Warum müssen Kinder überhaupt "Farben und Formen" lernen?

Mit dem Erlernen von Farben und Formen trainieren die Kinder ihre optische Differenzierungsfähigkeit. Unsere Welt ist voll von Farben und Formen und, um Objekte richtig beschreiben zu können, müssen diese Begriffe erlernt werden, somit ist die Beschäftigung mit Farben und Formen auch gleichzeitig das Erlernen von neuen Vokabeln, also sprachfördernd. Durch die Spiele mit Formen und Farben sollen die Kinder auch lernen, Formen wieder zu erkennen und auch aus dem Gedächtnis heraus nachzubilden, womit bereits die erste Grundlage zum Schreiben und Lesen lernen geschaffen wird, denn auch dabei muss man Buchstaben wieder erkennen. Viele Spiele zum Thema Farben und Formen geben den Auftrag, dass die vorgegebenen Dinge nach Kriterien geordnet werden müssen, was den Kindern sogar großen Spaß macht, denn in den ersten Jahren geht es im Prinzip darum, Ordnung und Strukturen in der verwirrenden Erwachsenwelt zu entdecken und nach zu ahmen. Ganz nebenbei wird trainiert, Ordnung zu halten, zu klassifizieren, zu sortieren und aufzuräumen

Ein Steckwürfel ist normaler Weise das erste Formen-Übungs-Spielzeug eines Kindes, denn es ist bereits für die Allerkleinsten von einem Jahr bis zwei Jahren konzipiert  Nicht nur das Formenverständnis wird mit diesem tollen Spielzeug trainiert, sondern viel mehr. Die Auge-Hand-Koordination, das Greifen, das strategische Denken, die generelle Handgeschicklichkeit und vieles mehr. Die richtige Handhabung des Spielzeuges erfordert viel von einem kleinen Kind: Formen betrachten, nach einer Form greifen, auszuprobieren, in welches Loch sie passt, zu begreifen, dass die Form vielleicht gedreht werden muss, um in das Loch gesteckt zu werden, Konzentration und Ausdauer usw. Es ist eine tolle Leistung für ein kleines Kind, so etwas bewerkstelligen zu können. 

Achtung, übrigens: Die meisten Kinder lernen wirklich ganz schnell, wie leicht man schummeln kann, indem man die herkömmlichen Holzwürfel einfach aufklappt und die Formen schnell einräumt. Achten Sie also beim Kauf auf einen Würfel, der nicht so leicht zum Öffnen ist, wie dieser hier von Ravensburger. Er geht erst auf Knopfdruck auf, wenn alle Formen klackernd im Würfel gelandet sind. 

Klassisches Form- und Farblernspiel: Colorama

Fast jeder kennt dieses klassische Spiel von Ravensburger. Es ist zurecht immer noch beliebt, denn es bietet so viele tolle Variationsmöglichkeiten für alle Altersgruppen und wird nie langweilig. Die Kleinsten können einfach die Aufgabe bekommen, die farbigen Formen in die richtigen Öffnungen zu stecken, bei etwas älteren Kindern können dann die Würfel zum Einsatz kommen.

Das Spiel wird aufgebaut, alle Steine in die richtigen Öffnungen gesteckt und dann wird nach der Reihe gewürfelt. Zunächst kann man als Vereinfachung nur den Farbwürfel verwenden. Man darf sich immer in der Farbe, die man gewürfelt hat, einen Stein vom Spielfeld nehmen. Wer hat am Schluss die meisten Steine. Der zweite Würfel zeigt die Formen an, also auf der nächsten Schwierigkeitsstufe sammelt man Steine und würfelt um die Formen. Schon bald schafft es das Kind dann mit beiden Würfeln zu würfeln und muss sich die gewürfelte Form in der gewürfelten Farbe suchen.

Mein Favorit: Fantacolor

Mein persönliches Lieblingsspiel zum Thema Farben ist "Fantacolor", deswegen ist es sogar mit mir von Österreich nach Südafrika und danach nach Sambia gereist, weil ich es gerne für den Unterricht mit kleineren, sehbehinderten Kindern verwende. Die Farben grün, blau, gelb und rot werden damit wirklich schnell erlernt und die Kinder lieben die verschiedenen Vorlagen und stecken unermüdlich. Die Stecksteinchen sind große und auch für ungeübte Hände leicht in der Handhabung. Das Spiel gibt es in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. 

Spiele mit Farben und Formen einfach selbst machen

Es gibt so viele Möglichkeiten, solche Spiele selbst zu basteln und eigene Spielregeln zu erfinden. Im Laufe meiner jahrelangen Unterrichtstätigkeit habe ich da schon so einiges gebastelt, erfunden und kreiert und es ist wirklich nicht schwer, hier einige Beispiele:

  • Nähen Sie große Beutel aus verschieden farbigen Stoffen. Die Kinder gehen dann im Haus auf Schatzsuche und müssen möglichst viele Gegenstände in ihren Sack packen, die die gleiche Farbe wie der Sack haben. (Funktioniert natürlich auch mit einer großen Box voll bunten Knöpfen und kleineren Säckchen); An einem Tag können die Kinder vielleicht auch auf die Suche nach nur eckigen, oder nur runden Gegenständen gehen. Wer findet mehr?
  • In einfache bunte Plastikschüsseln in verschiedenen Farben können bunte Knöpfe auch herrlich einsortiert werden. Lustiger ist es, wenn leere Pringlesdosen mit Buntpapier bekleidet werden und die bunten Knöpfe dann in die richtigen Dosen gesteckt werden müssen, durch einen kleinen Schlitz, der im Deckel der Pringlesdose geschnitten wurde. Das schult auch gleich den Pinzettengriff und je mehr Knöpfe in einer Dose landen, desto lauter und besser klingt sie, wenn sie geschüttelt wird.
  • Gerne habe ich immer wieder Spiele mit selbstklebenden Klettband gebastelt. Auf Holzbretter werden Formen oder Farben aufgezeichnet und natürlich die Flauschseite des Klettbandes geklebt. Folierte Formen oder kleine Gegenstände wie Knöpfe oder Legosteine werden mit der Hakenbandseite beklebt und können so einfach den Formen am Brett zugeordnet werden. Auf einem an der Wand oder auf Holz aufgeklebten Klettbandstreifen können die Dinge auch nach Vorgaben in verschiedenen Reihenfolgen angeordnet werden.
  • Hat das Kind eine große Garderobe? Lassen Sie es sich selbst anziehen. Heute einmal nur rot, morgen vielleicht blau usw. Natürlich kann auch die Lieblingspuppe angezogen werden.
  • Auch ganz normale Holzbausteine können nach Farben und Formen sortiert werden.  

Farben lernen durch Malen und Anmalen

Natürlich ist nichts naheliegender, als Farben durch Malen zu lernen. Fingerfarben können so toll vermischt werden, sodass immer wieder neue Farben entstehen. Ok, am Anfang ist meist alles braun, aber schnell findet das Kind heraus, wie Mama aus gelb und rot orange mischt oder grün hat, weil sie blau und gelb gemischt hat.

Malbücher, die Bilder enthalten, die einen Bezug zum Alltag der Kinder haben, eignen sich toll zum Farben lernen. Das Kind ist nicht sicher, in welcher Farbe das Gras angemalt werden soll? Kein Problem, ab in den Garten und nachsehen!

Fädeln und Perlen

Super sind auch Holzperlen in verschiedenen Formen, die aufgefädelt werden können. Fädeln ist toll zur Übung der Handgeschicklichkeit und es erfordert auch eine enorme kognitive Leistung, wenn es nach Vorgabe geschieht:

  • abwechselnd eine runde und eine eckige Form fädeln
  • 2 rote, dann 2 blaue, dann 2 gelbe, dann wieder 2 rote etc
  • Vorgaben können beliebig variiert werden
  • Auch bemalte Penne-Nudeln können gefädelt werden
  • Rondis sind nicht nur toll zum Farben übern und stecken, sondern auch zum Fädeln
  • Bunte Strohhalme können zerschnitten und aufgefädelt werden

Autor seit 11 Jahren
405 Seiten
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