Land der Anmut?! Gnadenland?!

Elvis kaufte sich in jungen Jahren, als er in den 50ern schon ein Superstar war, ein Anwesen in Memphis. Die Erbauer gaben diesem schon 1939 einen Namen, den Namen einer Tante: Graceland.

Elvis übernahm es 1957 und bezahlte dafür 102.500 US Dollar. Er ließ es im Kaufjahr und ein weiteres Mal 1974 nach seinem Geschmack einrichten. Und so sieht es heute immer noch aus.

Er lebte dort mit seinen Eltern, seiner Großmutter, später auch mit Priscilla und Freunden. Aufgrund seines großen Bekanntheitsgrades war dies nicht nur sein Zuhause, sondern sein einzig sicherer Rückzugsort.

Elvis' Herzstück - Sein Zuhause - Groovy Graceland - Welcome back to the 70's

Nichts ist umsonst. So ein großzügiger Mensch Elvis auch gewesen sein soll, wer sich die Villa ansehen möchte, muss bezahlen. Wählen kann man zwischen verschiedenen Ticketarten, die unterschiedlich viel enthalten. Das VIP-Ticket eröffnet einem die Türen zu allen Ausstellungen, der Villa und dem Automobil-Museum. Und wer sich wie ich durch die ganze Stadt bei Sonne und 30° geschlagen hat, lässt sich nicht lumpen.

Mit der inbegriffenen Audio-Führung starte ich im entzückenden Front Room: hell und stilvoll eingerichtet, weißes kuscheliges Sofa und türkise Vorhänge. Es erlaubt einen Blick in das Zimmer dahinter, netterweise zurecht gerückt, das Klavier im Mittelpunkt. Und damit schön eingerahmt von den beiden Glasbildern: Auf jeder Seite ein prächtiger Pfau.

Das Elternschlafzimmer - ebenfalls im Erdgeschoss - ist ein Traum in Rosa und Lila. Ein süßes Detail: Ein Bilderrahmen mit einem Foto von Elvis als Kind.

Im Esszimmer strahlt nicht nur ein riesiger Lüster, sondern auch teures Geschirr in wohl noch teureren Vitrinen. In der Küche lassen sich die 70er Jahre erkennen, wenn auch ziemlich dunkel und massiv gehalten. Es geht runter in den Keller: Zum einen Elvis' Media-Room, mit drei Fernsehern und Plattenspieler, hauptsächlich in weiß und quietschgelb und zum anderen den Billiard-Room, von oben bis unten durchzogen mit einem grün-blau-gelb-bunten Muster. Groovy. 

Es führt eine Treppe hoch zum Wohnzimmer, deren Wände mit grünem Teppich bekleidet sind, der an Rasen erinnert. Das verwundert nicht, wenn man die Stube - auch das Dschungelzimmer genannt- letztendlich sieht: Auch hier grüner Teppich, weiße Porzellanaffen stehen herum, der Tisch wirkt als sei er aus einem Baumstumpf gemacht, die Sessel sind mit Leoparden-Mustern und Fell bezogen und ein kleiner Wasserfall plätschert an der großen Wand.

Die oberen Privatgemächer sind für die Besucher nicht freigegeben, daher endet der Rundgang innerhalb der Villa mit dem Wohnzimmer. Hinterm Haus befinden sich noch mehr Gebäude, es gibt noch das Büro von Vernon - Elvis' Vater, einen Schießstand, eine Art Gäste- oder Hobbyhaus in dem Elvis mit Freunden Zeit verbrachte, einen kleinen Spielplatz von Lisa-Marie sowie der Pool und die Gräber von Elvis und seiner Familie. Überall stehen Großabzüge von Elvis mit Blumenrahmen, Blumensträuße oder einzelne Rosen. Dahinter plätschert eine kleine Wasserfontäne des Pools vor sich hin. Auch ein Rahmen aus gelben Blüten ist dabei, ihn schmückt eine große Schleife in den Farben der deutschen Flagge. Seine Fans kommen nun mal von überall her. Und obwohl es sein Todestag war, wirkte nichts dort traurig, vielmehr friedlich, farbenfroh und ehrvoll.

Graceland-Gelände - Außerhalb der Villa gibt es noch mehr zu entdecken

Gegenüber der Villa, auf der anderen Straßenseite, finden sich viele Ausstellungen - die meistens auch einen Geschenkshop enthalten. Hier ist Vorsicht geboten, andernfalls lässt man zuviel Geld dort und spaziert mit einem Elvis Monopoly Spiel daraus. Als ich mich in einem aufhielt dachte ich, ich brauch das. Alles. Hier gibt es auch alles, natürlich mit Elvis drauf. Bettwäsche, Kartenspiele, Kleidung, Taschen, Schmuck, Topflappen etc. Ich war tapfer und habe Spielekarten und Co. liegen gelassen und lieber nützliche Dinge gekauft wie Kühlschrankmagneten und Becher...

Sehr interessant war die Automobil-Ausstellung, Elvis besaß nicht nur den bekannten rosafarbenen Cadillac, er war ebenfalls ein begeisteter Motorradfahrer. Elvis wäre nicht Elvis, wenn er bei Motorrädern aufgehört hätte. Er war ebenfalls noch Besitzer zweier Flugzeuge! Das große war nach seiner Tochter Lisa-Marie benannt. Bei der Ausstattung staunte ich nicht schlecht: Von bequemen Sesseln über einen Arbeitsplatz mit Konferenztisch, Minibar und sogar einem Schlafzimmer war alles an Bord.

Wie Elvis einst sang: Funny How Time Slips Away

So wie Elvis' Zeit viel zu früh gekommen ist, so schnell war auch dieser Tag vorbei. Es war ein tolles Erlebnis und ich würde wieder kommen. Toppen ließe sich das wohl nur mit einer Übernachtung auf dem Gelände... im Heartbreak-Hotel. Es gibt hier einfach alles.

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