Was ist, kann und will E-Learning in der Erwachsenenbildung und wo liegen die Grenzen?

 

E-Learning in der Erwachsenenbildung wird künftig das Normalste der Welt sein.

E-Learning in der Erwachsenenbildung erweist sich insofern als vorteilhaft, dass es eine selbst gesteuerte, anwendungsorientierte sowie flexible Gestaltung der Lernsituation ermöglicht. Nichtsdestotrotz sind es bisher nur einige wenige Disziplinen, die das E-Learning in den Erwachsenenbildungsunterricht einfließen lassen. Exemplarisch seien hier die Fernlernuniversitäten sowie berufliche Fortbildungsinstitutionen zum Thema Informationstechnologien genannt. Ursache hierfür sind unter anderem die Vorurteile gegenüber dem technologieunterstützen Lernen. Gleichzeitig bieten reine E-Learning Angebote nicht dieselbe Qualität der Beziehung zwischen Lernenden und Lehrenden als der traditionelle Erwachsenenbildungsunterricht. Blended Learning - eine Mischung aus Frontalunterricht und E-Learning könnten für dieses Problem die Lösung sein. Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass Lehrende mit genug Medienkompetenz ausgestattet sein müssen, damit das Ganze überhaupt funktioniert. England ist ein gutes Beispiel dafür, dass der Einsatz von Technologien durchaus eine Bereicherung für die Lern-Arrangements darstellen kann. Die Delphi-Studie 2030 kam zum Ergebnis, dass in zehn Jahren in etwa 95 Prozent aller Erwachsenen in Europa sowie in den USA regelmäßig das Internet nutzen werden. Mit dieser Veränderung werden sowohl neue Chancen und Möglichkeiten als auch neuartige Herausforderungen und Probleme verbunden sein.

 

E-Learning bei Erwachsenen – was kann man sich darunter vorstellen?

Wer mit E-Learning etwas anfangen können möchte, muss bereits vorher die notwendigen Kompetenzen hierfür erworben haben.

Unter Erwachsenenbildung verstehen Wissenschaftler die Weiterbildung und damit ein organisiertes Lernen nach Vollendung der ersten Bildungsphase. In den meisten Fällen sind Erwachsene dann bereits berufstätig und besuchen Abend- oder Wochenendkurse, um sich weiterzubilden. Mit der Forderung nach lebenslangem Lernen haben Weiter- und Erwachsenenbildungseinrichtungen in letzter Zeit viel an Bedeutung zugenommen. Sie beschäftigt sich mit der allgemeinen Persönlichkeitsentwicklung und mit der beruflichen Weiterbildung genauso wie mit politischer und sprachlicher Bildung. Selbst gesteuertes Lernen wird immer bedeutender. Grundlegende Bedingung hierfür ist, dass der Lernende bereits über eine Lernbiographie sowie über gute Lernstrategien verfügt. Nur dadurch ist es möglich, das E-Learning als einen aktiven Prozess zu betrachten und Wissen selbst zu konstruieren, anstatt es lediglich passiv aufzunehmen. Ziel ist es, neues Wissen stets auf eine differenzierte und anwendungsorientierte Art und Weise im Gedächtnis zu verarbeiten. Wenn man sich die Bevölkerung von heute ansieht, fällt schnell auf, dass alle jungen Menschen unabhängig von ihrem Bildungsniveau in der Schule mit Medien konfrontiert werden. Gleichzeitig ist beobachtbar, dass viele der über 50 Jährigen das Internet nicht nutzen. Je älter die Menschen sind, umso geringer fällt also deren Internetaffinität aus. Lehrende an Erwachsenenbildungsinstitutionen gelangen immer mehr in die Rolle des Moderators beziehungsweise des Lernbegleiters. Sie müssen nicht mehr die komplette Verantwortung für einen erfolgreichen Lernprozess des Lernenden übernehmen, da dieser für seinen Lernerfolg immer mehr selbst verantwortlich wird. Um der Rolle als Lernbegleiter gerecht zu werden, muss der Lehrende über ein ausreichendes Maß an mediendidaktisch-lernmethodischen Kompetenzen verfügen. Ständige Schulungen in diesem Bereich sind unerlässlich.

 

Welche Probleme machen sich beim E-Learning bemerkbar?

Als problematisch wird die didaktische Qualität, welche die Medienkonzepte betrifft, betrachtet. Man überschätzt großteils die Medien- sowie Selbststeuerungs-Kompetenzen der Lernenden. Auch die Tatsache, dass wichtige Lernsteuerungsmechanismen beim E-Learning weitgehend noch fehlen, wird zu wenig berücksichtigt.

 

Reines E-Learning wurde bisher lediglich in wenigen Sparten verwirklicht. In den übrigen Institutionen ist Frontalunterricht mit Präsenzzeiten immer noch vorherrschend.

Wie sieht das E-Learning aktuell in der Praxis aus?

Aktuell existieren mehrere unterschiedliche Konzepte zum E-Learning in der Erwachsenenbildung. So zum Beispiel greifen Management- und Fremdsprachen-Ausbildungskurse häufig auf Blended-Learning zurück. Insbesondere Bibliotheken und Verlage konnten die Vorteile dieser Methode bereits für sich finden. Immer öfter nimmt man diverse Webinare (Online Schulen mit virtuellen Klassenräumen) in Anspruch, aber auch Lernplattformen wie beispielsweise "Moodle" erfreuen sich immer größer werdender Beliebtheit. Nach aktuellem Erkenntnisstand der Forschung sind sich Wissenschaftler darüber einig, dass eine Mischung zwischen verschiedenen Lernmethoden den besten Erfolg bringt. Als nützlich erweisen sich die Funktionen, die uns das Web 2.0 zur Verfügung stellt. Aber auch das Peer-Learning, worunter man das Lernen infolge eines Wissen- und Erfahrungsaustausch mit Gruppen gleicher Wellenlänge versteht. Obwohl auch Erwachsene zunehmend auf soziale Netzwerke wie Facebook, LinkedIn und Co. Zurückgreifen, finden diese Möglichkeiten bisher im Erwachsenenbildungsbereich nur wenig Resonanz. Die Ursachen dafür liegen darin begründet, dass man noch zu wenig Wissen und Erfahrung mit dem Lernen durch diese Netzwerke hat. Dadurch wären sowohl Qualität als auch Effektivität beim selbst gesteuerten Lernen unzureichend gesichert. Mittlerweile ist auch eine Ausweitung des mobilen Lernens mithilfe der Endgeräte Notebook, Mobiltelefon und Tablet zu verzeichnen.

Fazit zum E-Learning

E-Learning in der Erwachsenenbildung verfolgt die unterschiedlichsten Ziele. Hierzu zählen politische, ökonomische und inhaltliche Ziele genauso verfolgt wie didaktische.

Der Einsatz von Technologien in der Erwachsenenbildung strebt zum einen danach, politische Ziele zu verwirklichen. Darunter versteht man, dass Erwachsenenbildung die Aufgabe hat, Menschen Bildung möglich zu machen, und Zugangsbarrieren zu verringern beziehungsweise zu beseitigen. Auch unterprivilegierte Gruppen haben ein Recht auf Bildung. Zum anderen sollen ökonomische Ziele verfolgt werden. Lern-Arrangements die auf Technologien basieren, ermöglichen ein Mehr an Flexibilität in Bezug auf die Gestaltung und Kosten der Bildung. Außerdem sind diese Lernprozesse leichter in den Alltag integrierbar. Zudem können Weg- sowie Leerlaufzeiten am Arbeitsmarkt vermindert werden. Und schließlich seien noch die inhaltlichen sowie die didaktischen Ziele erwähnt. Währenddessen Erstere die Ausweitung der Methoden sowie des Inhalts umzusetzen sucht und bedeutende Kompetenzen (Medienkompetenz, Selbst gesteuertes Lernen, soziale Fähigkeiten) ausbildet, strebt Zweitere nach einem effektiveren sowie andwendungsorientierteren Lernen und setzt die Reflexion, Produktion, Kollaboration sowie Kommunikation in den Mittelpunkt des Interesses.

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