Gestern begab ich mich mal wieder auf die Suche, nach einer ultimativen Artikelidee für Pagewizz und stieß dabei auf das Fremdsprachen-Akzent-Syndrom. Mal wieder so ein verlockendes und kurioses Syndrom, das absolut in meine Artikelliste passt.

Fremdsprachen-Akzent-Syndrom (Bild: Bildquellenangabe: Gerd Altmann / pixelio.de)

Bei dem Fremdsprachen-Akzent-Syndrom handelt es sich um eine recht seltene neurologische Erkrankung. Diese Erkrankung ist nicht angeboren oder vererbbar. Anstelle dessen lässt sich erkennen, dass es insbesondere nach Schlaganfällen oder auch nach einem Schädel-Hirn-Trauma auftritt. Bei einem besonders bekannte Fall, war ein starker Migräne-Anfall Auslöser des Fremdsprachen-Akzent-Syndrom. Ein Norwegerin hingegen spricht seit einer Schädelverletzung mit einem deutschen Akzent und eine US-Amerikaner nach einer Zahnentfernung mit einem europäischen Dialekt.

Wie äußert sich das Fremdsprachen-Akzent-Syndrom?

Wie die drei genannten Beispiele bereits beschreiben, äußert sich das Fremdsprachen-Akzent-Syndrom durch eine Veränderung der gewohnten Sprachmelodie. Für Außenstehende hört sich die veränderte Sprache an, als würde der Betroffene mit einem ausländischen Akzent sprechen.

 

Wie entsteht diese Krankheit?

Bekannte Fälle wurden von Fachärzten untersucht. Laut den Untersuchungen kann darauf geschlossen werden, dass es sich um eine Verletzung der linken Gehirnhälfte handelt.

Wie häufig mitgeteilt wurde, tritt vor dem Fremdsprachen-Akzent-Syndrom eine vorübergehende Stummheit auf. Sobald diese Stummheit jedoch vorbei ist, spricht der Betroffene direkt in einem anderen Dialekt. Diesbezüglich gehen die Wissenschaftler davon aus, dass es sich nicht um einen erlernten Umgang des Gehirns mit einer Schädigung handelt. Anstelle dessen wird vermutet, dass die Schädigung direkt das Sprachzentrum betrifft. Möglicherweise können auch motorische Zentren, die für die Sprache notwendig sind, betroffen sein.

Lässt sich das Fremdsprachen-Akzent-Syndrom behandeln?

Möglicherweise kann das Fremdsprachen-Akzent-Syndrom durch eine Sprachtherapie behandelt werden. Wobei die Erfolge nicht sichergestellt werden können.

Das problematische an dem Syndrom scheint das Unwissen über dieses. Zwar ist die neurologische Erkrankung seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dokumentiert, doch gibt es noch nicht genügend Aufschlüsse. So sagt beispielsweise der Neurologie-Professor Dr. Helmi Lutsep von der Universität von Oregon: "Wir wissen nicht genau, wie oder warum es passiert, es wirkt sich auf den Sprachrhythmus aus".

Kann das Fremdsprachen-Akzent-Syndrom zu Folgeschäden führen?

Eindeutig JA! Da die Familienmitglieder, die Bekannten oder auch andere Außenstehende oftmals nicht verstehen, warum der Betroffene so spricht, wie er jetzt spricht, wird demgegenüber oft kein Verständnis entgegengebracht. Aufgrund dessen fühlen sich die Betroffenen oft ausgestoßen. Darüber hinaus belastet die Betroffenen die Tatsache, dass sie plötzlich nicht mehr ihre gewohnte Stimme sprechen. In einigen Fällen fühlen sie sich nicht mehr, wie sie eigentlich sind. Sie haben das Gefühl jemand anders zu sein. Verständlich, wenn man bedenkt, dass man beispielsweise 50 Jahre ein und die selbe Sprache spricht und plötzlich alles anders klingt.

Diese genannten Umstände können dazu führen, dass sich die Betroffenen zurück ziehen. Ihre gewohnten Tagesabläufe und ihre Freunde meiden. Schlussendlich kann es bis zu schweren Depressionen kommen.

Autor seit 13 Jahren
133 Seiten
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