Was passiert bei einem Linkwheel?

Bei einem Linkwheel zweigen alle äusseren Knoten des Graphen sowohl auf den Nachfolger als auch auf einenen zentralen Knoten, der durch das Linkwheel besonders gestärkt werden soll.

Als die Suchmaschinen in ihren Link-Bewertungsalgorythmen - Google vorneweg mit dem PageRank-System - solche zyklischen Graphen ("Kreise") nicht auflösen konnten, hätte jeder Knoten von dem Eingangslink profitiert und bei jeder Neuberechnung des Wertes durch den "Kreis" zum bestehenden Wert dazugewonnen.Dies passierte, da das Web iterativdurchlaufen vollständig wurde und jede Seite in jedem Durchlauf genau einmal neu berechnet wurde. Das Ergebnis wurde entsprechend als Startwert für den nächsten Durchlauf gewählt. So konnten Linkwheels jedes mal bei einer Neubrechnung mit einem höheren Startwert glänzen.

Ein Linkwheel hat sich in der alten Berechnungsweise mit jeder Iteration quasi aufgeschaukelt. Das passiert heute nicht mehr soweit Google dies erkennen kann. Tatsächlich ist ein Kreis in der Graphentheorie nicht allzu schwierig zu entdecken und ein in endlicher Rechenzeit berechenbares Problem. Erst wenn die Kreise sehr groß werden, also meiner Erfahrung nach >200 Knoten, fängt es langsam noch an zu wirken. Allerdings kommen Dämpfungsfaktoren hinzu. Die Tatsache, dass Google heute nicht mehr das ganze Web in einer einzigen Iteration berechnet, sondern sozusagen "live" die Werte immer wieder aktualisiert, macht das ganze nicht besser.

Es ist ausserdem eine Frage der Zeit wann aus den 200 Knoten 2000 Knoten werden und ab einer gewissen Größe wird es fraglich, ob man auch alle Knoten in den Index bekommt.

Das Linkwheel bringt den einzelnen Knoten des Linkwheels keinen Vorteil. Jeder Knoten bekommt einen Link und gibt einen Link in der Theorie. Daraus ergibt sich für den Knoten keinen Vorteil, wenn man den Iterationsmechanismus aussen vor lässt. 

Der einige Knoten im abgebildeten Graphen, der profitiert, ist der im Zentrum des Linkwheels. Dieser würde aber auch genauso, wenn nicht sogar noch besser profitieren, würden die äusseren Knoten nicht noch im Kreis verklinkt sein. In der Grafik teilt sich der Linkjuice jeder einzelen Seite im Kreis zu 50% auf den Kreisnachfolger und 50% auf den Zentrumsknoten auf. Würden alle Seiten nur auf den Zentrumsknoten zeigen, wären das jeweils 100% für das Zentrum.

Link-Wheel (Bild: Peter Dreuw / 2011)

Bewertung der Situation

Ein Linkwheel bringt in der heutigenSuchmaschinensituation keine Vorteile mehr, da die Algorythmen das Aufschaukeln gut unterdrücken können.

Das Google Linkwheels abstraft, halte ich eher für ein Gerücht. Dieses Gerücht ist so alt, wie die Idee des linkwheels selber. Man könnte vermuten, dass dieses Gerücht von verschiedenen SEOs gestreut wurde, um die damals effiziente Methode zu schützen.

Meine Meinung: Wenn ein Linkwheel aus gutem Content besteht, wird der Content auch entsprechend bewertet und jeder Knoten hat ja einen eingehenden Link. Ich gehe davon aus, dass lediglich die besondere "Belohnung" durch den Rechenfehler in den frühen Algorythmen weggefallen ist. Manch ein SEO empfindet das vielleicht als Strafe.

Offenes LinkwheelIn vielen SEO-Blogs und SEO-Foren kann man lesen, dass man lieber anstelle eines klassischen Linkwheels ein offenes Linkwheel nutzen solle. (Siehe Grafik)

Dieses wäre nicht "böse" weil es eben nicht auf den Aufschaukel-Effekt setzen würde und trotzdem noch sehr gut wirken würde. So könne man verhindern, von Google bestraft zu werden. Im hier abgebildeten Beispiel ist sicherlich die am besten verlinkte Seite die in der Mitte. Die zweitbeste ist die letzte im Kreis, die auch noch nur einen Ausgangslink hat, der auf das Zentrum zeigt.

Auf den ersten Blick scheint das ideal, denn so wird der Linkjuice angeblich optimal in das Zentrum geleitet. Leider stimmt das so auch nicht, denn tatsächlich gibt es einen Dämpfungsfaktor, der jeden Link ein klein wenig schlechter macht und so kommt am Ende nicht so viel an wie gewünscht. Von einer verstärkung kann sowieso keine Rede mehr sein.

Das ideale "Linkwheel" in dieser Situation sieht in meinen Augen viel mehr so aus:

Hier bekommt das Zentrum wirklich von jedem Knoten die maximale Linkwirkung. Das nennt man aber auch einfach Linkbuilding und keine magische Kraft verstärkt da was. Wenn jeder einzelne Knoten sinnvollen und werthaltigen Content beinhaltet, ist dies auch in Googles Sinne.


Bildnachweis: Peter Dreuw, 2011

Gibt es Alternativen zu einem Linkwheel?

Wie wir oben gesehen haben, ist die einfachste Alternative eben ein Netzwerk aus sinnvollem Content zu schaffen.

Natürlich ist der Reiz eines Linkwheels die Aussicht auf eine besondere verstärkung durch Ausnutzung algorythmischer Schwächen. Um zu verstehen, was Google kann und was Google eben nicht können kann, muss man sich mit der Grafentheorie auseinandersetzen. Die Grafentheorie beschreibt die mathemathisch-logischen Zusammenhänge eben dieser Problematik. Sie liefert uns eben die Erkenntnis, dass man einen solchen Kreis erkennen kann und wie.

Eine Lösung, die einen ähnlichen Effekt wie ein Linkwheel bietet, könnte ein sogenannter Hamilton-Pfad sein. Hamilton-Pfade in einem Grafen lassen sich algorythmisch nicht erkennen, da sie ein sogenanntes NP-Problem darstellen. Ein NP-Problem lässt sich nicht mit endlicher Rechenzeit lösen. Damit besteht derzeit auch keine Chance für Google, diesen zu erkennen. Erst die P/NP-Problemlösung könnte hier einen Durchbruch bringen, wovon man aber noch recht weit entfernt ist.

Über den Autor dieses Artikels: Peter Dreuw

profkm, am 04.06.2011
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