Die historische Berliner Moschee - ein unbekanntes Juwel

An einer Stelle, an der das gar nicht zu erwarten ist, in der Brienner Straße in Berlin Wilmersdorf, taucht zwischen kleinen Häusern plötzlich ein Haus im Stil des Taj Mahal auf. Man staunt - in dieser Gegend?

Die sogenannte "Wilmersdorfer Moschee" wurde bereits 1924 - 1928 errichtet, in einer Zeit also, wo es in der Stadt nur einzelne Moslems gab. Deshalb orientierte sich die Architektur natürlich nicht an türkischen Vorbildern, sondern eher an Südasien.

Hatten die Nazis Anfangs große Vorbehalte gegen Gemeinde und Ort ("Versteck für Kudammjuden"), nutzte man sie dann doch für medienwirksame Verbrüderungen mit Islamischen Würdenträgern. 1934 fand im Haus die erste islamische Trauung statt.

Im Krieg wurde das Gebäude stark zerstört, heute gehört es der "Ahmadija", einer islamischen Vereinigung mit Sitz in Lahore/Pakistan.

Historisch Interessierte sollten mal auf der Website der Ahmadija nachschauen - dort hat man mehrere Jahrgänge einer deutschsprachigen islamischen Zeitschrift aus den 1920er und 1930er Jahren eingestellt - sehr interessant zum Verständnis der Gemeinde zu den jeweiligen politischen Systemen, besonders zum Nationalsozialismus.

Die Gemeinde kann das Gebäude heute alleine nicht erhalten, deshalb hat sich die Stiftung Denkmalschutz der Moschee angenommen. Ein Besuch ist sehr empfehlenswert, er kann vorher mit der Gemeinde abgesprochen werden, die gern über ihre Sonderstellung innerhalb der islamischen Vereinigungen berichtet.

 

Wilmersdorfer Moschee

Wilmersdorfer Moschee

Die Wilmersdorfer Moschee ist die älteste bestehende Moschee Deutschlands. Sie wurde zwischen 1924 und 1928 im Auftrag der Ahmadiyya Anjuman Ischat-i-Islam Lahore in der Brienner Straße im Berliner Ortsteil Wilmersdorf erbaut. Die Moschee hat zwei abgesetzte Minarette, die 32 Meter hoch sind und eine 26 Meter hohe Kuppel von zehn Metern Durchmesser; der Versammlungsraum fasst rund 400 Gläubige.
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