verfügung stehen wie Radfahrern und Wanderern. In die Kapelle, die für alle Konfessionen offen sein wird, werden insgesamt 75000 Euro aus Spenden investiert.

 

Durch schöne Natur über die Nordbahntrasse (Bild: Nordbahntrasse Wuppertalbewegung e.V.)

Die Trasse als staufreier Verkehrsweg

Doch es ist nicht alleine der Freizeitwert, der diese Trasse so wertvoll macht, sie stellt auch für viele berufstätige Wuppertaler, Schüler und Studenten eine große Bereicherung dar, weil man nun stau- und ampelfrei zügig mit dem Rad quer durch die Stadt gelangen kann.

Bei Dunkelheit und schlechtem Wetter sorgen 400 energieeffiziente LED-Leuchten auf der Nordbahntrasse für sicheres Fahren und Gehen. Dieses Lichtkonzept entspricht auf vorbildliche Weise auch den Auflagen zum Artenschutz für Fledermäuse.

 

LED-Beleuchtung der Trasse

Bürgerengagement - Gesamtkosten - Folgekosten

Auch wenn im Laufe der Jahre immer wieder viele fleißige Helfer aus der Bevölkerung mit am Werk waren, wie zum Beispiel bei der Freilegung der Strecke und bei Pflasterarbeiten, so wäre die Trasse ohne die zahlreichen Arbeitskräfte des "Zweiten Arbeitsmarktes" unter dem Dach des Wichernhauses nicht realisiert worden. Auch die Stadt Wuppertal, die seit 2010 mit an dem Projekt beteiligt war, leistete wertvolle Hilfe. Fördermittel von Bund, Land und EU in Millionenhöhe machten das Ganze finanziell überhaupt erst möglich. Insgesamt wird dieses ambitionierte Projekt, inklusive der gesamten LED-Beleuchtung, etwa 32 Millionen Euro kosten.

Die Unterhaltskosten für die gesamte Strecke sollen sich auf auf circa 500.000 Euro pro Jahr belaufen und durch 60 Streckenpaten abgedeckt werden.

Die Kosten sind laut Projektleiter Widman so hoch, weil sich alle drei Jahre ein Ingenieur Tunnel, Brücken und Viadukte anschaut und alle sechs Jahre werden sie einer eingehenden Prüfung unterzogen. Die Trasse muss zudem sauber gehalten, Verschleiß und Zerstörungen beseitigt werden. 

Zu viel für den Verein der Nordbahntrasse Wuppertalbewegung e.V. alleine, der von seinen 1300 Mitgliedern gerade einmal 15 Euro Jahresbeitrag nimmt. Voraussichtlich wird es einen Kompromiss zwischen Stadt und Wuppertalbewegung geben, der Anfang 2015 vertraglich festgehalten wird.

Danach soll sich die Wuppertalbewegung mit ihren Trassenpaten um die Sauberkeit des Weges kümmern, unterstützt von Helfern des Wichernhauses, vom sogenannten 2. Arbeitsmarkt. Das wird circa 250 000 Euro/Jahr kosten. Die andere Hälfte übernimmt die Stadt Wuppertal.

 

Anschluss an umliegende Trassen

Die zentrale Lage der Nordbahntrasse zwischen Rhein, Ruhr und Wupper ist einzigartig und wird dem Tourismus im Bergischen Land sicher gut tun. Schon jetzt rechnet man mit 1 Million Tagesgästen pro Jahr, 150.000 Übernachtungen und 27 Millionen Euro Umsatz.

Auch für Anschluss an die Stadtteile Hatzfeld und Langerfeld und die Radwege der Umgebung wird gesorgt. So schließt im Nordosten der Stadt die Trasse an die Kohlenbahn in Richtung Hattingen an sowie an die Verbindung nach Silschede / Wetter und schafft damit eine direkte Verknüpfung zum Ruhrtalradweg.

Im westlichen Stadtteil Vohwinkel gibt es Verknüpfungsmöglichkeiten mit der zum Geh- und Radweg umgebauten Korkenzieherbahn in Richtung Solingen-Mitte, dem Mettmanner Radverkehrsnetz und dem 2011 eröffneten Niederbergbahntrasse in Richtung Wülfrath - Heiligenhaus - Essen-Kettwig.


Die Panoramaradwege vernetzen die Nordbahntrasse im Westen der Stadt nicht nur mit dem Ruhrtalweg (über die Niederbergbahntrasse), sondern auch mit Radwegen nach Remscheid und über die Wasserquintettroute bis ins Sauerland. Zudem besteht die Verbindungsmöglichkeit zum Wupperradweg in Richtung Schloss Burg bis an den Rhein in Leverkusen. 

Von Vohwinkel aus ist eine Querverbindung zur im Jahr 2006 eröffneten Sambatrasse in Richtung Cronenberg vorgesehen. Weitere Verknüpfungen mit geplanten beziehungsweise teilweise schon vorhandenen Radwegen in Richtung Beyenburg und Schwelm sind geplant.

 

Weiterführende Information:

Stadt Wuppertal
Wuppertalbewegung

Ein schöner, informativer Bildband über Wuppertal
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