Wann gilt ein Wein als halbtrocken?

Die EU hat ganz genau festgelegt, wann ein Wein als halbtrocken, trocken oder lieblich bezeichnet werden muss. Dabei kommt es nicht alleine auf den Zuckergehalt des Weines, sondern auf das Verhältnis von Zucker zu Säure an. Der Gesamtzuckergehalt von halbtrockenem Wein beträgt mindestens 9 g/l und maximal 18 g/l. Zusätzlich darf bei einem halbtrockenen Wein der Zuckergehalt nur 10 g höher liegen als der Säuregehalt. Bei einem trockenen Wein hingegen darf die Differenz nur 2 g betragen. So kommt es, dass Weine mit sehr hohem Zuckergehalt noch als halbtrocken und nicht als lieblich gelten, wenn ihr Säuregehalt entsprechend hoch ist. Andersherum kann es sein, dass ein halbtrockener Wein nur geringfügig mehr Zucker enthält als ein trockener, dafür jedoch einen niedrigen Säuregehalt aufweist.

 

 

Die Regelung der EU klingt kompliziert, macht aber Sinn. Denn tatsächlich entspricht das durch die EU festgelegte Verhältnis zwischen Süße und Säure unserem Geschmacksempfinden. Ein Wein mit hohem Säuregehalt bei gleichzeitig hohem Zuckergehalt schmeckt nicht süß, sondern höchstens halbtrocken. Andererseits schmecken säurearme Weine schnell süß, obwohl ihr Zuckergehalt niedrig ist. Hier verhält sich der Wein übrigens ganz genau so, wie jedes andere Getränk. Coca-Cola ist ein gutes Beispiel, an dem sich das Phänomen halbtrockener Wein erklären lässt. Eine kleine Coladose (0,33 l) enthält angeblich zwölf Stücke Würfelzucker. Löst man zwölf Stücke Würfelzucker in einem Glas Wasser auf, schmeckt dieses unerträglich süß. Die meisten Menschen jedoch finden den Geschmack von Cola sehr erfrischend, was nur durch den hohen Gehalt an Säuerungsmittel zustande kommt.

Gute halbtrockene Rotweine und halbtrockene Weißweine

Unter den deutschen Weißweinen sind besonders viele empfehlenswerte halbtrockene Weine zu finden. Die Rebsorte Riesling beispielsweise wird häufig halbtrocken ausgebaut, durch ihren hohen Säuregehalt schmecken halbtrockene Riesling Weine ganz besonders ausgewogen und fruchtig. Auch die Rebsorten Kerner und Müller-Thurgau werden gerne als halbtrockene Weißweine ausgebaut.

Halbtrockene Rotweine gibt es auch aus Deutschland, so sind beispielsweise die Rebsorten Dornfelder oder Portugieser oft halbtrocken. Viele halbtrockene Weiß- und Rotweine kommen außerdem aus den sonnenreichen Übersee-Weinanbaugebieten wie beispielsweise aus Kalifornien, Südafrika oder Australien

 

Wozu können halbtrockene Weine getrunken werden?

Da Halbtrockene Weine nicht zwangsläufig süß schmecken, können sie im Prinzip zu den meisten Speisen ganz nach Geschmack getrunken werden. Halbtrockene Weine mit niedrigem Säuregehalt, die etwas süßer schmecken, sind darüber hinaus die idealen Begleiter zu scharfen und stark gewürzten Speisen. Stilecht serviert werden sie in einem Flaschenkühler ohne Eis.

Angela Michel

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