Buchtitel: Verkannte PioniereEntdecker, Erfinder und Wissenschaftler

Von Edward Jenner (1749–1823) und der Pockenschutzimpfung bis zur Entdeckung des Lasers durch Theodore Maiman (1927–2007) spannt sich der historische Bogen. Von Johann Gregor Mendel und seinen Erbsen bis zu Konrad Zuse und seinem ersten frei programmierbaren Rechner reicht das inhaltliche Spektrum. Rosalind Franklin (Entdeckung der DNA-Struktur), Ilse Kober-Essers (Massenausgleich an Flügelrudern) und Ada Byron-Lovelace (erste Programmiersprache) sind die Frauen in der Auswahl. Insgesamt werden zweiundzwanzig verkannte Pioniere und ihren Geschichten präsentiert.

Ein schönes Buch von Armin Strohmeyer


Der Germanist Armin Strohmeyr (Jahrgang 1966) schrieb dieses flott zu lesende Buch. Man muss es nicht von vorne bis hinten lesen, sondern kann sich die Biografien und Geschichten nach eigenen Interessen auswählen. Porträts und einige Stichworte leiten jedes Kapitel ein. Einige Texte sind mit Zeichnungen oder historischen Fotos illustriert. Auf wertigem Papier gedruckt liegt das gebundene Buch zum Lesen gut in der Hand. Die Klappen des Schutzumschlags können als Lesezeichen eingesetzt werden, weil es kein Lesebändchen gibt. Eine Auswahlbibliografie zeigt, woher der Autor seine Informationen bezog.

Geschichte(n) und ihre Wahrheit

Stimmt immer alles, was da Kurioses und Spannendes berichtet wird? Nun, ob Johann Gregor Mendel tatsächlich wusste, dass er sich mit Vererbungslehre befasste, kann heute mit Recht bezweifelt werden. So schreibt Fischer (2007): "Das Wort "vererben" kommt bei ihm nur am Rande vor, und zwar negativ." Das kann man mit einer einfachen Internetsuche im Originaltext der ersten Veröffentlichung Mendels überprüfen. Die angebliche Ignoranz des professoral-überheblichen Botanikers Carl Wilhelm von Naegeli gegenüber den mendelschen Erbsenzählereien wird beispielsweise von Hoppe (2000) anderes dargestellt. Dafür wird die Förderung der Publikationen per Übersetzung durch William Bateson, der übrigens der Begriff Genetik (genetics) in die Biologie einführte, nicht erwähnt.

Informationen und ihre Quellen

Es ein wichtiger journalistischer Grundsatz, sich jede Information aus mindestens einer zweiten Quelle bestätigen zu lassen. Auf jeden Fall regt das Buch an, sich mehr mit den jeweiligen Thematiken zu beschäftigen. Fazit: Kurzfristig ist es ein Buch für eine Bahnreise oder einen Lesetag auf der Terrasse. Langfristig ist es auch ein Nachschlagewerk, aus dem immer wieder geschöpft werden kann.


Strohmeyer, A. (2013): Verkannte Pioniere. Abenteurer Erfinder Visionäre. – Styria Verlag, Wien u.a., 303 pp. - ISBN 9783222133947– 22,80 Euro

Weitere Quellen:


Fischer, Ernst Peter (2007): Die Vererbung und Variabilität des Lebens. Zur Geschichte der Genetik und Molekularbiologie. – In: Höxtermann, Ekkehard & Hartmut H. Hilger (2007): Lebenswissen. Eine Einführung in die Geschichte der Biologie. – Natur & Text Verlag Rangsdorf, S. 179-199
Hoppe, B. (2000): Das Aufkommen der Vererbungsforschung unter dem Einfluss neuer methodischer und theoretischer Ansatz eim 19. Jahrhundet. – In: Jahn, Ilse (2000): Geschichte der Biologie. Theorien, Methoden, Institutionen, Kurzbiographien, – Spektrum, Akad. Verlag, Heidelberg [u.a.], 3., neubearb. und erw. Aufl, S. 386-419

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