Das Klavier kommt - ein Traum wird wahr - Die Transportlösung

Der Wunsch nach einem Klavier ist größer als bei allen anderen Musikinstrumenten. Über viele Wege kann man an so ein Tasteninstrument kommen: Entweder man kauft es neu in einem Klaviergeschäft oder gebraucht über den Anzeigenmarkt und in Auktionshäusern im Internet. Irgendwann ist es dann soweit, das Klavier ist da und es gibt einige Dinge zu berücksichtigen, die die Freude über Jahre hinweg erhalten.

Ein Klavier iKlavier-Romantikst groß und schwer. Wer einmal bei einem Klaviertransport dabei gewesen ist, weiß, was es heißt, ein Klavier in das erste oder gar dritte Stockwerk eines Hauses zu schleppen. Das Instrument wiegt um die 250 kg und wird meistens privat unter Ächzen und Stöhnen vier starker Männer durch enge und steile Treppenhäuser, um Ecken herum und an schmalen Türpfosten vorbei gezwängt, gestemmt und geschoben. Verrenkte Rücken, Hexenschüsse und ähnliche Gesundheitsbeschwerden sind oft der Lohn dieser Aktion. Ein professionelles Klaviertransport-Unternehmen bewerkstelligt das leichter, denn sie haben die Kniffs, Tricks und entsprechenden Mannskerle mit breitem Kreuz und Gurten, mit denen so ein Klavier in Null-Komma-Nix an seinem Platz steht. Es kostet zwar einiges, klar, aber eine Versicherung gegen Sachbeschädigung ist mit dabei.

Die Standortfrage - Wo das Klavier am besten steht

Endlich ist es soweit. Das Klavier steht im Zimmer an der Wand oder in der Ecke. Aber steht esWo das Klavier am besten steht auch wirklich an einem geeigneten Standort?
Ein Klavier sollte niemals in der Nähe einer Heizung oder an der Außenwand eines Raumes stehen. Denn zu starke Temperaturspannungen zwischen Rück- und Vorderseite des Klaviers lassen das Instrument schnell verstimmen. Falls es trotz allem nicht anders möglich sein sollte, reicht es, das Klavier im Abstand von 10 bis 15 cm von der Wand weg zu stellen.

Genauso sind Fußbodenheizungen Gift für jedes Musikinstrument. Da der Abstand zwischen Klavierunterseite und Fußboden sehr gering ist, erwärmt sich das Klavierinnere extrem. Risse in Korpus und Resonanzboden sowie permanente Verstimmungen sind die Folgen davon.
Generell sind die mit Fußbodenheizung beheizten Räume sehr trocken. Alle Musikinstrumente brauchen mindesten 56-60% Luftfeuchtigkeit, wobei sich gerade Klaviere und Flügel leicht verstimmen.

Die Klavierstimmung - Regelmäßiges Klavier Stimmen erhält den Wert

Ein Klavier muss nach dem Transport ca. 4 Wochen an seinem neuen Platz stehen bis eine Stimmung durchgeführt werden kann. Zum einen spricht man von der Akklimatisierung des Klaviers, denn es besteht ja zum größten Teil aus Holz und braucht eine gewisse Zeit, bis es sich an die neue Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit der Umgebung angepasst hat.
Zum anderen wirken starke Torsionskräfte beim Transport auf das Klavier, die die Saiten minimal verstimmen lassen. Beides sind Einwirkungen, wo man sagt, dass das Instrument danach zur Ruhe kommen muss.

Ein anderer Punkt ist natürlich die Frage, wann wurde es das letzte Mal gestimmt. In der Regel sind Stimm-Intervalle alle ein bis zwei Jahre nötig, die dem Klavier eine Stimmstabilität über Jahre hinweg gewährleisten.  Wenn es aber der Vorbesitzer versäumt oder vernachlässigt hat, ist die Stabilität erst einmal hin und es bedarf mehrere kurz aufeinander folgende Stimmungen.

Der Klavierstimmer - Wer ist er, was tut er?

Der Klavierstimmer gehört zur Berufssparte der Handwerker. Dahin zu kommeDer Flügel - beliebt und begehrtn, gibt es verschiedene Wege. Eine Möglichkeit ist diese, dass er eine Ausbildung zum Klavier- und

Cembalobauer oder in einem ähnlichen Instrumentenbauergewerbe wie dem des Orgelbauers macht. Für beide Berufe braucht man etwas handwerkliches Geschick, ein feines Gehör und gute Nerven – ein absolutes Gehör ist nicht notwendig.
Eine andere Möglichkeit kann auch diese sein, dass man ein altes Klavier geliehen oder geschenkt bekommt, aber sich selbst keinen Stimmer leisten kann. Also besorgt man sich einen Stimmhammer, legt selbst Hand an und stimmt los, aber nur unter der Voraussetzung, dass man weiß, was man tut. Daher ist es gut, vorher in einem der geschilderten Ausbildungen tätig gewesen zu sein.
Dennoch – Anfangsschwierigkeiten gibt es immer. Zunächst verursacht man ein absolutes Chaos, weil doch eine Riesenanzahl von Tönen und Saiten über mehrere Oktaven letztendlich harmonisch zueinander stimmen müssen. Doch nach einiger Zeit Übung ist das schnell vergessen.

Der KlavierstimmerEin Klavierstimmer braucht nicht Klavier spielen können. Es reicht, wenn er die Töne kennt und mal den einen oder anderen Akkord anschlagen kann. So reicht es, wenn er in einem Klaviergeschäft oder bei einem Klavierbauer angestellt ist.

Anders sieht es bei den selbständigen Klavierstimmern aus. Da spielen oft eigene Ambitionen zur Klaviermusik und der Wunsch nach Unabhängigkeit eine große Rolle. Neben der Betreuung von Privatkunden, Musikschulen und anderen öffentlichen Einrichtungen, kann das Leben eines Klavierstimmers auch eine ganz andere Richtung einschlagen.
Es gibt viele berühmte Pianisten, die ihren Klavierstimmer für ihren Flügel haben und sich von ihm auf Konzertreisen begleiten lassen. Das kann sowohl Fluch wie Segen für den Klavierstimmer sein, wenn er dabei den "Allüren" dieses Künstlers ausgesetzt ist.

Wie in jedem Beruf, fordert auch das Klavierstimmen seinen Tribut.
Ein Klavierstimmer schafft es, bis zu 4 Instrumente am Tag zu stimmen. Das stundenlange Anschlagen und Feinstimmen der einzelnen Töne kann sowohl für ihn wie auch für die Anwesenden drum herum zur Nerven aufreibenden Sache werden.
Hohe Konzentrationsfähigkeit und die permanente Kontrolle über alle Oktaven hinweg verlangen viel von ihm ab. Oft kommen ihm dabei Gedanken, dass er jetzt auf dem fertig gestimmten und wohlklingenden Klavier oder Flügel einige Stücke spielen möchte; dem Instrument seine eigene Klangvielfalt entlocken und dazu lauschen möchte. Aber bis dahin dauert es ca. 2 Stunden, und am Ende des Tages glaubt er, Ameisen husten zu hören.

Wie weit fährt ein Klavierstimmer?

In der Regel gibt es in jeder Stadt bestimmt einen Klavierstimmer. Meistens findet man den nächsten im Branchenbuch, der nicht weiter als 30-40 km vom eigenen Standort entfernt ansässig ist.

Trotzdem gibt es einige Klavierstimmer, die Überregional richtig auf Stimmtour unterwegs sind. Wer einmal einen Stimmer zu Hause hatte und mit ihm zufrieden war, den wird er auch gern für die nächsten Jahre beibehalten. Das ist ähnlich wie bei Zahnarzt und Rechtsanwalt, die man bei Zufriedenheit auch nicht so schnell wechseln möchte.

So kann es gut sein, dass Klavierstimmer zwischen einem Tag und einer Woche quer durch die Lande reisen, um ihre treue Kundschaft zu bedienen.

Klavierstimmer Geschichten - Was es sonst noch zu erzählen gibt

 

Wenn der Klavierstimmer an der Haustüre läutet und freundlich zum Zimmer geführt wird, in dem das Klavier steht, gibt es einiges zum Staunen. Man kann sich wundern, für was ein Klavier alles zu gebrauchen ist.

Ein Haufen Nippes, Häkeldeckchen, Kerzenständer und Klaviernoten stapeln sich auf dem Instrument. Vieles, was nirgends richtig einen Platz gefunden hat, findet dort, zur Kommode umfunktioniert, eine Abstellmöglichkeit. Fotos der Vorfahren und Nachkommen hinter Glasrahmen verbannt, machen das ganze zur Ahnengalerie und lassen die Klavierecke fast museal wirken. Nicht umsonst fühlen sich manche Klavierstimmer von oben herab beobachtet und veranlassen, dass die Bilder abgehängt werden. Vielleicht ist es auch der Versuch, sich dem strengen Blick eines Ahnen zu entziehen.

Vorsichtig wird alles abgeräumt. Denn hinter und unter den Deckeln am Klavier sitzen die Stimmwirbel, an denen die Saiten aufgespannt sind. Und dann kommt die Situation, in der er immer und immer wieder denselben Ton anschlägt, um feinste Schwebungen und Unsauberkeiten durch minimale Bewegungen mit dem Stimmhammer an den Wirbeln auszugleichen. Absolute Ruhe braucht der Klavierstimmer und ist besonders lärmempfindlich gegen Staubsauger und das Geklapper des Essgeschirrs.

Und manchmal gibt es Tage, da passieren außergewöhnliche Geschichten, wie diese eine hier:

Eine Kundin rief den Klavierstimmer an und beklagte sich über den dumpfen Klang in der Basslage. Er solle einmal kommen, sich das Instrument anschauen und stimmen. Er reiste an, öffnete die besagten Klavierdeckel und begutachtete das Innere. Dabei stieß er auf kleine Plastikbeutelchen, die an den Klavierhämmern hingen. Wie sich herausstellte, hatte der Sohn der Familie das Klavier für seine Marihuanavorräte ausgewählt. Denn wer schaut normalerweise schon in ein Klavier hinein?

Ähnlich war die Geschichte aus einem alten "Tatort" mit Manfred Krug bekannt. In diesem Film war das Klavierinnere ein sicheres Versteck für eine Millionenbeute.


Tja, seit dem wird das Klavier-Innenleben genauer beäugt und untersucht.

 

EckhartLandes, am 24.01.2012
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Bildquelle:
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