Kommunikation durch Buschtrommeln

In vielen Ländern Afrikas wird tatsächlich noch mit Buschtrommeln gearbeitet. So ist es zum Beispiel in Sambia immer noch üblich ein Begräbnis durch Trommeln anzukündigen, um die umliegenden Dörfer zu benachrichtigen. Auch wird in Sambia noch in tagelanger Arbeit in den Dörfern Bier gebraut (es hat allerdings nichts mit dem europäischen Bier zu tun, sondern wird nur Bier genannt). Wenn ein Dorf Bier fertig hat, wird getrommelt, um die umliegenden Dörfer zum Kosten einzuladen. Auch Unfälle, Zeremonien und andere Ereignisse werden per Trommel mitgeteilt. In jedem Dorf gibt es Spezialisten, meist sehr schnelle Trommler, die diese Nachrichten übermitteln.

Die Übermittlung erfolgt, weil die Vokale und Konsonaten durch bestimmte Schlagkombinationen und die Tonhöhen direkt durch die Wahl der entsprechenden Trommel erzeugt werden. Dadurch ergeben sich für die Einheimischen klare, verständliche Wörter. Dieses Trommelprinzip kann aber nur bei sogenannten Tonsprachen funktionieren.

Afroasiatische Sprachen

Afroasiatisch ist eine Sprachfamilie, die Nordafrika, aber auch in Westasien verbreitet ist. Die Sprachfamilie umfasst etwa 350 Sprachen, wobei etwa 40 davon bereits ausgestorben sind. Etwa 350 Millionen Menschen weltweit sprechen afroasiatische Sprachen. Das Afroasiatische gliedert sich in sechs verschiedene Sprachzweige: Ägyptisch, Berberisch, Semitisch, Tschadisch, Omotisch und Kuschitisch. Die wichtigte Sprache dieser Gruppe ist Arabisch, da es von 150 Millionen Menschen gesprochen wird. Einen wichtigen Zweig bilden auch die rund 30 Berbersprachen, die von immerhin 12 Millionen Menschen in Tunesien, Marokko und Algerien gesprochen werden. Die wahrscheinlich bekannteste Berbersprache ist die der Tuareg.

Khoisan

Khoisian ist die kleinste Gruppe der afrikanischen Sprachen, da sie nur von etwa 355 000 Menschen gesprochen wird, obwohl es etwa 28 Sprachen gibt, die als khoisian gelten. Diese Sprachfamilie ist vor allem im südlichen Afrika verbreitet. Das typische an dieser Sprachfamilie sind die Klick- oder Schnalzlaute mit der Zunge. Khoisan ist verbreitet in Angola, Botswana, Namibia, Sambia, Simbabwe, Südafrika und Tansania.

Niger-Kongo-Sprachen

Die Sprachfamilie der Niger-Kongo-Sprachen besteht aus fast 1400 verschiedenen Sprachen, die von etwa 400 Millionen Menschen gesprochen werden. Sie bildet daher die größte Sprachfamilie in Afrika. Sie ist verbreitet im westlichen, südlichen, zentralen und östlichen Afrika. Eine Untergruppe der Niger-Kongo-Sprachen sind die Bantusprachen. Die wichtigsten und meist verbreitesten Niger-Kongo-Sprachen sind: Swahili (von 30-40 Millionen Menschen in Ostafrika gesprochen, auch bekannt als die Massaisprache), Yoruba, Igbo und Fulfulde (jeweils von etwa 20 Milionen Menschen in Nigeria gesprochen), Shona, Zulu, Nyanya und Lingala (Bantusprachen, jeweils von etwa 10 Millionen Menschen gesprochen), Bambara (gesprochen von 10 Millionen Menschen in Mali), Akan (gesprochen von 10 Millionen Menschen in Ghana) und Wolof (10 Millionen Menschen in Senegal).

Europäische, indogermanische Sprachen in Afrika

Die Ausbreitung des Kolonialismus Mitte des 19. Jahrhunderts brachte viele europäische Sprachen nach Afrika, die heute noch teilweise sogar als Amtssprachen verwendet werden. Folgende europäische Sprachen sind in einigen Ländern stark verbreitet:

  • Deutsch (in Südafrika und Namibia)
  • Englisch (in Ägypten, Äthiopien, Botswana, Eritrea, Gambia, Ghana, Kamerun, Kenia, Lesotho, Liberia, Malawi, Mauritius, Namibia, Nigeria, Sambia, Seychellen, Sierra Leone, Simbabwe, Südafrika, Swasiland,Tansania, Togo und Uganda)
  • Französisch (in Ägypten, Algerien, Benin, Burkina Faso, Dem. Rep. Kongo, Dschibuti, Elfenbeinküste, Gabun, Guinea, Kamerun, Komoren, Kongo, Madagaskar, Mali, Marokko, Mauretanien, Mauritius, Niger,Ruanda, Senegal, Seychellen, Togo, Tschad, Tunesien und der Zentralafrikanischen Republik)
  • Italienisch (in Äthiopien, Eritrea und Somalia)
  • Niederländisch und Afrikaans, eine dem holländischen sehr ähnliche Sprache, die im 17. Jahrhundert entstanden ist und immer noch eine der Amtssprachen in Südafrika ist (in Südafrika, Botswana und Namibia)
  • Portugiesisch (in Angola, Mosambik, Guinea Bissau, Kap Verde, Namibia, Sao Tome und Principe)
  • Spanisch (Marokko, Äquatorial Guinea)

Südafrika ist das sprachenreichste Land des Kontinents!

Tafelberg (Bild: Barbara Lechner-Chileshe)

Im heutigen Südafrika gibt es elf amtlich anerkannte Sprachen: Englisch, Afrikaans (die einzige germanische Sprache, die sich durch die holländischen Siedler außerhalb Europas entwickelt hat), isiZulu (eine Ngunisprache), Siswati (auch eine Ngunisprache), Süd-Ndebele (gesprochen von einer Gruppe, die sich im 19. Jahrhundert von den Zulus abgegrenzt hat), Sesotho, Sapedi (Nord-Sotho), Xitsonga, Setswana, Tshivenda und isiXhosa (Xhosa, Nelson Mandelas Muttersprache, ist ebenfalls eine Ngunisprache, die sehr eng verwandt mit Zulu ist, jedoch auch teilweise Wörter der Khoikhoi übernommen hat). Neben diesen offiziellen Sprachen werden in Südafrika noch eine Menge anderer Sprachen gesprochen, die auch teilweise als inoffizielle Amtssprachen in den diversen Regionen verwendet werden. Doch wie kam es zu dieser Sprachenvielfalt?

Die ersten Einwohner Südafrikas

Die ersten Einwohner Südafrikas waren friedliche Jäger und Hirten. Als die ersten Europäer nach Südafrika kamen, nannten sie die Jäger Buschmänner und die Hirten Hottentotten. Die Hottentotten bevorzugten allerdings den Namen Khoikhoi, den sie sich selbst gaben. Während die Khoikhoi eher in den Küstenregionen siedelten, bevorzugten die Buschmänner, auch San genannt, eher die Bergregionen. Die wahrscheinlich bekannteste Khoikhoi war Sarah Baartman, die 1810 von einem britischem Schiffsarzt nach Europa gebracht wurde. Im zarten Alter von 16 Jahren wurde sie auf diversen Shows und in Museen ausgestellt. Man gab ihr den Namen "Hottentotenvenus" und bewunderte ihre anatomischen Besonderheiten (ihr mächtiges Gesäß galt als besonders erotisch und es gab das Gerücht, dass sie eine sogenannte "Hottentottenschürze" hätte, man sagte, ihre inneren Schamlippen seien weit herabhängend).

Als die holländischen Siedler kamen, wurden viele San getötet. Einige konnten rechtzeitig nach Namibia fliehen, wo sie ein sehr einfaches Leben in der Wüste führten. Auch viele Khoikhoi starben, die Überlebenden wurden von den Siedlern als Hausangestellte verwendet. Im 18. Jahrhundert gab es dann viele Todesfälle auf Grund von mehreren Pockenepidemien. Es gibt heute noch einige wenige kleinere Volksgruppen in Südafrika, die von den Khoikhoi abstammen.

Die Bantueinwanderer aus dem Norden

Im 19. Jahrhundert gab es eine große Wende, als viele Menschen aus dem Norden in den Süden kamen. Der Großteil dieser Leute sprach unterschiedliche Bantusprachen. Die drei größten daraus entstandenen Sprachengruppen waren die Shona, die Sotho und die Nguni. Sie lebten zunächst von Landwirtschaft.

Die Shona

Die meisten Shona blieben im heutigen Simbabwe, einige überquerten jedoch den Grenzfluss Limpopo und siedelten auch in Südafrika. Dies sind die Gruppen der Venda, die ausgezeichnete Handelsleute waren und der Lemba, bekannt durch ihre Metall- und Tonarbeiten.

Die Sotho

Die Sotho besiedelten einen großen Teil Südafrikas zwischen dem Limpopo und dem Grenzfluss zu Namibia, den Orange River. Dadurch, dass dieses Gebiet so trocken war, eignete es sich für Pastoralismus, da die Tsetsefliege dort nicht überleben konnte. Eine sothosprachige Völkergruppe waren die Tswana, die sehr bekannt waren für Stein- und Metallarbeiten und Anfang des 19. Jahrhunderts die größten Städte in Südafrika bauten.

Die Nguni

Die ngunisprachigen Leute siedelten eher im Osten, zwischen den Drakensbergen und dem indischen Ozean. Sie waren zum Großteil Bauern. Die wahrscheinlich bekannteste entstandene Völkergruppe ist die Gruppe der Zulus, die ja nach heute in diesem Gebiet, dem KwaZulu Natal, leben. Sie waren die mächtigste Völkergruppe im 19. Jahrhundert. Die Zulus wurden auch sehr bekannt durch ihren brutalen Stammesfürst Shaka Zulu (1787-1828), der durch militärisches Geschick den eigentlichen Aufstieg des vorerst kleinen Clans zu einem mächtigen Volk erreichte.

Weitere Völker

Im Norden des Zululandes an der Küste fand man die Tsonga, eine Völkergruppe die von Fischfang und Handel lebte. An der Westküste gab es noch die Ocambo, die Okavango, die Herero und die Nama, die Viehhirten und Jäger waren.

Weitere Literatur
Autor seit 11 Jahren
405 Seiten
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