Durch die Bemühungen von Wladislaw III und Jadwiga kam es im Jahre 1400 zu einer Wiedereröffnung der Universität, diesmal mit der Theologie als vierter Fakultät. Die Fakultäten waren ein hierarchisches System mit der Theologie an der Spitze.

Die "goldene" Zeit

In der darauffolgenden Zeit etablierte sich die Universität in der akademischen Welt. Ein regelrechter "Boom" war in den Fakultäten Mathematik und Astronomie zu verzeichnen, vor allem in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Während der goldenen Zeit brachte die Universität auch viele berühmte Absolventen hervor, als Beispiel ist hier Nikolaus Kopernikus zu nennen. Die Universität hatte einen hohen akademischen Stand inne und besaß gleichzeitig einen hohen Bekanntheitsgrad. Das führte dazu, dass sie im 15. Jahrhundert auch international als Zentrum des Wissens und vor allem der Alchemie bekannt war. Davon kündet auch ein großer Zuwachs an nichtpolnischen Studierenden, knapp die Hälfte kam aus dem Ausland.

Der Abstieg

Mit dem 17. Jahrhundert kam der Abstieg für die Universität, der internationale akademische Status sank. Alle häretischen Schriften wurden entfernt, etliche Wohnheime geschlossen.

 

Es studierten hauptsächlich nur noch polnische und litauische Studenten in Krakau. Außerdem hatte man mit sinkenden Studierendenzahlen zu kämpfen, viele polnische Studenten gingen an ausländische Universitäten. Mit der Einrichtung eines Netzwerkes von Akademien wurde versucht, einem weiteren Absinken vorzubeugen.

Reformen im 18. Jahrhundert

Unter dem Rektor Hugo Koltaj (1750–1812) kam es zu tiefgreifenden Reformen in der Universität. Er führte eine neue organisatorische Struktur ein und gründete eine Reihe neuer Fakultäten. Zudem richtete er Kliniken, Laboratorien, ein astronomisches Observatorium sowie einen botanischen Garten ein. Die Lehrsprache war auch nicht mehr Latein, sondern Polnisch. Zusätzlich wurden Deutsch und Französisch unterrichtet.

Mit den Reformen kam der Aufschwung. Die Universität erlangte neue wissenschaftliche Bedeutung und Anerkennung in der akademischen Landschaft. Zu dieser Zeit wurde der Name der Hochschule in "Jagiellonische Universität" geändert. Die Zahl der Lehrstühle verdreifachte sich. Vor dem ersten Weltkrieg waren es 97 an der Zahl bei über 3.000 Studenten. 1897 schrieben sich die ersten Studentinnen in einzelnen Fakultäten ein.

Das 20. Jahrhundert

Nach der Unabhängigkeit Polens 1918 stieg die Anzahl der Universitäten in Polen von zwei auf fünf, Krakau blieb aber dennoch führend. Das mag in der Dynamik begründet liegen, mit der die weitere Entwicklung der Universität vorangetrieben wurde. Es wurden beispielsweise neue klinische Einrichtungen gegründet, neue Gebäude für die Bibliothek gebaut und neue Lehrstühle wie die Pädagogik eingerichtet.

Aber: Die Wirtschaftskrise von 1930 bis 1934 hatte finanzielle Einschränkungen im Bereich der Bildung zur Folge. Infolgedessen verlor die Universität 1933 gleich fünf Lehrstühle. Unterschiedliche politische Einstellungen der Studenten endeten oft mit Gewalt. Trotz der Schwierigkeiten konnte die Universität ihren hohen Rang aber behaupten.

Bei der "Sonderaktion Krakau" im Nationalsozialismus wurden am 6. November 1939 183 Personen von der Gestapo verhaftet. Bei den Festgenommenen handelte es sich um polnische Professoren und Mitarbeiter der Universität. Bei dieser Aktion wurden Schätze der Universität konfisziert. Der Lehrbetrieb wurde untersagt, allerdings mit rund 800 Hörern im Untergrund fortgesetzt.

1945 wurde der reguläre Lehrbetrieb mit etwa 5.000 Studenten wieder aufgenommen. Nach und nach fand man wieder in den universitären Alltag zurück, auch wenn 1948 bis 1956 im Stalinismus jedes Detail im universitären Leben überwacht wurde. Später wurde das Angebot der Universität weiter ausgebaut. Mit der Biologie, der Zoologie, der Geologie und den modernen Sprachen kamen weitere Lehrstühle hinzu.

Heute

Heute wird das gesamte Stadtbild stark von der Universität mit ihrer Vielzahl an Gebäuden geprägt. Durch Internationalisierung steigen die Studierendenzahlen nach wie vor an, es werden immer mehr Studiengänge in englischer Sprache angeboten. Zusätzlich gibt es eine Sommerakademie für polnische Sprache und Kultur. Weitere Gebäude sind in Planung.

Sonja, am 09.03.2014
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