Geschichte der Rossfeldstraße

In den dreißiger Jahren waren die Nazis sehr erpicht darauf, dem "deutschen Volksgenossen" die Schönheiten seiner Heimat näher zu bringen. Im Zuge der Massenmotorisierung mittels des KdF-Wagens (wir kennen dieses Gefährt heute als VW-Käfer) sollten die deutschen Familien mit dem Auto ausschwärmen in alle deutschen Gaue. Bei der Planung der Straßen legte man großen Wert auf schöne Ausblicke und diese durch reizvolle Landschaften zu führen, so wie zum Beispiel die heutige A8 München – Salzburg, die immer in Sichtweite der Alpen südlich am Chiemsee entlangführt.

Auch eine deutsche Alpenstraße vom Königssee zum Bodensee war geplant. Die heutige Rossfeldstraße sollte Endschleife dieser Strecke werden. Im Sommer 1938 begann man mit dem Bau, nach Kriegsbeginn, gut ein Jahr später, wurden die Arbeiten wieder eingestellt. Die Straße reichte jetzt schon an der Südrampe hinauf bis zum Ahornkaser und an der Nordrampe bis zur Rossfeld-Skihütte.

Ab 1943 wurde auf dem Rossfeld eine "Flak-Großkampfbatterie" eingerichtet, vor allem zum Schutz von Hitlers Residenz auf dem Obersalzberg und dem Kehlsteinhaus. Die Straße selbst wurde 1947 notdürftig gesichert.

Erst 1953 wurden die Bauarbeiten systematisch fortgesetzt, so dass 1956 die gesamte Strecke dem Verkehr übergeben werden konnte.

Aussicht nach Süden und nach Westen

Blick nach Süden auf den Hohen Göll (2522m) (Bild: Henning Schünke)

Die Rossfeldstraße heute

Mit 1580m NN ist die Straße heute die höchste ganzjährig befahrbare Straße Deutschlands. Sie ist  eine bundeseigene Privatstraße und es wird eine Straßenmaut erhoben.  Etwa 1,5km der Scheitelstrecke verlaufen auf österreichischem Staatsgebiet. Seit 1966 regelt ein Staatsvertrag den Durchgangsverkehr.

Der Ausblick von der Scheitelstrecke macht dem Begriff Panoramastraße wirklich alle Ehre. Im Süden steht die Felswand des Hohen Göll (2522m), daneben der Kehlstein. Weiter Westlich blickt man über das Steinerne Meer und erkennt den Watzmann. Weiter geht der Blick über Berchtesgaden, das wie ein Spielzeugdorf etwa 1100m unter dem Betrachter liegt. Nach Nordwesten geht der Blick ins Chiemgau. Im Norden sieht man den Untersberg und kann vielleicht Salzburg erahnen. Im Osten schaut man auf die österreichischen Orte Kuchl und Golling mit dem Tennengebirge und dem Dachstein im Hintergrund.

Das Rossfeld gilt als das schneesicherste Familienskigebiet im Berchtesgadener Land. Drei Schlepplifte und zwei Übungslifte erschließen gut gepflegte Alpin- und Snowboardpisten. Flutlicht und Aprés-Ski in der Skihütte ermöglichen Schneevergnügen bis in die Abendstunden. Die Abfahrt nach Oberau ist etwa 6km lang.

Auch für den Wanderer ist gesorgt. Wege führen zum Kehlsteinhaus und zum Purtschellerhaus. Der "Ahornkaser" und die Rossfeld-Skihütte laden zur Einkehr ein.

Die Südauffahrt ist in Berchtesgaden ausgeschildert, der Weg dahin führt am Dokumentationszentrum Obersalzberg vorbei. Die Nordauffahrt kann von Oberau erreicht werden.

Die Straße selbst ist mit einer maximalen Steigung von 13% deutlich weniger steil, als die Auffahrt zur Mautstelle Süd von Berchtesgaden mit 24%. Die Rossfeldstraße ist 7m breit, in den Kehren sind es 9m. Es wurden 14 Brücken errichtet, die Längste davon misst 135m (Lehnengewölbe Scheitelstrecke) und die Höchste misst 20m (Prielgrabenbrücke). Entlang der Strecke von 15,4 km stehen ca. 400 Parkplätze zur Verfügung.

Der Unterhalt und vor allem der Winterdienst sind etwa drei Mal so aufwendig, wie für eine vergleichbare Straße in Tallage.

Aussicht nach Norden und Osten

Blick auf das Lattengebirge im Norden (Bild: Henning Schünke)

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