Warten, warten, warten – eine Zumutung für Reisende

Noch ist das Verfahren zur Einreise in die USA anscheinend nicht ausgereift und längst nicht an allen Flughäfen möglich. Das bekam unter anderem der Aufsichtsratschef der Lufthansa, Jürgen Weber, zu spüren. Einem Bericht der "Welt" zufolge musste der Vielflieger sich ebenfalls in die Warteschlange einreihen, obwohl er Mitglied von "Gobal Entry" ist. Verständlich, dass er derzeit lieber einen großen Bogen um die USA machen würde und sein Fazit, vor allem mit Blick auf die Urlauber, nicht sonderlich positiv ausfällt: "Wir müssen unsere Kunden vor solchen Zumutungen schützen."

Global Entry und ABG Plus

Doch was ist Global Entry überhaupt und wer kann es nutzen? Global Entry ist ein Registrierungsprogramm, das die Einreisekontrolle vereinfachen und für schnellere Abläufe sorgen soll. Bis man in den Genuss dieser Vorzüge kommt, bedarf es allerdings ein wenig Geduld und noch mehr Geld. Voraussetzung für Bundesbürger ist, dass sie sich vorab für das Programm ABG+ registrieren, die automatische biometrische Grenzkontrolle. Möglich ist das im Registrierungsbüro (Enrollment-Center) am Flughafen Frankfurt/Main. Benötigt werden ein gültiges Reisedokument und darüber hinaus eine Einwilligungserklärung über die freiwillige Teilnahme an dem Pilotprojekt (online erhältlich). Die Papiere werden geprüft. "Daran schließt sich die bei Grenzübertritten übliche Fahndungsabfrage in den polizeilichen Informationssystemen INPOL und SIS an", heißt es auf der Seite der Bundespolizei.

Irisscan am Flughafen

Läuft alles rund, muss der Bewerber in eine Iriserkennungskamera blicken. Dabei wird ein biometrisches Template erzeugt. Sämtliche Informationen werden dann verschlüsselt unter der Nummer des Reisedokuments gespeichert. Um spätere Probleme auszuschließen, simuliert das Registrierungsbüro anschließend den Grenzkontrollvorgang. Ist die Überprüfung erfolgreich, steht der Teilnahme am ABG-Programm nichts mehr im Wege. Für Global Entry sind allerdings noch viele weitere Schritte nötig. Das fängt an mit einem Internet-Code, der für die Online-Anmeldung benötigt wird. Interessenten müssen auf globalentry.gov ihre persönlichen Daten eingeben und 100 US-Dollar überweisen. Bei der Einreise in die USA folgt dann ein Interview im Enrollment-Center am Flughafen. Wird man als vertrauenswürdig eingestuft, gibt es einen Sticker für den Reisepass und eine E-Mail mit der Bestätigung.

Interessant nur für Vielflieger

Ob es sich für einen "normalen" Urlauber lohnt, diese Mühe auf sich zu nehmen, oder ob es nicht doch einfacher ist, ein wenig zu warten, um den Flughafen verlassen oder zum nächsten Gate eilen zu können, muss jeder für sich entscheiden. Interessant ist Global Entry aktuell wohl nur für Vielflieger, wenngleich auch sie nicht vor den Tücken des Systems gefeit sind und angesichts der Sparmaßnahmen in den USA wohl auch künftig längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.

Autor seit 11 Jahren
36 Seiten
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