Pirincci von Sinnen?

Gibt es etwas Schöneres als Skandale? Jedenfalls dann, wenn man bloß Zuschauer ist, sich genüsslich zurücklehnen und die unvermeidlichen medialen Schlammschlachten aus sicherer Entfernung genießen kann. 2008 erregte eine gewisse Charlotte Roche mit ihrem Debilroman "Feuchtgebiete" die Gemüter der Bundesrepublik. Roche, bis dahin als Moderatoren-Surrogat auf dem damaligen Klingelton-Sender VIVA tätig, sorgte mit ihren tabulosen Sexbeschreibungen für Diskussionen: Stellte "Feuchtgebiete" einen längst überfälligen Tabubruch dar oder war es doch nur Pornographie, wie der leider inzwischen ausgetrocknete Literatur-Papst Marcel Reich-Ranicki urteilte? Der Artikelautor verschloss sich dieser Diskussion übrigens, da er bei der Rezeption des Hörbuchs "Feuchtgebiete" vor Langeweile einschlief, was wiederum bemerkenswert ist: Die Autorin selbst, eine zumindest optisch kompetente Erscheinung, schildert ihre Sexphantasien und ein Mann schläft darüber ein.

2010 störte die laut Qualitätsjournalismus "lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur" Thilo Sarrazin mit seinem Bestseller "Deutschland schafft sich ab" den sozialen Frieden. Noch schamhaarloser als Roches "Feuchtgebiete", wälzte sich Sarrazin ekelhaft in Fakten, die er anhand von Statistiken gar noch belegen konnte und daraus diskutable Schlussfolgerungen zog – der Skandal war perfekt und Kanzlerparodistin Angela Merkel attestierte dem Buch, nicht hilfreich zu sein, wofür sie es gar nicht erst lesen musste.

Mit der Zeit legte sich der Staub der Entrüstung über die Unverfrorenheit, auf aktuelle gesellschaftliche Probleme hinzuweisen, und das TäterInnenland Deutschland widmete sich wieder Wichtigerem, wie dem, Zitat: "Guerilla-Krieg" ("Von allen Seiten, hinter jedem Baum, von jeder Person könnte etwas kommen. Das ist nicht nur mein Krieg" – Pat Benatar hatte Recht als sie sang: "Love Is a Battlefield" ) der ehemaligen Sylvie van der Vaart hinsichtlich der Trennung und Scheidung vom HSV-Stürmer Rafael van der Vaart.

Denn apropos "Stürmer": 2014 erfrecht sich ein gewisser Akif Pirinçci, in seinem Buch "Deutschland von Sinnen" einen Lobgesang auf "sein" Deutschland, wie er es als Kind türkischer Gastarbeiter erlebte, anzustimmen und sich unter anderem dagegen zu verwehren, mit Intoleranten tolerant sein zu müssen. Das erweckte naturgemäß nicht nur den Zorn der Mediengötter, sondern auch jener, die Pirinçci direkt oder indirekt heftig kritisiert. Anstatt sich in die ihm zugedachte Rolle des erstens Vorzeigetürken (Bestsellerautor!) und zweitens Migrationsopfers (Deutschland ist der unbescheidenen Meinung des Artikelautors nach eine Zuchtanstalt von Paranoikern mit knapp 82 Millionen von diffusen Mächten schrecklich verfolgten und diskriminierten Opfern der eigenen Wahnvorstellungen) zu fügen und weinend von all dem erlittenen Ungemach zu erzählen, das er auf Grund seines undeutschen Namens erlitten haben musste, setzt sich Pirinçci für Meinungsfreiheit für Andersdenkende, Respekt gegenüber rechtschaffener Leistung, Verachtung für Schmarotzertum und Menschenfeindlichkeit sowie andere klar als rechtsextrem auszumachende Werte ein. Nettes Manöver, ihr Rechtsrechten, einen gebürtigen Türken für eure Zwecke einzuspannen, aber durchschaubar, auch für Konstantin Wecker, der auf seiner "offiziellen Website" – Achtung! Nur echt mit schrulligem '68er-Pathos, also eine Art Dauerfriedenssendung – Pirincci als Zitat: "durchgeknallten Katzenkrimiautor" outet und unter anderem fragt (ZItat):

"Sein Buch - man möchte diese gedruckte Dummheit gar nicht so nennen - schafft es bei Amazon auf Platz eins der Bestsellerliste (steckt dahinter eine vorausschauend das eigene Werk kaufende Verlagsstrategie?)."

Die Antwort: Sie müssen jetzt ganz tapfer sein, Herr Wecker, aber Pirinccis Bestseller "Deutschland von Sinnen" verkauft sich, weil es eine Menge Leute satt haben, von den pervertierten Systemmedien und ihren Herrchen, den DamInnen und HerrInnen PolitikerInnen, unentwegt verarscht zu werden. Zählen Sie mich bitte zu den von "Hass vergifteten" Seelen, die dem "Hetzer" auf den Leim gingen. Eine Rezension, pardon, das heißt natürlich "Rezession", folgt noch.

Einerlei: Nach dem unvermeidlichen Nazi-Vergleich (Stürmer-Deutsch) und dem Verweis auf jubelnde "Rechtsnationale", könnte einen doch ein bisschen Mitleid erfassen. Denn Wecker salbadert nicht nur die üblichen Floskeln von wegen "Solidarität" (Spoiler: In einer freien Welt suche ich mir selbst aus, mit wem ich solidarisch bin. Dafür brauche ich keine Zwangs-Solidarisierenden, vielen Dank) und "Hetze", sondern tappt mit alptraumwandlerischer Sicherheit in jede selbst ausgelegte Falle des Gutmenschentums hinein. Glauben Sie nicht? Hohes Gericht, ich präsentiere Beweisstück A! A wie Anamnese:

"Normalerweise gehört dieser Autor in Therapie. Er hat einen veritablen Verfolgungswahn."

Und hier Beweisstück B wie Blödsinn:

"Die Freiheit anderer Menschen erscheint ihm als existenzielle Bedrohung seines Lebens. Warum nur, frage ich mich? Ist sein eigenes Leben so langweilig und eintönig, dass Vielfalt es in den Grundfesten erschüttert?"

Dass sich der durchgeknallte Katzenkrimiautor Pirincci gerade für Vielfalt und Freiheit einsetzt, ist natürlich symptomatisch für die Unfähigkeit, das eigene Weltbild auch nur einen Millimeter zu verrücken um eventuell festzustellen, dass man geirrt haben könnte. Bereits auf den ersten Seiten "Deutschland von Sinnen" schreibt Pirincci, dass er weder etwas gegen Frauen, noch gegen Migranten oder Schwule habe und die Vielfalt der Spielarten des Lebens im Gegenteil bereichernd findet. Gerade deshalb verwehrt er sich gegen die Zwangs-Toleranz mit Intoleranten, die exakt wider diese kostbare Vielfalt auftreten!

Sehr richtig stellt Wecker fest:

"Man kann an sich nur noch gelangweilt abwinken bei diesem ewig selben Manöver."

Damit meint er zwar den "gestörten" und "hilfebedürftigen" Pirincci, merkt aber natürlich nicht, wie er sich pseudo-argumentativ im Kreise dreht und glaubt, er hätte einen großartigen Fortschritt erzielt. Denn, wie heißt es so schön in der auch von Wecker unterzeichneten Initiative Rheinhessen gegen Rechts:

"Wir treten für eine [sic!] tolerantes Rheinhessen ein. Nazis dürfen hier kein Zuhause haben!"

Und wer ein Nazi ist, das bestimmen selbstverständlich die im Herzen Reinen, die gleichzeitig die Hausordnung aufstellen und Andersdenkenden das Wohnrecht absprechen.

Dabei ist es ja nicht so, als würde Wecker das Böse nicht selbst erkennen, etwa in Form des damaligen irakischen Despoten Saddam Hussein. Weshalb er dennoch kurz vor dem westlichen Militärschlag gegen den Irak 2003 in das Land reiste, erschloss sich mir schon damals nicht ganz schlüssig, denn hierfür mangelt es mir wohl an der gutmenschlichen Denkweise:

"Mir will nicht aus dem Kopf, welchen kranken Hirnen die Idee entstammt, man müsse durch Restriktionen ein Volk so verelenden lassen, daß es sich irgendwann gegen die Diktatur erhebt. Derartiges können sich eigentlich nur Militärs ausdenken. Aber: Erstens ging die Rechnung nicht auf, denn statt Terror zu verhindern, wird der Terrorismus in der zutiefst gedemütigten islamischen Welt geradezu gefördert, und zweitens: Selbst wenn sich ein derart stranguliertes Volk erhöbe, isoliert von intellektueller und künstlerischer Begegnung, seit zwölf Jahren um Schulbildung und Kontakt mit freieren Gesellschaftsmodellen gebracht – wäre das wirklich der Nährboden für eine demokratische Kultur oder nicht eher der Nährboden für Fanatismus, Haß und Terror?"

Wäre es humaner gewesen, einen der grausamsten Despoten des 20. Jahrhunderts weiterhin unliebsame "Gegner" wie Ungeziefer vergasen oder in den Folterkellern zu Tode martern zu lassen? Damit soll freilich die freundliche Unterstützung westlicher Regierungen (oder vielmehr Geheimdienste) bei der Machtergreifung von Psychopathen wie eben Hussein nicht ausgeklammert werden. Dass auch in der Weltpolitik die Dinge zwei Seiten haben, sollte man allerdings denn doch erkennen und versuchen, eben jene zweite Seite kritisch zu hinterfragen.

Im Übrigen muss die islamische Welt nicht gedemütigt werden. Sie schafft das mit Steinigungen, Unterdrückung von Frauen, öffentlichem Aufknüpfen von Homosexuellen und anderen Glanzleistungen ihres enorm fortschrittlichen Glaubenssystems ganz ohne fremde Hilfe.

Der tägliche Hitler-Artikel

Doch wenden wir uns nach diesem kontroversen Thema der leichten Unterhaltung zu und ergötzen wir uns am unvermeidlichen Hitler-Artikel mit dem schönen Titel: "The secret Eva Braun kept from Hitler: DNA analysis carried out on hair from her hairbrush shows she could have been from a Jewish family"

Betonung auf: "could haven been". Auf Deutsch übersetzt: Na ja, Genaues weiß man nicht, aber es klingt halt sensationell. Ein bisschen kleinlaut heißt es deshalb unter der letzten Bildunterschrift: "Scientists tested hair samples which are said to have come from a hairbrush used by Eva Braun". Auf Deutsch übersetzt: Genaues weiß man nicht, aber es klingt halt sensationell.

Wie schlimm die Ehe des Führers mit Eva Braun gewesen sein muss, zeigt sich am Umstand, dass er wenige Stunden nach der Hochzeit erst sie und danach sich selbst erschossen hat. Ob mit einer modernen Paartherapie das Drama hätte verhindert werden können, werden wir nie erfahren. Andererseits hat das schmähliche Ende ein Gutes: Fällt Journalisten nichts ein, können sie notfalls immer noch eine Hitler-Story zusammenkleistern. Merken Sie sich meine Worte: Irgendwann lesen Sie noch die Schlagzeile: "Historiker klagt an: Adolf Hitler war Mitglied der NSDAP!"

Er hat "Neger" gesagt!

Der wohl größte Gefahrenherd der Politik wird und wird einfach nicht gebannt: Die Entgleisung! Hunderttausende Menschen arbeiten alleine in Mitteleuropa bei Eisenbahngesellschaften, und dennoch scheint es keinen einzigen Spezialisten für Entgleisungen zu geben. Wie sonst könnte man sich beispielsweise die "Entgleisung" erklären, das N-Wort benutzt zu haben? Damit ist natürlich nicht Nazi gemeint, ohne welches Politiker ihre Betroffenheitsreden nicht schwingen und viele Zeitungen ihre Fuckerzeugnisse nicht füllen könnten, sondern: Neger. Ein Spitzenpolitiker der FPÖ entschuldigte sich für seine "Entgleisung", bei einem Interview die EU als "Negerkonglomerat" bezeichnet zu haben. Die Erklärung, er habe von einem "nekrophilen Konglomerat" gesprochen, blieb doch reichlich unglaubwürdig. Dabei hätten sich so viele schöne Ausreden angeboten wie "Näherkonglomerat", da die EU ein zusammengeschustertes Konglomerat sei, oder Erregerglutamat auf Grund des schalen Nachgeschmacks der EU-Politik.

Ein österreichischer Schriftsteller hat den Politiker übrigens wegen Verhetzung bei der Staatsanwaltschaft angezeigt und 5.000 Unterstützer hierfür gefunden. Das ist zwar beachtlich, andererseits erhielte man für ein Auftrittsverbot von Hansi Hinterseer wohl mehr Unterschriften. Aber: Das ist gelebte Demokratie!

Die Gefahren der Demokratie

Und Demokratie, das wissen wir ja alle, ist immer gut. Nun ja, mit wenigen Ausnahmen. Etwa wenn eine Abstimmung nicht ganz im Sinne der EU ausfällt. Oder im Sinne von Bundespräsidenten Joachim Gauck, der bei einem Schweiz-Besuch feststellte:

"Die direkte Demokratie kann Gefahren bergen, wenn die Bürger über hochkomplexe Themen abstimmen"

Freilich: Angenehmer ist es, die Bürger bei eher nicht ganz so komplexen Themen wie "Deutschland sucht den Superstar" abstimmen zu lassen und ihm die sensiblen Entscheidungen sanft aus der Hand zu nehmen. Beispielsweise jene, wie tief der Staat in seine Taschen greifen darf. Oder, keine Ahnung, wie ich darauf nun wieder komme, ihn den Bundespräsidenten direkt wählen zu lassen, wie es in den meisten Staaten der zivilisierten Welt und sogar in den EU-Mitgliedsstaaten der Fall ist. Das würde allerdings die Gefahr bergen, dass der Bürger, sagen wir mal, einen Joachim Gauck nicht gewählt hätte.

Deshalb, liebe Kinder, merkt euch: Abstimmen ist dann gut und demokratisch, wenn das Ergebnis entweder im Vorhinein feststeht oder es pampersegal ist, was dabei herauskommt. Gefährlich wird es bei hochkomplexen Themen, die das Leben der Bürger direkt betrifft. Das ist pfui! Ende der Durchsage, geht in eure Krabbelstuben zurück, wenn ihr Glück habt, holen euch Fratzen eure eigenen Eltern wieder. Wenn nicht … das wollt ihr nicht wissen.

Wir gedenken lieber vergangener, als aktueller Völkermorde

Am 4. April gedachte der Bundestag der Opfer des Völkermordes in Ruanda 1994. Man hätte in bester heuchlerischer Tradition eine Schweigeminute einlegen und einfach die Klappe halten können. Aber das wäre zu unsexy gewesen. Deshalb hielt Außenminister Steinmeier eine Rede zum Gedenken an die Opfer. Und nun raten Sie doch einmal, welche unvermeidlichen Textbausteine er unter anderem verwendete. Ganz spontan … Ja, richtig: "Als Deutscher", Gedenken an die eigenen Verbrechen und natürlich Lehren ziehen. Denn: Die Parallelen aus dem Holocaust im Nazi-Deutschland der 1940er Jahre und jenem aus einem heillos überbevölkerten, bettelarmen afrikanischen Land drängen sich ja förmlich auf! An beiden waren Menschen beteiligt. Und … das war's eigentlich auch schon wieder.

Danke für Ihre bewegende Rede, Herr Außenminister, die natürlich nicht auskommt ohne das Bekenntnis, Afrika zu unterstützen. Falls Sie es nicht mitbekommen haben sollten, Herr Außenminister: Der Westen unterstützt Afrika seit Jahrzehnten mit aberwitzigen Summen, die letztendlich kontraproduktiv sind, weil sie erstens von den korrupten Gauner- und Mörderbanden aufgesogen werden, die zweitens damit ihre Herrschaften festigen und drittens exakt null Fortschritt mit sich bringen. Oder können Sie ein einziges afrikanisches Land nennen, das Dank Entwicklungshilfe den Anschluss an westliche Standards geschafft hätten? Nein? Seltsam – das ist ja beinahe so, als gäbe es da einen Zusammenhang. Aber das kann nicht sein! Nein, es muss am Westen liegen. Ich hab's: Die Abermilliarden an Dollarscheinen waren von bösen westlichen Konzernen mit aggressiv machenden Viren kontaminiert worden, die friedliche Menschen in fanatische, mörderische Banden verwandelten. So muss es wohl gewesen sein.

Ach, und diesbezüglich noch eine Bonusfrage, Herr Steinmeier:

"Außenminister Steinmeier betonte in seiner Rede, dass die internationale Gemeinschaft in Ruanda versagt habe und ihrer Verantwortung gerecht werden müsse, alles zu tun, was in ihrer Macht stehe, um Völkermord zu verhindern."

Wie ist das eigentlich mit Syrien? Sind schätzungsweise weit über 100.000 Tote im so genannten "Bürgerkrieg" zu wenig, um von Völkermord zu sprechen? Und wie könnte man wohl den Flüchtlingen helfen, von denen eine Million (!) im Libanon unter unvorstellbaren Bedinungen dahinvegetieren? Hallo, Herr Außenminister? Verwenden Sie Ihre Schweigeminute gerade gegen mich oder haben Sie keinen Bock auf eine Antwort?

Ganz unzynisch sollte man allerdings auch einmal Lob anbringen. Oftmals heißt es, arabische Staaten würden ihre Brüder und Schwestern in den Nachbarstaaten links liegen lassen. Es erfüllt mich mit Freude mitteilen zu können, dass gerade die oftmals gescholtenen Saudi-Scheichs ihre Liebe zu den Syrern entdeckt haben dürften. Zumindest zu jungen Flüchtlingsmädchen, die sie wie aus dem Versandhauskatalog bestellen sollen. Meine Damen und Herren: Applaus für unsere geschätzten Freunde und Geschäftspartner in Saudi-Arabien!

Carrickfergus. Ernsthaft!

Wie man es richtiger macht, zeigt ausgerechnet ein Mitglied aus dem Britischen Königshaus. "Ausgerechnet" deshalb, da ich die Royals, wie ich zugeben muss, gerne als "inzestuöses Parasisten-Pack" bezeichne, wofür ich mich an dieser Stelle ausdrücklich schäme und entschuldige, angesichts dieses herzergreifenden Artikels über Ihre königliche Hoheit Catherine Elizabeth, Duchess of Cambridge, Countess of Strathearn, Baroness Carrickfergus (Carrickfergus? Klingt wie eine Ferkelei aus einem Monty-Python-Sketch). Indem sie kranke Kinder in Australien und Neuseeland besucht.

"She will meet children, parents and staff, and watch a play therapy session"

Möglicherweise habe ich den entscheidenden Hinweis überlesen, wonach Kate ein Heilmittel gegen Knochenkrebs entwickelt hat oder ihre anstrengende Tätigkeit als Vollzeit-Hoheit aufgibt, um ehrenamtlich in Krankenhäusern Kinder zu betreuen. Falls dem so sein sollte, entschuldige ich mich natürlich auch hierfür in arschkriecherischer Tradition.

Wofür ich mich keinesfalls entschuldigen werde ist meine Empörung darüber, Kate als "Queen of Hearts" zu bezeichnen. Das, wertes Schreiberpack, ist immer noch Juice Newton!

Kurz & ungut

Veronica, der Hape ist da!

Veronica Ferres ist vom Markt! Endlich! Wird sie uns nie mehr mit ihren steifen "ich bin eine total selbstironische Blondine"-Platinblondidüden nerven? Mitnichten: Sie heiratet. Aber ganz im Stillen und abseits der Öffentlichkeit. Deshalb hat sie es auch im Rahmen von "Wetten, dass …?" aus ihrem Mündlein hinausgepurzelt. Wobei:

"Bei einer früheren "Wetten, dass..?"-Sendung hatte Ferres vor laufenden Kameras scherzhaft dem Entertainer Hape Kerkeling einen Heiratsantrag gemacht. Der hatte abgelehnt."

Wäre es nicht Kerkelings ultimativer Scherz gewesen, den Antrag anzunehmen? Wie sich Frau Ferres da wieder herausgewunden hätte, das hätten wir doch alle gerne gesehen, oder?


Kim-Kong reloaded

Was macht eigentlich das letzte Bollwerk gegen den Endsieg des menschenverachtenden Kapitalismus, unser geliebter Führer des Arbeiter- und Sklavenparadieses Nordkorea, Kim Kong? Er besichtigte eine nordkoreanische Fabrik, in der Smartphones hergestellt werden. Und ja: "Nordkorea" und "Fabrik, in der Smartphones hergestellt werden" ist eine der bizarrsten Wortkombinationen.

Bemerkenswert ist die Fotostrecke, etwa Foto 1: Ich habe null Ahnung von der Handy-Herstellung. Aber wozu benötigt man dafür (links im Bild) eine Briefwaage? Und was genau macht der überglückliche Arbeiter zur Rechten? Schneidet der mit der Schere die Bedienungsanleitungen ("Warnung des Wahrheitsministeriums: Telefonieren kann zu Arbeitslager führen") zurecht, damit sie in die Packungen passen? Und warum stehen im Hintergrund zwei Röhrenmonitore auf einem Kopiergerät aus den 1970er Jahren? Und vor allem: Werden Smartphone tatsächlich inmitten eines engen Durchgangs erst gewogen und danach mit der Hand einzeln abgepackt? Wozu eigentlich die Handschuhe und Hauben? Und warum erinnert mich Kim-Kong auf Foto 3 an John Cleese, wenn er in einer Szene von "Fawtly Towers" sichtlich zusammensack? Und was zum nordkoreanischen Henker kritzeln seine Speichellecker die ganze Zeit in die Blöcke? "Liebe Mami, mir geht es gut, mach dir keine Sorgen, das Essen im Lager ist super und unser Führer ist ein richtig dufter Kerl"?

 

Bays of Thunder

Und da man mir (berechtigterweise) oftmals Zynismus vorwirft, möchte ich diesen wohlfeilen, kleinen Artikel mit einem tröstlichen Video beenden. Hatten Sie einmal eine wichtige Präsentation, die Sie vor lauter Lampenfieber völlig vergurkt haben? Oder sind Ihnen bei einem unwichtigeren Referat die Nerven durchgegangen? Trösten Sie sich: Selbst erfahrenen Hasen im Geschäft geht es oft nicht anders.

Eigentlich sollte Michael Bay, berühmt für seine Schrottbuster-Reihe "Transformers", ein neues Samsung-Fernsehmodell vorstellen. Dabei spielten ihm aber seine Nerven und der Teleprompter einen Streich, wie dieses Video belegt:

Gewiss, man könnte hämisch sein und nachtreten, wobei ich unumwunden zugeben muss, insbesondere darüber geschmunzelt zu haben, wie Michael Bay die Frage des Moderators beantwortete, ehe sie dieser überhaupt stellen konnte. Doch gerade diese menschliche Fehlbarkeit ist überaus sympathisch und charmant, wobei Bay die Größe besaß, seinen misslungenen Auftritt auf seiner eigenen Website gekonnt zu kommentieren:

"I just embarrassed myself at CES […] I guess live shows aren't my thing."

Ich könnte anmerken, dass intelligent gemachte Actionfilme auch nicht gerade sein Ding sind, aber wie eingangs erwähnt möchte ich nicht zynisch erscheinen. Kudos, Mr. Bay!

PS I: Aber dass sie Megan Fox aus den "Transformers"-Filmen ausbooteten, werde ich Ihnen niemals verzeihen, damit das klar ist!

PS II: Akif Pirinçcis "Deutschland von Sinnen" ist das Buch des Jahres! Bitte unbedingt lesen!

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