Auf den Spuren der alten Römer und Germanen

Wir schreiben das Jahr 9 nach Christus. Römische Truppen haben weite Teile Germaniens besetzt und gieren nach mehr – mehr Land, mehr Besitz, mehr Macht. Stolz und überheblich wie die Römer damals sind, fürchtet Publius Quinctilius Varus nichts und niemanden, als er seine Männer zurück ins Winterlager führt. Doch im damals noch vollkommen unwirtlichen Osnabrücker Land gerät das Heer in einen Hinterhalt, für den der Cherusker Arminius verantwortlich zeichnet. Innerhalb von nur wenigen Tagen werden drei komplette Legionen von den Germanen regelrecht niedergemetzelt. Arminius wird als Sieger und Held der Varusschlacht gefeiert.

 

 

In Bramsche-Kalkriese begannen Forscher und Archäologen im Jahr 1989 mit den Ausgrabungen. Sie fanden nicht nur unzählige Menschen- und Tierknochen, sondern auch Waffen, Münzen und vieles mehr. Schnell wurde ihnen klar: Sie befanden sich auf einem antiken Schlachtfeld. Seit den ersten Spatenstichen auf dem weitläufigen Gelände konnten mehr als 6000 Relikte ausgegraben werden, darunter auch die eiserne Maske eines römischen Reiterhelms. Erst im vergangenen Jahr fanden Archäologen sechs Goldmünzen auf einen Schlag sowie ein zweiter Wall, der Hinweise auf ein Römerlager liefert.

 

Im Museum und Park Kalkriese erfahren Besucher alles über die Varusschlacht. Die Ausstellung bietet einen faszinierenden Gesamtüberblick über Leben, Kämpfen und Sterben der Römer und Germanen, die Entdeckungsgeschichte von Kalkriese sowie die umfangreichen Forschungen auf dem Gelände. Neben der beeindruckenden Dauerausstellung können sich Interessierte über stetig wechselnde Dauerausstellungen, Veranstaltungen und Erlebnisangeboten freuen.

 

In den nächsten Monaten gibt es im Museum und im Park einige neue Programm-Höhepunkte für kleine und große Gäste. So eröffnet im Frühling das Grabungs-Camp im Museumspark. Wer möchte, kann den erfahrenen Archäologen über die Schulter sehen oder selbst in die Rolle des Historikers und Forschers schlüpfen. Am Sonntag, 23. April, ab 14 Uhr sowie an den beiden Sonntagen 21. Mai und 18. Juni, jeweils ab 11 Uhr wird der Tag der offenen Grabung angeboten. Im Team können Familien in ihrem eigenen Grabungsschnitt an originalgetreuen Rekonstruktionen römischer und germanischer Funde arbeiten. Experten zeigen den Laien, wie sie Funde fachmännisch bergen können und wie Gegenstände einer bestimmten Epoche zugeordnet werden können.

 

Am Samstag, 4. März, wird die neue Sonderausstellung "Schnapschuss – Zoom dich in die Römerzeit" offiziell eröffnet. Bei diesem faszinierenden Experiment kann man sich mittels moderner 3D-Technik in großformatige Ölgemälde und eindrucksvolle Fundobjekte quasi "hineinzoomen". Das ist lehrreich und unterhaltsam zugleich. Ergänzt wird die Ausstellung durch Themenführungen zu Aspekten wie "Alltagsleben in Rom" und "Zoom – Zurück in die Römerzeit" sowie Familiensonntage.

 

Kinder und Jugendliche können den Alltag von Germanen und Römern aus einer ganz besonderen Perspektive kennenlernen. Von Januar bis April heißt es "Heute ein Germane!", von Mai bis September "Ein Tag als Legionär". Ob Wolle filzen, Häuser aus Lehm und Holz bauen oder eine Legionärsmahlzeit zubereiten – alles ist möglich.

 

Ein Highlight sind die Römer- und Germanentage an Pfingsten, 4. und 5. Juni, jeweils von 10 bis 18 Uhr. Da wird die Varusschlacht wieder lebendig. Römische Reiter, Legionäre, germanische Bogenschützen, Handwerker und Fußvolk tummeln sich auf dem Parkgelände. Es gibt zahlreiche Mitmachaktionen, Kinderprogramm und Speisen nach römischen und germanischen Originalrezepten.

 

 

Spannender kann Geschichte nicht sein – das Museum und der Park Kalkriese vermittelt Wissen über die Zeit der Römer und Germanen. Und Spaß macht ein Rundgang außerdem.

 

 

Varusschlacht im Osnabrücker Land Museum und Park Kalkriese

Venner Straße 69

49565 Bramsche-Kalkriese

www.kalkriese-varusschlacht.de

 

Öffnungszeiten: Von April bis Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr, von November bis März immer dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, montags geschlossen. Weihnachten und Neujahr geöffnet, Heiligabend und Silvester geschlossen. Öffentliche Führungen von April bis Oktober täglich 14.30 Uhr, sonn- und feiertags um 11 und 14.30 Uhr. Von November bis März immer samstags um 14.30 Uhr, sonnt- und feiertags um 11 und 14.30 Uhr.

 

Eintrittspreise Dauerausstellung: Erwachsene 7,50 Euro, ermäßigt 4,50 Euro. Eintritt Sonderausstellungen Erwachsene 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Kombikarte Dauerausstellung und Sonderausstellung Erwachsene 9,50 Euro, ermäßigt 6,50 Euro.

 

 

Prachtvoll und imposant - die Herrenhäuser Gärten

Frankreich hat Versailles, Deutschland die Herrenhäuser Gärten in Hannover – Wer sich für Gartenkunst interessiert, kommt an den als eine der schönsten Parkanlagen Europas geltenden Gärten in Niedersachsens Landeshauptstadt nicht vorbei. Vor mehr als 300 Jahren gegründet und seitdem immer wieder erneuert und mit weiteren Details versehen, locken die Herrenhäuser Gärten Jahr für Jahr tausende Besucher an. Kein Wunder, sind sie doch das beste Beispiel für die perfekte Kombination von Gartenkunst und Kultur.

 

Da ist der Große Garten mit seiner Länge von 800 Metern, einer Breite von 450 Metern und einer beeindruckenden Gesamtfläche von 36 Hektar, mit Graft und Wall sogar 50 Hektar. Von 1666 an wurde dieser Teil der Herrenhäuser Gärten erbaut. Charakteristisch für den barocken Garten sind der formale Grundriss, das prächtige Parterre, die Wasserspiele und natürlich die wunderschöne und farbenprächtige Grotte, die von der bekannten französisch-schweizerischen Künstlerin Niki de Saint Phalle entworfen wurde.Im Großen Parterre werden Besucher von insgesamt 32 Sandsteinfiguren empfangen. Weitere Merkmale dieses Teilstücks der Parkanlage sind 650 kastenförmig geschnittene Linden und üppig bepflanzte Schmuckbeete, in denen im Frühling und Sommer mehr als 60.000 Blumen blühen. Auf einer Länge von 20 Kilometern sind Hainbuchen-Hecken angepflanzt worden. Weitere 15 Kilometer Wegstrecke werden von Buchsbaum-Hecken gesäumt.

 

Pflanzenliebhaber kommen vor allem im etwa zwölf Hektar großen Berggarten auf ihre Kosten, der von 1704 an zunächst als Maulbeerplantage angelegt worden war. Mittlerweile wachsen hier mehr als 12000 verschiedene Pflanzenarten, und in den Schauhäusern können 800 Orchideen bewundert werden. Für Familien mit Kindern lohnt sich auf jeden Fall ein Abstecher ins Sea Life Aquarium. Tropische Fische, geheimnisvolle Unterwasserwelten und mehr als 6000 Pflanzen begeistern einfach jeden, der sich auf diese abenteuerliche Expedition einlässt.

 

Im Sommer blühen die Herrenhäuser Gärten dann auch in kultureller Hinsicht auf. Ob Kunstfestspiele, Internationaler Feuerwerkswettbewerb, Aufführungen im historischen Heckentheater oder das Kleine Fest im Großen Garten – hier ist für jeden etwas dabei. Und wer an einem lauen Sommerabend einen romantischen Ausflug unternehmen möchte, sollte sich auf jeden Fall die zauberhaften abendlichen Illuminationen im Großen Garten ansehen.

 

Als modernes Tagungszentrum und Museum ist das nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaute Schloss Herrenhausen der Mittelpunkt der prachtvollen Parkanlage. Hier ist auch die Ausstellung "Schlösser und Gärten in Herrenhausen – Vom Barock zur Moderne" untergebracht. Weitere sehenswerte Gebäude sind die Galerie mit Fresken und Stuckaturen, die heute als Veranstaltungszentrum dienende Orangerie, das Goldene Tor aus dem 17. Jahrhundert, die Große Kaskade und die Große Fontäne, die 72 Meter in die Höhe schießt. Weiterhin lohnen sich Besichtigungen des Bibliothekspavillons, der Schauhäuser für Kakteen und mediterrane Pflanzen und des Mausoleums, das nach wie vor als Familiengrabstätte der Welfen genutzt wird.

 

45 Gärtner, vier Elektriker und etwa 30 Mitarbeiter in den Bereichen Verwaltung, Veranstaltungen, Gastronomie und Besucherservice sorgen das ganze Jahr über dafür, dass die Herrenhäuser Gärten ihrem Ruf als eine der schönsten Parkanlagen Europas gerecht werden. Keine leichte Aufgabe angesichts der Größe des Areals und der Vielzahl an Pflanzen und architektonischen Sehenswürdigkeiten.

 

Eine gute Möglichkeit, die Herrenhäuser Gärten kennenzulernen, bietet sich im Frühling und Sommer während der kulturellen Veranstaltungen. Start der Saison ist in diesem Jahr am 16. April mit dem Osterspaziergang im Großen Garten für die ganze Familie. Weitere spannende Termine sind der Internationale Feuerwerkswettbewerb am 20. Mai, 10. Juni, 19. August sowie am 2. und 20 September. Die Kunstfestspiele sind vom 5. bis 21. Mai, das Gartenfestival vom 2. bis 5. Juni. Weitere Veranstaltungen sind auf der Homepage der Herrenhäuser Gärten zu finden.

 

Herrenhäuser Gärten, Herrenhäuser Straße, 30419 Hannover, www.herrenhausen.de

 

Öffnungszeiten: ganzjährig ab 9 Uhr; Mai bis August bis 20 Uhr, sonst bis Einbruch der Dunkelheit. Von November bis März und vor den Veranstaltungen sind die Öffnungszeiten teilweise eingeschränkt. Der Georgengarten ist als öffentlicher Park jederzeit frei zugänglich.

 

Wasserspiele: In der Sommersaison täglich von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr, samstags, sonntags und feiertags 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr.

 

Eintrittspreise: Gesamtkarte Großer Garten, Berggarten und Museum 8 Euro, Gruppen ab 7 Personen 7 Euro pro Person. Berggarten: Erwachsene 3,50 Euro, Kinder bis 12 Jahre frei, Jugendliche 4 Euro. Jahreskarte: 25 Euro.

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