Hashimoto - Erklärung in Kurzform

Bei der Hashimoto Thyreoditits handelt es sich um eine autoimmune Erkrankung, bei der der Körper anfängt, gegen eigenes Gewebe vorzugehen und dieses zu Zerstören. In diesem Fall betrifft es die Schilddrüse, welche sich durch die Angriffe entzündet. Die fortlaufende Entzündung verläuft meist in Schüben. Anfangs kann es zu einer kurzzeitigen Überfunktion kommen, welche von einer permanenten Unterfunktion der Schilddrüse abgelöst wird. Das heißt, es werden ständig zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet, was widerum den ganzen Körper betrifft, da die Schilddrüse zahlreiche Stoffwechselvorgänge beeinflusst. So haben die Schilddrüsenhormone T3, T4 und Calcitonin Einfluss auf Herzfrequenz, Blutdruck, Fett-, Zucker- und Bindegewebsstoffwechsel, Schweiß- und Talgdrüsen, Energieverbrauch und Grundumsatz und das Wachstum und die Entwicklung von Neugeboren.

Symptome einer Hashimoto Thyreoditis

Bei der Hashimoto treten mit der Zerstörung von Schilddrüsengewebe im Laufe der Zeit die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion mit Stoffwechselverlangsamung und verminderter Leistungsfähigkeit auf, wobei einige Symptome sowohl bei Unter- als auch Überfunktion auftreten können.

  • Müdigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Gedächtnisstörungen
  • Wortfindungsstörungen
  • niedrige Körpertemperatur
  • erhöhte Kälteempfindlichkeit
  • Herzvergrößerung
  • verlangsamter Herzschlag
  • erhöhter Herzschlag
  • Panikattacken
  • Übelkeit
  • Verdauungsbeschwerden
  • verminderter Geruchssinn
  • Wachsstumsstörungen
  • Gewichtszunahme
  • Wassereinlagerung und Ödembildung
  • Kloß im Hals, häufiges Räuspern
  • Zyklusstörungen, unerwünschter Kinderwunsch, Fehlgeburten
  • verringerte Libido
  • trockene Haut, Juckreiz
  • Depressionen, Antriebslosigkeit
  • Muskelschwäche und Muskelverhärtung
  • Augenerkrankungen (z.B. Sicca Syndrom)
  • Gelenkschmerzen
  • Stimmungsschwankungen, erhöhte Reizbarkeit,
  • nächtliches Schwitzen
  • plötzliche Schweißausbrüche
  • Pigmentflecken im Gesicht, dunkle Flecken am Körper
  • Nackenverspannungen, Nackenschmerzen
  • brüchige Fingernägel
  • Kribbeln in den Händen, Karpaltunnelsyndrom
  • grippeähnliche Symptome
  • erhöhte Leberwerte
  • allgemeine Schwäche, geringe Belastbarkeit
  • Lymphknotenschwellung

Diagnosefindung

Um die Diagnose Hashimoto zu stellen, sind Blutwerte und Ultraschall der Schilddrüse nötig. Bei Verdacht auf Schilddrüsenproblemen können die ersten Werte auch vom Hausarzt abgenommen werden. Jedoch müssen mindestens TSH, fT3, fT4 gemacht werden. Nur der TSH, der aufgrund Sparmaßnahmen oft nur durchgeführt wird, ist alleine völlig ungeeignet. Es gehören immer die freien Hormonwerte mit dazu, um irgendeine Aussage zu machen. Sind die Werte auffällig, wird man zum Nuklearmediziner oder Endokrinologen überwiesen. Hier erfolgen meist weitere Blutentnahmen, wo noch verschiedene Antikörper TPO-AK (= MAK), TG-AK (= TAK), TSH-AK (= TRAK = TSH-R-AK), getestet werden und ein Ultraschall der Schilddrüse erfolgt. Im Idealfall erfolgt nun die richtige Diagnose und die Verschreibung von L-Thyroxin, um die Schilddrüse mit externer Hormongabe zu entlasten.

Vorsicht! Beim TSH gibt es neue Grenzwerte, jedoch sind auch diese für Hashimoto-Patienten meist zu hoch angesetzt. Meistens geht es den Patienten mit sehr niedrigen Werten (also TSH von unter 1) am Besten.

Hormone - Wie fange ich an? Was ist zu beachten?

Ist der Körper schon einige Zeit in der Unterfunktion, kann es beim Start mit L-Thyroxin (entspricht dem T4) zu heftigen Reaktionen kommen. Darum sollte die Dosis eingeschlichen werden. Angefangen wird mit 25 µg über eine Woche, ist die Reaktion noch zu heftig, kann auch nochmal halbiert werden. Ansonsten heißt es "Augen zu und durch", da es zur sog. Erstverschlimmerung kommen kann, da die Schilddrüse durch die externe Zugabe mit ihrer Produktion runterfährt, und so die Unterfunktion sich erst mal verschlimmert. Nach einer Woche wird nochmal erhöht auf 50 µg. Diese sollte 4 - 6 Wochen beibehalten werden, danach erfolgt die Kontrolle der Blutwerte. Zusammen mit dem Befinden wird danach entschieden, ob die Dosis noch weiter erhöht, bzw. angepasst werden muss. Manchmal kann die Erhöhung nur in ganz kleinen Schritten ertragen werden. Da muss man lernen, auf seinen Körper zu hören.

Die Einnahme von L-Thyroxin erfolgt in der Regel morgens, mindestens eine halbe Stunde vor dem Frühstück, da sonst die Freisetzung und Verfügbarkeit nicht zu 100% gegeben ist. Manche splitten ihre tägliche Dosis, um die natürliche Hormonbildung nachzuempfinden. Dazu sollte vor der Einnahme z.B. am Mittag oder Abend ca. 3 - 4 Stunden nichts gegessen werden.

Ein Präparatewechsel zwischen verschiedenen Firmen sollte unbedingt vermieden werden, da die Produkte trotz gleichem Wirkstoff unterschiedliche Bioverfügbarkeit haben. (Habe ich leider am eigenen Leib schon erfahren) Das kann zu massiven Schwankungen und auch zu Schüben führen. Achten Sie bei der Ausstellung des Rezepts unbedingt darauf, dass kein anderes Präparat verschrieben wird.

Nebenbaustellen

Mittlerweile weiß man, dass bei Hashimoto Erkrankten oft bestimmte Nährstoffmängel auftreten. Wenn man sich also trotz gut eingestellter Schilddrüsenwerten nicht gut fühlt, kann es an diesen Nebenbaustellen liegen. Ein hashimotoerfahrener Arzt wird sich nicht sträuben, folgende Blutwerte mitzutesten:

  • Zink (am besten im Vollblut)
  • Magnesium
  • Vit. D
  • Vit. B12
  • Selen (am besten im Vollblut)
  • Ferritin
  • CRP

Schilddrüsenhormone haben einen nicht geringen Einfluss auf die Sexualhormone. Probleme mit Wassereinlagerungen und PMS können z.B. auch an einem Progesteronmangel liegen. Ein aufgeschlossener Frauenarzt oder ein Endokrinologe könnte hier weiterhelfen. Auch der Cortisolspiegel wird von Hashimoto oft beeinflusst. Wenn man Stress so gar nicht ertragen kann, kann es auch mal an einer Nebennierenschwäche liegen.

Blutentnahmen und Hormoneinnahme

Ganz wichtig, was aber manchmal leider nicht erwähnt wird, ist das Weglassen der Hormondosis vor der Blutentnahme. An diesem Tag sollte das Thyroxin erst nach der Blutentnahme erfolgen, um die freien Werte nicht falsch erhöht darzustellen. Leider wird das bei der Terminvereinbarung oft nicht extra erwähnt.

Endlich wieder leben? Welche Hürden muss man mit Hashimoto überwinden?

Die Theorie sieht ganz einfach aus, jedoch kommt es in der Praxis häufig zu Problemen. Es ist äußerst schwierig, kompetente und erfahrene Ärzte zu finden. Vielen ist Hashimoto noch gar kein Begriff, andere orientieren sich nur an den Laborwerten, die trotz dass sie in der Norm liegen, nicht den individuellen Wohlfühlwerten entsprechen. Die Dosisfindung ist oft sehr langwierig und lässt einen so manches mal zweifeln. Überdosiert, Unterdosiert? Das Halbwissen der Ärzte macht es nicht besser. Als selbst Betroffene mit nun ca. 20 Jahren Hashimoto habe ich, nachdem ich in letzter Zeit massiv Probleme hatte, in verschiedenen Foren umgesehen, um an Informationen zu kommen. Ich kann jedem nur empfehlen, sich selber mit der Krankheit auseinanderzusetzen und sich Informationen besorgen. Zum Teil sind die Menschen in den Foren so erfahren, dass sie Blutwerte besser interpretieren können, als mancher Facharzt. Auch eine Liste mit empfehlenswerten Ärzten findet man z.B. hier: http://www.top-docs.de/ (leider kann ich nicht direkt verlinken!).

Viele Betroffene haben jahrelange Ärzteodysseen hinter sich, bis sie endlich die richtige Diagnose gestellt bekommen. Dann geht es jedoch weiter mit der richtigen Hormoneinnahme und Einstellung.

Hier einige empfehlenswerte Links zu Informations- und Diskussionsseiten:

Leben mit Hashimoto - meine Erfahrung

Bei mir wurde eine chronische Schilddrüsenentzündung mit ca. 20 Jahren festgestellt. Die Aufklärung war damals recht schlecht, ich habe mich damit auch nicht wirklich beschäftigt. Dass es sich um Hashimoto handelt, erfuhr ich erst viele Jahre später, da mein Sohn bei der Geburt Antikörper gegen Schilddrüse im Blut hatte. Es wurde festgestellt, dass diese von mir übertragen wurden. Da wurde mir erst der Zusammenhang klar, dass ich Hashimoto habe. Zum Glück war ich Jahrelang recht gut eingestellt und wurde problemlos und ohne Zwischenfälle zweimal schwanger. Manchmal las ich in Foren nach und war immer wieder froh, dass ich keine großartigen Probleme hatte. Im nachhinein jedoch muss ich sagen, dass ich mir nun viele meiner Beschwerden und Zipperlein mit dieser Erkrankung erklären kann. Ich hatte im Laufe der Jahre wohl schon einige Schübe, die ich allerdings damals nicht einordnen konnte. Intensiv beschäftigt habe ich mich erst vor wenigen Wochen, als ich in der Apotheke ein Präparat einer anderen Firma erhielt, da mein normales Präparat nicht vorrätig war. Ich bekam massive gesundheitliche Probleme. Erst war mir jedoch nicht bewusst, dass es sich um Probleme mit den Hormonen handelte. Erst durch intensive Recherchen bin ich darauf aufmerksam geworden, worauf man so bei dieser Krankheit achten muss. Die wichtigsten Punkte sind nun hier in diesem Artikel zusammengefasst. Ich hoffe, ich kann anderen zu einem Einstieg in das Thema verhelfen. Mittlerweile geht es mir wieder einigermaßen gut und ich bin gerade dabei, die Nebenbaustellen auch noch in den Griff zu bekommen.

Weitere Autoimmunerkrankungen

Leider besteht bei einer Autoimmunkrankheit auch immer die Möglichkeit, dass weitere Autoimmunkrankheiten oder Problem dazukommen. So besteht ein erhöhtes Risiko für z.B.

  • Diabetes Typ 1
  • Weißfleckenkrankheit (Vitiligo)
  • Rheuma
  • Weichteilrheuma
  • chron. Hepatitis
  • Morbus Addison (Nebenniere)

Autoimmunerkrankungen und Schwermetalle

Meiner Meinung nach entstand bei mir die Autoimmunkrankheit aufgrund einer Schwermetallbelastung durch Amalgan. Ich habe schon vor Jahren eine Zahnsanierung und Ausleitung gemacht, und erkläre mir hiermit auch, dass ich jahrelang kaum Probleme hatte. Denn viele Symptome der Hashimoto decken sich auch mit denen einer Schwermetallbelastung. Mich würde interessieren, ob andere Betroffene auch mit Schwermetallen Probleme haben, bzw. den Zusammenhang sehen. Vielleicht kann ich auch den ein oder anderen noch in die richtige Richtung schubsen?

Hashimoto und Zähne

Da ich zur Zeit wieder ganz massiv Probleme mit meiner Schilddrüse habe, und sich meine Werte so gut wie gar nicht mehr konstant einstellen lassen, möchte ich noch ein wichtiges Thema anschneiden: Die Zähne!! Im Moment treten bei mir tatsächlich zeitgleich mit Zahnproblemen Schübe auf. Meine Werte fallen und steigen mit allen möglichen Nebenwirkungen, so dass ich bald am verzweifeln bin. Meine Vermutung sind diverse Zahnherde durch wurzelbehandelte Zähne. Einen Termin bei einem ganzheitlichen Zahnarzt, der hoffentlich Klarheit schafft und mir (mal wieder) eine Sanierung macht, habe ich demnächst. Über den weiteren Weg werde ich dann zeitnah berichten.

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müde und antriebslos?

Die Informationen in diesem Artikel ersetzen nicht den Rat und Besuch eines Arztes, Apothekers oder Heilpraktikers

SusanneEdele, am 05.08.2013
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Autor seit 13 Jahren
156 Seiten
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