Der Feuerkäfer ist eine Wanze

Mit lateinischem Namen heißen die roten Käfer Pyrrhocoris apterus. Sie gehören in die Gruppe der Wanzen. Der Name Feuerkäfer aus dem Volksmund ist also irreführend. Wanzen sind überwiegend Tiere, die sich von Pflanzensäften ernähren. Auch die Feuerwanze saugt mit ihrem mehrteiligen Rüssel die flüssige Nahrung aus totem tierischen Material oder aus abgestorbenen Pflanzen. Sie ist also kein Schädling, auch wenn sich Feuerwanzen an manchen Orten gerne in Massen sammeln. Über einen Duftstoff zeigen sie sich gegenseitig gute Nahrungsquellen an. So kommt es, dass die Tiere sich manchmal unter Linden in großen Scharen auffalten. Dann sind sie doppelt auffällig, einmal durch Ihre schwarz-rote Färbung und einmal durch ihr massenhaftes Vorkommen. Die Tiere werden bis zu 12 Millimeter lang und kommen meistens flügellos vor. Nur wenige von ihnen, und wenn, dann Männchen, sind auch einmal Flugfähig mit Flügeln versehen. Ihre markante Färbung sorgt dafür, dass sie leicht zu beobachten und allgemein bekannt sind.

Feuerwanzen beim Liebesakt (Bild: Heike Nedo)

Nymphe einer Feuerwanze (Bild: Heike Nedo)

Ausdauernde Liebe im Frühling

Im April und Mai paaren sich die schwarz-roten Gesellen. Dann sind sie im Doppelpack zu beobachten, immer die Hinterteile aneinander geheftet. So verbleiben die Feuerwanzen bis zu 30 Stunden. Dabei laufen sie wie aneinander gefesselt herum. Nach der Paarung legen die Weibchen zwischen 60 und 100 Eier (je nach Quelle). Dafür gräbt das Muttertier eine Grube oder versteckt diese in Rindenritzen. Hier werden sie sogar von der Mutter bewacht. Seltener legt sie die Eier einfach unter Laub. Die schlüpfenden Nymphen müssen sich bis zu fünf Mal häuten, ehe sie ausgewachsen sind. Bei Feuerwanzen kommt nur eine Generation pro Jahr vor. Die erwachsenen Tiere überleben den Winter in der Winterstarre. Ein Komposthaufen im Garten bietet hierzu gute Gelegenheit. Gerade das ungewöhnliche Herumlaufen der aneinander hängenden Partner sorgt wieder dafür, dass die Tierchen auffallen. 

Feuerwanzen lieben Linden, Robinien oder Malven

Linden sind die bevorzugten Bäume der Feuerwanzen. In Siedlungsgebieten mit größeren Lindenanpflanzungen können sie daher in großen Massen auftreten. Hier saugen die roten Feuerkäfer an den Samen der Bäume. Aber auch Robinien und Malven sind beliebt. Wenn die Lieblingsnahrung fehlt, verschmähen die Tiere auch tote Insekten nicht oder deren Eier. Selbst vor den Artgenossen wird nicht Halt gemacht. Kannibalismus ist bei Feuerwanzen möglich. Der Feuerwanze im Aussehen sehr ähnlich ist die Ritterwanze (Lygaeus equestris). Diese ist etwas schlanker und ebenso auffallend rot-schwarz gefärbt. Allerdings hat sie auf den roten Flügeldecken nicht so eindeutig abgegrenzte runde, schwarze Flecken wie die Feuerwanze. Diesen fehlt auch der weiße Hinterflügelfleck. Zwei andere ebenfalls rote Wanzen sind die Streifenwanze (Graphosoma lineatum) und die Rote Mordwanze (Rhinocoris iracundus). Die erstere ist schwarz-rot gestreift und lebt an Doldengewächsen, die zweite Art ist als Raubwanze wesentlich kräftiger und hat einen langen, nach vorne gestreckten und beweglichen Kopf.

Anfang April - die kleinen Wesen ...

Anfang April - die kleinen Wesen tummeln sich am aufgewärmten Baum (Bild: Heike Nedo)

Nicht verwechseln! Rot sind auch andere Käfer und Wanzen.

Ritterwanze (Lygaeus equestris) (Bild: Wikipedia/ Jean-Jacques MILAN)

Spargelkäfer (Crioceris quatuordecimpunctata) (Bild: Heike Nedo)

Rote Streifenwanze (Graphosoma lineatum) (Bild: Heike Nedo)

Die rote Farbe bei Insekten ist oft eine Warnfarbe für Fressfeinde. Besonders in Kombination mit Schwarz und Weiß zeigen die Tiere an: Vorsicht, ich bin ungenießbar! Dabei muss diese Eigenschaft gar nicht auf das Tier selbst zutreffen. Es reicht, wenn die rote Farbe einfach abschreckt, weil einige Wesen mit dieser Färbung tatsächlich giftig oder ungenießbar sind. So fressen Vögel lieber Insekten, die nicht so verdächtig aussehen.

Eine andere Strategie wenden einige Fliegen an, die sich in Gelb und Schwarz präsentieren und das Äußere wehrhafter Wespen nachahmen. Man spricht von Mimikry. Die Anpassung des Äußeren an die Umwelt, wie es bei fast unsichtbaren Nachtfaltern auf Baumrinde der Fall ist, wird Mimese genannt.

Feuerkäfer paaren sich in der ...

Feuerkäfer paaren sich in der Märzensonne (Bild: Heike Nedo)

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