Garten anlegen - die Angst vor dem ersten Schritt - 5 nützliche Tipps für den Anfänger im Gartenbau

Der Maler vor der leeren Leinwand, der Schriftsteller vor dem weißen Blatt Papier, der Gärtner vor dem noch unbestellten Stück Land: Das Problem ist immer dasselbe. Womit anfangen?

Die Angst davor, dass der erste Pinselstrich, der erste Satz, der erste Spatenstich alles verderben kann, ist groß. Die Angst ist überflüssig, wenn Sie einen Garten anlegen wollen. Was für Dichter und Künstler zutreffen mag, gilt für Gärtner eigentlich nicht. Ein Garten lebt, ein Bild nicht. Ein Text steht, ein Garten nicht. Einen Garten anlegen, gestalten und pflegen bringt Leben und Veränderung mit sich! Gärten ändern sich von selbst und können/müssen ständig angepasst und verändert werden. Dennoch sollte man beim erstmaligen Garten anlegen, bevor man zu dann endlich zu Werke geht, 5 nützliche Tipps beachten.

Tipp 1 - Realist sein - Akzeptiere die Bedingungen, die du vorfindest

Sie lesen Gartenratgeber, Sie forschen im Internet nach der richtigen Gartenanlage. Sie träumen von einem bestimmten Garten? Sie haben den zukünftigen Garten schon vor Augen! Vergessen Sie es (nicht ganz)!

Träume sind Schäume! Bei  der Anlage eines Gartens haben Sie es mit Mutter Natur zu tun. Und die ist nun mal unerbittlich und lässt sich nicht träumen! Daher also mein erster Rat:

Achten sie auf die Bedingungen, die sie im zukünftigen Garten vorfinden:

  • Wie ist der Boden?
  • Wie sind die Lichtverhältnisse?
  • Wie sind die klimatischen Bedingungen (Regenhäufigkeit, Windstärke, Sonnenscheindauer, etc)?
  • Wie ist die Größe der Anlage?
  • Welches Gefälle hat der Garten?

In einem lehmigen Boden lässt sich nun mal kein Orchideengarten anlegen. Wo nur Schatten herrscht muss die Bepflanzung anders sein als im sonnendurchfluteten Garten mit leichter Hanglage. Seien sie realistisch! Akzeptieren sie was sie vorfinden. Aus sandigem Boden wird eben kein fetter Mutterboden, nur weil man ein Paar teure Säcke vom Gartencenter draufschüttet. Trösten sie sich: Aus jedem Stück Land kann man etwas schaffen, wenn man sich der Natur anpasst.

Tipp 2 - Wozu das Ganze?

Was für eine Garten wollen Sie, was will der Partner? Was für eine Garten will die Familie? Wer wird die Hauptarbeit im Garten verbringen? Für wen und wozu soll der Garten da sein?

Ein Garten ist ein künstlich geschaffenes Stück Natur, das einen bestimmten Zweck erfüllen soll. Überfordern Sie den Garten und sich selber nicht. In der Regel kann ein gut angelegter Garten zwei, drei Absichten erfüllen.

- der Nutzgarten ( sie wollen eigens Obst und Gemüse anbauen)

- der Ziergarten ( er soll das Auge erfreuen)

- der Blumengarten ( Sie lieben Blumen. Es soll ständig etwas blühen und in bunten Farben)

- der pflegeleichte Garten ( Sie haben wenig Zeit, aber es soll doch nett aussehen)

- der kinderfreundliche Garten ( Platz zum Toben und Spielen, braucht robuste Pflanzen)

- der Teichgarten (Es soll fließen und plätschern, Fische, Frösche und andere Tiere erwünscht)

- der Garten als Hauserweiterung (Lagerplatz, Abstellplatz, Entsorgungsfläche, Parkplatz)

- und so weiter

Ein Garten kann vielen Zwecken dienen, aber nicht allen.

Werden sie sich klar darüber was sie wollen und was sie leisten können.

Tipp 3 - Machen sie sich einen Plan - Freundliche Geschenke und ihre bösen Folgen

Man zieht neu ein. Der Garten ist noch gar nicht angelegt. Man hat auch keine Zeit dafür, weil noch so viel im Haus zu erledigen ist und dann das: Gute Freunde schenken zum Einzug einem einen Apfelbaum, einen kleinen Rhododendron, ein mickriges Zitronenbäumchen, dass man im letzen Urlaub unter größten Mühen über die Grenze geschmuggelt hat. Man erwartet Dankbarkeit.

Der größte Fehler, den sie jetzt begehen können ist, am Tag danach, noch leicht verkatert, den Spaten zu nehmen und ohne Überlegung die Pflanzen irgendwo in den Boden zu rammen, weil die armen Dinger ja Erde brauchen. Sie werden sie nie mehr loswerden. Der Zitronenbaum wird Jahre in Ihrem Garten dahin kümmern, die Äpfel sind sauer und Rhododendron mögen Sie eigentlich überhaupt nicht, doch er wird prächtig gedeihen und riesengroß werden. Und weil diese gutgemeinten Gaben nun mal eingepflanzt und dummerweise auch noch angegangen sind, werden Sie es nicht übers Herz bringen, sie zu entsorgen. Jahrelang schlagen Sie sich dann mit diesen botanischen Biestern herum, dabei wollten Sie doch eigentlich einen ganz anderen Garten.

 

DESHALB: MACHEN SIE SICH EINEN PLAN VOM GARTEN!!!!

Und halten Sie sich an das, was Ihnen gut erscheint. Machen Sie keine Kompromisse, nur weil Tante Traudl noch drei Stauden hat, die sie gerne los werden möchte. Die will auch nicht Ihren Zitronenbaum!

Und halten Sie sich (nicht immer) daran

Ihr Plan ist nur gut, wenn er sich auch umsetzen lässt. Gegen die natürlichen Bedingungen wie Bodenbeschaffenheit, Sonneneinstrahlung,  Wind- und Wetterverhältnisse lässt sich nur schwer angehen. Leben sie damit!

Während Sie den Plan umsetzen, werden Sie feststellen, dass die eine oder andere Idee doch nicht so gut war, dass etwas anderes viel besser wäre. Dann ändern Sie den Plan eben. Gartenarbeit ist ein Prozess und passt sich ständig den Gegebenheiten an.

Tipp 4 - Terrasse, Wege, Treppen...

Ein Busch lässt sich kürzen, ein Baum ausgraben, ein Beet neu anlegen. Das ist ja das Schöne an einem Garten. Er lebt, er ändert sich, er lässt sich kurzfristig verändern. Er passt sich an. Aber manches bleibt, weil der Aufwand zur Änderung kostspielig und arbeitsintensiv ist. Planen Sie diese Dinge besonders gut und gehen Sie erst dann daran, den Garten mit Leben zu füllen.

- die Terrasse

Planen Sie die Terasse größer als Sie wollen. Tun sie es! Wenn Sie es nicht tun, reisst sich Oma Emma immer am Rosenbeet die Strümpfe auf, ist nie Platz für den fünften Stuhl, der Grill hat keinen Platz und eigentlich wollten Sie ja auf Ihrer Terrasse liegen und in den Garten schauen, aber leider....kein Platz. Nehmen Sie immer einen, besser zwei Meter mehr für die Terasse als Sie eigentlich gedacht haben. In ein paar Jahren werden Sie froh darüber sein.

- der Weg

Legen Sie einen Weg durch ihren Garten. Legen Sie ihn mit Bedacht. Der Weg unterteilt und schafft Räume. Links der Nutzgarten, rechts die Spiel- und Rasenfläche und am Ende das Blumenbeet, oder so...Wählen Sie den Weg mit Bedacht. Sie werden ihn oft gehen. Legen Sie bitte keinen geraden Weg! Es sei denn, Sie wollten das als Stilmittel bewusst einsetzen. Verschlungene, krumme Wege entsprechen dem Wachstum eines Gartens viel eher.

- Treppen

Wenn Ihr Garten auch nur den Hauch eines Gefälles hat, legen Sie eine Treppe an. Auch wenn die nur ein oder zwei Stufen hat. So machen Sie aus einem Garten zwei, die sie wieder links und rechts des Weges gestalten können. Zwei mal zwei macht vier. Durch ein paar Stufen haben Sie wie von selbst vier Gartenräume erschaffen, denen Sie ihren eigenen Charakter geben können.

- Zäune, Begrenzungen

Die Grenze zwischen mein und dein ist wichtig! Sie erhält den nachbarschaftlichen Frieden. Also achten wir sie und machen sie deutlich. Dies kann durch entsprechende Heckenbepflanzung oder Zäune geschehen. Aber bedenken Sie, dass Hecken wachsen und geschnitten werden müssen. Ein Zaum ist pflegeleichter. Wählen Sie möglichst niedrige Zäune, damit der optische Eindruck Ihres Gartens nicht verdorben wird. Sie wollen ja nicht in Fort Knox Erholung suchen.

Warnung: Verzichten Sie besser nicht auf eine deutliche Gernzmarkierung bei der Anlage Ihres Gartens. In vielen Neubaugebieten kann man folgendes beobachten: Man ist im selben Alter, man hat gemeinsame Interessen wegen der jungen Kinder, man hat ein paar Bierchen zusammen getrunken und dann kommt die grandiose Idee auf: Wenn wir die Zäune weglassen, haben die Kinder viel mehr Platz zum Spielen. Gehen Sie nie darauf ein! Spätestens nach drei Jahren ist der erste Streit da und es schiesen Begrenzungsanlagen um Sie herum aus der Höhe, dass Sie meinen Walter Ulbricht wäre wieder auferstanden. Lieber klare Sache von vorn herein. Hier bin ich und da bist du: So lässt sich viel Ärger vermeiden und eine freundschaftliche Nachbarschaft in gegenseitigem Respekt aufbauen.

 

Tipp 5 - Weniger ist oft mehr - Ein Garten wächst - Ihre Kraft aber nicht

Nehmen Sie sich nicht zu viel vor. Und vertrauen Sie der Natur. Die wächst von selbst und schneller als Sie denken und Ihnen lieb ist.

Kaufen Sie kleine Pflanzen. Die sind billiger, wachsen besser an und sind in ein paar Jahren sowieso so groß, dass Sie sie zurück schneiden müssen.

Kaufen und setzen Sie weniger Pflanzen. Auch wenn es auf den ersten Eindruck hin mickrig erscheint. Wussten Sie, dass die meiste Arbeit nach ein paar Jahre im Zurückschneiden besteht? Dann bepflanzen Sie gerade noch ein paar Terrassenkübel und das Blumenbet neu, aber den Rest der Gartenarbeit verbringen Sie mit dem Schneiden und Entsorgen der wuchernden Biomasse.

Bedenken Sie, dass Sie älter werden...

Mal eben die Hecke schneiden, schnell mal den Rasen bei 10 Prozent Steigung gemäht, die paar Wurzeln ausgerupft....mit dreißig, vierzig Jahren kein Problem. Aber mit fünfzig bricht Ihnen der Schweiß aus, mit sechzig kommen Sie nicht mehr runter und mit siebzig wollen Sie nur noch auf der Terrasse sitzen und den Enkeln zuschauen, wie die durch den verwilderten Gartren toben. Bei Opa und Oma ist ja alles viel cooler, denn die sind ja ncht so pingelig mit ihren Pflanzen wie Mama zu Hause. Kein Wunder! Sie können auch nicht mehr pingelig sein, weil Ihnen alles über den Kopf gewachsen ist.

Unterschätzen sie also Ihre Pflanzen nicht. Manche leben länger als Sie, bekommen Ableger und brauchen immer mehr Platz. Ein Baum, der um 10 cm pro Jahr wächst, verbraucht dabei mehrere Kubikmeter Raum. Planzen wachsen dreidimensional, auf Ihrem Planpapier aber nur in zwei Dimensionen. Das macht einen gewaltigen Unterschied! Pflanzen Sie also weniger, dann haben Sie auch genügend Zeit und Kraft sich darum zu kümmern. Ihr Garten wird es Ihnen danken und Sie selber werden zufrieden sein.

Zusatztipp - Das richtige Werkzeug - Auf die Qualität kommt es an

Kein guter Handwerker würde sein Werkzeug in einem Billigbaumarkt von einem noch billigeren Hersteller kaufen, denn er weiß: Qualität setzt sich durch und erleichtert die Arbeit.

Verfahren sie mit ihren Gartengeräten ebenso! Kaufen sie nicht die billige Rosenschere beim Discounter im Sonderangebot - oder seien sie zumindest misstrauisch!

Die unentbehrlichen Helfer bei der Gartenarbeiit, vom Spaten über die Harke bis hin zum Rasenmäher sind hohen Belastungen ausgesetzt. Was nützt die Rasenschere aus dem Sonderangebot, wenn sie nach einem Jahr stumpf und verbogen ist? Was taugt der billige Schlauchwagen, wenn sie trotzdem mühsam den Restschlauch mit der Hand aufwickeln müssen und jedesmal dabei nass werden?

Im Fachhandel, z.B. bei VOELKNER, dem Händler für Werkzeug und Gerätschaften aller Art, gibt es qualtitativ hochwertige Geräte zu einem fairen Preis, an denen sie lange Freude haben werden, die Ihnen die Arbeit wesentlich erleichtern und damit die Freude an der Gartenarbeit erhalten.

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