Bach-Steinbrech, Saxifraga aizoides (Bild: a.sansone)

Familie Steinbrechgewächse

Der älteste fossile Beleg stammt aus Südostengland (Eozän, vor 56 bis 49 Mio Jahre) Die Herleitung vom "Steinbrechen" soll sich eher auf Nieren- und Gallensteine beziehen als auf den Fels.Andere Quellen wiederum sagen, dass der röm. Schriftsteller Plinius sehr wohl einen der Steinbreche eben so beschrieben hat: "qui saxa frangit", also: weil er den Stein bricht. Vermutlich handelte es sich dabei um Saxifraga caesia, der wirklich oftmals in Steinritzen heranwächst.

Familienmerkmale:
Die Blüten erscheinen in unterschiedlichen Blütenständen, vier oder 5 Kelchblätter und vier oder 5 Kronblätter. Viele Arten haben blattartige Brakteen (Hochblätter). Neben dem meist schönen Laub gibt es auch wunderbare anmutige Blütenstände. Astilbe: Blütenstand, Heuchera: Laub,

Blattformen sind von nadelförmig, bei vielen alpinen Arten, bis zu großen schirmförmigen Blättern (Darmera) vorhanden. Viele bilden eine Rosette. Tiarella, Tellima und viele alpine Arten haben behaarte Blätter. Die meisten alpinen Arten bilden Rosetten mit fein geteilten zungen- oder löffelförmigen Blättern, die im Laufe der Jahre zu ganzen Horsten anwachsen (Mikroklima).

Manche Arten mögen es feucht, viele eher trocken. Immer vorher erkundigen. Am falschen Standort leben sie nicht lange.

Wer gehört in die Familie der Steinbrechgewächse?

Ich nenne hier nur die bekanntesten und beliebtesten Gattungen oder Arten, die wir alle gerne in unseren Gärten pflanzen oder die uns auf Wanderungen in der freien Natur begegegnen:

  • Astilbe (Astilbe)
  • Bergenien (Bergenia)
  • Milzkraut (Chrysosplenium)
  • Purpurglöckchen (Heuchera)
  • Steinbrech (Saxifraga)
  • Schaumblüte (Tiarella)

In Mitteleuropa ist diese Familie vorwiegend durch die Gattungen Milzkraut (Chrysosplenium) und Steinbrech (Saxifraga) vertreten.

Saxifraga bryoides (Bild: a.sansone)

Steinbrech quer über die Alpen

Von winzig klein, in Felsnischen gezwängt wie Saxifraga caesia, bis zu 50 cm hoch wachsend an feuchtnassen quellnahen Hängen mit wogenden Blütenständen, wie Saxifraga rotundifolia, oder gar im plätschernden Bergbächlein wachsend, wie Saxifraga aizoides; Steinbrecharten im alpinen Raum sind so vielfältig wie die sie brechenden Steine, möchte man sagen. Der prachtvollste von allen wird wohl der fast 1m hoch werdende Strauß-Steinbrech, Saxifraga cotyledon, sein.

Oktoberle, Herbststeinbrech (Bild: a.sansone)

Steinbrech im Garten

Heuchera, Tiarella, Saxifraga cortusifolia/Herbststeinbrech eignen sich im Garten besonders für schattige Standorte. Sie punkten dabei nicht nur mit ihrem besonderen Laub, sondern auch mit den filigranen Blütenständen. Man kann sie auch gut am Balkon in Kübeln/Trögen oder Ampeln pflanzen.

Darmera und Astilbe werden imposant und lieben feuchte schattige Standorte wie Gehölzränder. Im trockenen Schatten wiederum gedeiht die dann unverwüstlich wachsende Bergenie.

Für einen echten Steingarten (nicht verwechseln mit den naturfremden Schottergärten) sind vor allem alpine Steinbrecharten geeignet. Auch von diesen gibt es gut angepasste Gartenzüchtungen, vor allem in Alpenpflanzen-Spezialgärtnereien; also nicht einfach in die Berge gehen und dort die Natur plündern!

Moos-Steinbrecharten lieben feuchten Humus und Halbschatten, Rosetten-Steinbrecharten wachsen in Gesteinsritzen, Polster-Steinbrecharten gedeihen auf Schotter oder in sandiger Erde.

Weißblühend: Blaugrüner Steinbrech (Saxifraga caesia), Trauben-Steinbrech (Saxifraga paniculata), Moos-Steinbrech (Saxifraga bryoides)

Rotblühend: Roter Steinbrech (Saxifraga oppositifolia)

Gelbblühend: Bach-Steinbrech (Saxifraga aizoides), Spinnweb-Steinbrech (Saxifraga arachnoidea)

 

 

Bergenie (Bild: a.sansone)

Bergenien werden gerne in Gärten gehalten, weil sie sehr anspruchslos sind und auch vom Blattwerk schön anzusehen sind. Das Milzkraut (Chrysosplenium) wiederum treffen wir vor allem in Bergwäldern, an feuchten Wegrändern. Es wird gerne mit heimischen Wolfsmilchgewächsen verwechselt.

Quellen

unter anderen diese Fachbücher

 

  • Pflanzenfamilien, Bayton, Maughan, Haupt Verlag, Zürich
  • Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen, Verlag das Beste, 1980 Stuttgart
  • Heil-, Gewürz-, Nutz- und Giftpflanzen im Botanischen Garten der Universität Innsbruck, Bortenschlager/Vergörer, 2004 Innsbruck
  • Essbare Wildpflanzen, Fleischhauer/Guthmann/Spiegelberger; Weltbild Verlag, 2014 Augsburg
  • Kräuter, McVicar; Bassermann Verlag, 2013 München
  • Alte Bauerngärten neu entdeckt, Widmayr; BLV, 1985 München
Adele_Sansone, am 09.10.2023
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Bildquelle:
a.sansone (Womit haben Alpenpflanzen/Alpenblumen zu kämpfen?)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Wer sind die ersten blühenden Alpenblumen?)
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)

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