Erst mal investieren

Geht es ums Geld, steht auch gleich die Frage im Raum:
"Was kostet die Anschaffung eines Ofens oder der Bau eines Kamins?"

Natürlich ist es hier, wie so oft im Leben, eine Frage, wie hoch sind meine Erwartungen in Bezug auf 

- Technik
- Luxus
- Bequemlichkeit
- Nutzen

Kaminöfen gibt es schon für wenige Hundert Euro, aber man kann auch problemlos einen satten
5-stelligen Betrag ausgeben.

Eins sollte man sich jedoch vor Augen führen: Reich sparen kann man sich nicht unbedingt bei dieser Art der Wohnraumbeheizung. Vielmehr sollte man das Ganze als Paket betrachten. Den materiellen Einsatz gibt es vielleicht nicht zurück, aber dafür steigt ja die Wohn- und Lebensqualität.

Ich kann nur sagen, dass ich die Anschaffung eines Kaminofens mit Sichtscheibe niemals bereut habe. Ganz im Gegenteil. Nach einem langen Sommer freue ich mich regelrecht darauf, wieder einmal dem Spiel der Flammen  zusehen zu können.

Her mit dem Holz

Steht der Ofen erst einmal an seinem Platz, geht es auch schon los mit den Gedanken an die Holzbeschaffung. Die günstigste Variante ist natürlich die, das Holz für lau zu bekommen. Da muss man natürlich ständig am Ball bleiben und möglichst jedem im Bekanntenkreis die Information geben, dass man Holz braucht. In den letzten Jahren ist das jedoch immer schwieriger geworden. Der Grund ist ja klar. Viele Andere haben dieselbe Idee gehabt. Und so kommt es natürlich auch mal vor, dass Holz gekauft werden muss.

I g i t t !!!

Aber wenn schon kaufen, dann möglichst preiswert, womit wir dann endlich beim Thema wären.

Was darf Holz kosten, damit es sich gegenüber Öl oder Gas immer noch lohnt?

Wie teuer darf denn Holz sein ...

Diese Frage hängt natürlich sehr stark von den aktuellen Energiepreisen ab. Außerdem ist Holz nicht gleich Holz. Nadelholz hat einen geringeren Heizwert als zum Beispiel Buchenholz. Um das Ganze vergleichbar zu machen, benötigt man einen gemeinsamen Nenner, nämlich die Kilowattstunde. Für den Holzkauf ist es zusätzlich noch sehr wichtig zu wissen, welche Gebinde man einkauft. 

In der Regel misst man in Kubikmeter. 1 Kubikmeter Holz würde bedeuten, dass es sich um einen massiven Holzklotz von 1 m³ handelt. Diesen bezeichnet man als Festmeter. Vorausgesetzt, man würde solch einen Klotz überhaupt bekommen, passte dieser aber so nicht in den Ofen. Also wird dieses Holz vorher in ofengerechte Stücke zerkleinert. Stapelt man dieses Holz in einer Box von 1 m³, so spricht man von einem Raummeter. Ein Raummeter entspricht ca. 0,7  Festmeter.

Nun kann es auch sein, dass das Holz lose angeliefert und aufgeschüttet wird. In diesem Zustand ist es natürlich nicht ausgerichtet gelagert wie beim Raummeter. Dieser sogenannte Schüttmeter
entspricht dann wiederum 0,7 Raummeter.

Abschließend kann man sagen, dass ein Schüttmeter ca. 0,7 x 0,7 = 0,49 Festmeter entspricht. In der Regel wird jedoch immer in Raummeter geliefert und abgerechnet. 

Wie hoch ist also der Heizwert in kWh pro Raummeter?

Ablesen können Sie die Werte in folgender Tabelle: 

Holzart
  1 Raummeter

Heizwert
  in kWh

Buche

2100

Eiche

2100

Esche

2100

Robinie

2100

Birke

1900

Ulme

1900

Ahorn

1900

Douglasie

1700

Kiefer

1700

Lärche

1700

Fichte

1600

Erle

1500

Tanne

1500

Weide

1400

Weide

1400

 

Erdgaspreis
Um das Ganze nun z.B. mit Gas zu vergleichen muss man wissen, wie teuer ein kWh Erdgas incl. MWST ist. Bei meinem Versorger liegt der Preis für eine Kilowattstunde Erdgas zur Zeit bei  5,7 Cent. incl. MWST

2100 kWh Erdgas kosten also 119,70 Euro.
1 kWh aus Erdgas kosten 0,057 Euro.


Heizölpreis
Bei Heizöl sieht die Rechnung ein wenig anders aus. Der Heizwert für einen Liter Heizöl liegt bei ca. 10,6 kWh. Um nun zu bestimmen, wieviel Liter Heizöl man benötigt, um den Heizwert eines Raummeters Buchenholz zu erhalten, rechnet man wie folgt: 

2100 / 10,6 = 198,11 Liter Heizöl.

Der Preis je Liter Heizöl incl. MWST liegt zur Zeit bei ca. 0,83 Euro. 

198,11 Liter Heizöl kosten also 164,43 Euro.
1 kWh aus Heizöl kosten 0,0783 Euro.


Ersparnis je Raummeter
Geht man davon aus, dass man einen Raummeter Buche bereits für 80 Euro geliefert bekommen kann, wäre die Ersparnis wie folgt: 

Kaufpreis
Holz
Kaufpreis
Erdgas
Kaufpreis
Heizöl
Ersparnis
  gegenüber Gas
Ersparnis
  gegenüber Öl
Euro Euro Euro Euro in % Euro in %
80,00 119,70 164,43 39,70 33,00 84,43 51,00

 Angaben sind incl. 19% MWST

 

Was kann man den nun pro Jahr sparen?


Diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten und ist neben der Energiepreisen im Wesentlichen von folgenden Faktoren abhängig :

1. Größe der beheizten Fläche
2. Qualität der Isolierung
3. Anzahl der Heizstunden pro Jahr

Folgendes Beispiel dient zur Orientierung:

  1. Nehmen wir an, wir beheizen nur das Wohnzimmer mit einer Größe von 40 m²
  2. Ist eine durchschnittliche Isolierung vorhanden (ca. Baujahr 1990), kann man pro m² und Stunde einen Heizbedarf von ca. 100 Watt ansetzen. Also 40 m² x 100 Watt = 4.000 Watt (4 kWh) pro Stunde
  3. In Deutschland hat man im Mittel ca. 220 Heiztage. Wenn wir davon ausgehen, dass wir im Wohnzimmer ca. 10 Stunden pro Tag heizen, kommen wir auf 2.200 Heizstunden.

Berechnung des Energiebedarfs:

2.200 Stunden * 4 kWh = 8.800 kWh/a

 

Berechnung des Mengenbedarfs je Energieart:

Buchenholz : 8.800 kWh / 2100 kWh = 4,19 Raummeter
Erdgas : 8.800 kWh
Heizöl : 8.800 kWh / 10,6 kWh/l = 830,19 Liter

 
 
Zur Erinnerung:
1 kWh aus Buchenholz kostet 0,038 Euro.
1 kWh aus Erdgas kostet 0,057 Euro.
1 kWh aus Heizöl kostet 0,0783 Euro.
1 Raummeter Buchenholz kostet 80,00 Euro
1 Liter Heizöl kostet 0,83 Euro.

 

Berechnung der Einsparung für ein Jahr:

Variante 1 - mit Preis je kWh pro Energieart

Energieart Menge x Preis Kosten Mehrkosten
gegenüber Holz
Buchenholz 8.800 x 0,038 334,40
Erdgas 8.800 x 0,057 501,60 167,20
Heizöl 8.800 x 0,0783 689,04 354,64

 

Variante 2 - mit dem Preis der Energieart

Energieart Menge x Preis Kosten Mehrkosten
gegenüber Holz
Buchenholz 4,19 rm x 80,00 335,20
Erdgas 8.800 x 0,057 501,60 166,40
Heizöl 830,19 L x 0,83 689,06 353,86

Fazit

Natürlich handelt es sich bei den Berechnungen um keinen genauen Werte. Auch ist es immer vom persönlichen Heizverhalten abhängig.

Eines zeigt diese Gegenüberstellung jedoch sehr deutlich.

Wenn man will, kann man das Angenehme mit den Nützlichen sehr gut verbinden, wobei das Angenehme nicht zwangsläufig zu höheren Kosten führen muss.

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