Fieberklee bereitet anderen Pflanzen den Weg

Fieberklee ist speziell in Mooren, Sümpfen und Feuchtwiesen zuhause und blüht zwischen April und Juni eines jeden Jahres. Dann locken seine weißen und bewimperten Blüten viele Insekten und besonders Hummeln an. Fieberklee ist eine mehrjährige Pflanze und beweist seine Vorzüge als Frühbesiedlerin in Verlandungszonen, damit andere Pflanzen ebenfalls ihren Weg in die Zonen der Übergangsmoore finden. Sie ist perfekt an diese Lebensbedingungen angepasst, denn ihre hohlen Stängel und Blattstiele dienen dem Auftrieb und der Durchlüftung am Wasserstandort.

Mit der Auszeichnung als Blume des Jahres 2020 macht die Loki Schmidt Stiftung auf die Klimaveränderungen aufmerksam und thematisiert ihre Bedeutung für Mensch und Natur. Denn nicht nur eine Vielzahl gefährdeter, hoch spezialisierter Arten fühlt sich in Übergangsmooren heimisch, auch nehmen Moore und Feuchtgebiete erheblichen Einfluss auf das Klima.

Wuchs, Blätter, Blüten und Früchte

Fieberklee erhebt sich zwischen 15 und 30 Zentimeter aus dem Wasser. Die krautige und ausdauernde Staude verbreitet sich kriechend und bildet mit der Zeit einen dichten grünen Teppich auf dem Gartenteich. Nur die untersten Teile des Rhizoms bilden Wurzeln und verankern so den Fieberklee im Boden.

Die grünen Blätter des Fieberklees stehen in Dreiergruppen, sind dreifach gefiedert und oval bis länglich-oval geformt. 

Zur Blütezeit, die von Mai bis Juni dauert, ist Fieberklee am schönsten. Dann zeigen sich als Blüten filigrane, weiße bis zartrosafarbene Blütensterne, die in aufrechten Trauben stehen. Auf der Blüteninnenseite sitzen kurze Haare, die Ränder der Blütenblätter sind leicht gefranst.

Im Anschluss an die Blütezeit entwickelt Fieberklee unscheinbare kugelige Samenkapseln, die durch das Wasser getragen werden und so für eine natürliche Verbreitung sorgen. Sie sind zunächst grün und später braun gefärbt.

Standort und Boden

Besonders gut gedeiht Fieberklee an einem der Sonne abgewandten bis halbschattigen Standort. Fieberklee gedeiht auch vorzüglich in dauernassen Moorbeeten.

Im Wassergarten wird er zur Randbepflanzung von Gartenteichen verwendet. Die Wassertiefe sollte hierbei maximal bis 20 Zentimeter betagen. Fieberklee kann entweder direkt in den Gartenteich gesetzt oder im Pflanzkorb gehalten werden. Dies empfiehlt sich vor allem bei kleineren Wasserstellen, weil es die Ausbreitung eindämmt. Auf einen Korb kommen zwei bis drei Pflanzen. Fieberklee ist eine ideale Bepflanzung für die Flachwasserzone des heimischen Gartenteichs. Legt man einen Teich mit Bepflanzung an, setzt man Fieberklee wegen seiner dekorativen Blüten gerne gut sichtbar in den Vordergrund. In seine Nähe sollten keine starkwüchsigen Pflanzen gepflanzt werden. Geeignete Partner zum Fieberklee sind besonders die Sumpfdotterblume (Caltha palustris), der Blutweiderich (Lythrum salicaria) und das Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia).

Der Boden spielt bei der Kultivierung von Fieberklee in Gärten und Teichanlagen eine wichtige Rolle. Er sollte kalkarm, neutral bis leicht sauer und humusreich sein.

Wenn die Standortbedingungen passen, fallen in der Regel keine Pflegearbeiten an. Wissen sollte man jedoch, dass die Wasserpflanze nach der Blüte oberirdisch vollständig abstirbt und sämtliche Blätter verliert. Nach dem Winter treibt sie aber zuverlässig neu aus.

Es ist zweckvoll, im zeitigen Frühling Fieberklee durch Teilung der Rhizome zu vermehren oder ihn auszudünnen, wenn er im Gartenteich überhand genommen hat. Sonstige Probleme, Krankheiten und Schädlingen sind beim Fieberklee nicht bekannt. Er ist sehr robust und widerstandsfähig.

Loki Schmidt

Hannelore Schmidt lebte vom 3. März 1919 bis 21. Oktober 2010. Sie war die Ehefrau des Hamburger Politikers und späteren Bundeskanzlers Helmut Schmidt, mit dem sie in dieselbe Klasse ging. Ihren Spitznamen "Loki" gab sie sich als kleines Mädchen selbst.

Zwischen 1974 und 1982 nahm Loki Schmidt protokollarische Aufgaben als Ehefrau des Bundeskanzlers wahr und engagierte sich vor allem für den Pflanzen- und Naturschutz.
1976 hatte Loki Schmidt bereits das Kuratorium zum Schutze gefährdeter Pflanzen gegründet, das 1979 in eine Stiftung überführt wurde. Diese Stiftung fusionierte mit der Stiftung Naturschutz Hamburg zur Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt zum Schutze gefährdeter Pflanzen, die heute kurz als Loki Schmidt Stiftung bezeichnet wird.

Seit den 1970er Jahren setzte sie sich für den Botanischen Garten in Hamburg und dessen Beitrag zur Erforschung und Erhaltung biologischer Vielfalt ein. Im Rahmen ihres Engagements für Botanische Gärten initiierte sie 1986 den internationalen Gärtnertausch, der zunächst von der Loki Schmidt Stiftung betreut und später von der Stiftung Internationaler Gärtnertausch übernommen wurde.

Für einen 1997 veröffentlichten Bildband "Die Botanischen Gärten in Deutschland" mit der ersten vollständigen Übersicht der Botanischen Gärten Deutschlands und ihren Sammlungen recherchierte sie zwei Jahre lang.

Die Loki Schmidt Stiftung

Die Arbeit der Stiftung ist geprägt von der Liebe zur Natur und der Erhaltung seltener Pflanzen und Tiere; das geschieht durch speziell den Kauf und die Pflege von Flächen für den Naturschutz, weil Pflanzen und Tiere auf besondere Lebensräume angewiesen sind.

Mit dem Schutz von Flächen in der Landschaft sorgt die Loki Schmidt Stiftung dafür, dass seltene Arten ihre ganz speziellen Voraussetzungen finden – vom nassen Hochmoor im Norden Hamburgs bis zum Trockenrasen im Wendland, vom Lebensraum des Schreiadlers in Mecklenburg bis zur Orchideenwiese in der Oberpfalz.
Schon in den 70er Jahren erwarb Loki Schmidt eine erste Wiese, um an der deutsch-belgischen Grenze ein Vorkommen der Wilden Narzisse zu sichern. Später kamen im ganzen Bundesgebiet Grundstücke hinzu. Dieses Stiftungsland ist das wertvollste Kapital der Stiftung, das es zu bewahren und vergrößern gilt.
Für ihre Naturschutzprojekte gründete Loki Schmidt im Jahr 1976 das damalige Kuratorium zum Schutze gefährdeter Pflanzen, das 1979 in eine Stiftung überführt wurde. Durch den Zusammenschluss dieser Stiftung mit der Stiftung Naturschutz Hamburg entstand 1990 die heutige "Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt zum Schutze gefährdeter Pflanzen" mit der Kurzbezeichnung "Loki Schmidt Stiftung".

Heute gehören der Stiftung bundesweit Grundstücke in über 30 Projektgebieten, mit denen sie zum Überleben zahlreicher Pflanzen- und Tierarten beiträgt. Die Naturschutzprojekte der Stiftung finden sich jenseits des umweltpolitischen Alltags.

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